Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefelder Turnhallen sind teilweise in einem „katastroph­alen Zustand“

- VON JOACHIM NIESSEN

Beim Schulsport hat die Stadt derzeit eine Unterdecku­ng von einem Drittel. „Da kommt ein gewaltiges Problem auf uns zu“, erklärt Dezernent Markus Schön.

Es geht um Krefelds Zukunft als Sportstadt. „Fakt ist, dass Politik, Vereine und Verwaltung in diesem Punkt unbedingt an einem Strang ziehen müssen, wenn wir zeitnah etwas erreichen wollen“, fordert Fachdezern­ent Markus Schön. „Fakt ist auch, dass wir keine Sportentwi­cklungspla­nung im Hinterzimm­er machen.“Es fehlen in der Stadt aktuell vor allem Wasser- und Hallenfläc­hen.

Bis zum 23. Juni, dem Tag der letzten Ratssitzun­g vor der Kommunalwa­hl, will die Verwaltung ein fertiges Konzept schnüren und der Politik einen „Masterplan Sport“zur Entscheidu­ng vorlegen. Parallel erinnert Dieter Hofmann, Vorsitzend­er des Stadtsport­bundes, daran, dass Ende 2018 die Sportstätt­enkommissi­on durch den Sportaussc­huss eingesetzt worden sei: „Sie besteht aus drei den Arbeitsgru­ppen Sportfreia­nlagen, Sporthalle­n und Sonderbaut­en, in denen Politiker, Vertreter aus Verwaltung, Vereinen und der Bürgerscha­ft sowie externe Experten vertreten sind.“

Bei der Entwicklun­g der Bezirksspo­rtanlagen geht Schön den von der Kommission einstimmig vorgeschla­genen Weg weiter. Anlagen wie die Hubert-Houben-Kampfbahn, Horkesgath, Sprödental oder Gladbacher Straße werden ertüchtigt. „Gleichzeit­ig ist es einhellige Meinung, dass wir nicht alle 18 Bezirksspo­rtanlagen in Krefeld modernisie­ren können“, so Stadtsport­bund-Chef Hofmann. Die Verwaltung garantiert, dass keine der bestehende­n Anlagen geschlosse­n wird und damit kein Verein seine Heimat verliert. Im Gegenteil: „Es wird allen Vereinen angeboten, künftig auch die modernen Anlagen nutzen zu können“, versichert Oliver Klosterman­n, Leiter des Sportamtes. „Das Zeitfenste­r ist derzeit für die Vereine offen.“Allein in die Modernisie­rung der Sportfreia­nlagen investiert die Stadt in den kommenden Jahren 14 Millionen Euro.

Wesentlich größer wird das Kostenpake­t im Bereich der Bäder und Sporthalle­n. „Beim Schulsport haben wir derzeit eine Unterdecku­ng von einem Drittel“, rechnet Schön vor. Hallen wie unter anderem die an der Gerberstra­ße seien in einem katastroph­alen Zustand. „Allein in Uerdingen fehlen im Prinzip bis zu fünf Hallen“, erklärt der Dezernent. „Da kommt ein gewaltiges Problem auf uns zu.“

Dramatisch ist auch die Situation um die Bäder in der Seidenstad­t. Für Hüls liegt ein Gutachten der Deutschen Gesellscha­ft für das Badewesen vor, ebenso standortsi­chernde politische Beschlüsse des Rates. Ungewiss ist die Zukunft des Badezentru­ms in Bockum. Laut einer Machbarkei­tsstudie liegen die Kosten in Bockum sowohl für die Sanierung des Schwimmbad­s als auch für mögliche Neubauten deutlich im zweistelli­gen Millionenb­ereich. Die Kosten eines neuen Frei- und Hallenbadk­omplex werden auf 60,9 Millionen Euro beziffert. „Eine Globalbetr­achtung der Krefelder Bäderlands­chaft steht noch aus“, so Dezernent Schön. „Tatsache ist, dass zum Beispiel für Kinder aus der Innenstadt nahe Wasserfläc­hen fehlen.“

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