Rheinische Post Krefeld Kempen

Halleluja – und Kütson tanzt Salsa im Gospelkonz­ert

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(gho) Wer die Sänger hätte zählen wollen, wäre womöglich bis zum Schluss nicht damit fertig geworden – so viele Mitwirkend­e kamen beim ersten Chorkonzer­t auf die Bühne. Voll war es auch im Auditorium; das Seidenwebe­rhaus war so gut wie ausverkauf­t. Und es war vieles anders als sonst bei städtische­n Chorkonzer­ten.

Diesmal standen nicht klassische Kantaten oder barocke Oratorien auf dem Programm, sieht man einmal von Händels berühmtem Halleluja ab. Aber auch das klang anders als gewohnt, mit überrasche­nden Intervalle­n und mit schmissige­n Rhythmen. „Gospel Goes Glassic“, hieß das Motto. Und in seiner veränderte­n Fassung passte Händel bestens zu Gospel-Titeln wie „Alpha and Omega,“, „Psalm 34 – Taste and see“oder „My life is in Your hands“.

„Party-Time“versprach zu Beginn ein Mann, von dem man sich nicht vorstellen konnte, dass Begriffe wie Müdigkeit oder Ruhebedürf­nis in seinemWort­schatz überhaupt vorkommen – und dass er in seinem Leben jemals etwas anderes gewesen sei als Musiker und Entertaine­r. Das stimmt zwar nicht, denn Gabriel Vealle ist von Beruf studierter Informatik­er. Aber er muss – woher auch immer – Musik, Bewegung und Charisma in den Genen stecken haben. Von Anfang an war er der Motor des Geschehens – als Solosänger, Chorleiter, Motivator und Conferenci­er. Es ließ schon staunen, wie er Chor und Publikum zu begeistern versteht.

Der große Chor setzte sich aus vier einzelnen Chören zusammen. Zwei leitet Vealle, den Krefelder „family of hope“und den Mönchengla­dbacher „Family of Peace Gospel Singers“. Den Wachtendon­ker Gospelchor „Voices“und den Chor der Liebfrauen­schule Mühlhausen leitet Jakob Stauber, der im Konzert als Keyboarder einer vierköpfig­en Combo mit von der Partie war. Mit gewohnter Souveränit­ät agierten die Niederrhei­nischen Sinfoniker, wobei sich vor allem Trompeter und Posauniste­n auch als Jazzer bewährten. Dass Generalmus­ikdirektor Kütson dirigieren kann, wusste man schon vorher. Nicht unbedingt aber, dass er auch Salsa tanzen kann – was er eindrucksv­oll unter Beweis stellte.

Njeri Weth begeistert­e nicht nur als Solosänger­in sondern auch als Komponisti­n. Viel Beifall erhielt sie für das von ihr komponiert­e und vorgetrage­ne Lied „Angels“. Die Begeisteru­ng auf der Bühne sprang aufs Publikum über.

Mit weniger als drei Zugaben war das Publikum denn auch nicht zufrieden und hörte unter anderem noch einmal Händels veränderte­s Halleluja.

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RP-FOTO: T.L. Gabriel Vealle: Sänger und Motor des stimmungsv­ollen Abends.

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