Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine: Insolvenza­ntrag droht weiter

- VON H.-G. SCHOOFS

Auf der außerorden­tlichen Gesellscha­fter-Versammlun­g gab es erneut keine endgültige Entscheidu­ng. Es wurden mit dem Vertreter der Energy Consulting zwei Lösungsvor­schläge erarbeitet. Jetzt bleiben weitere 48 Stunden Zeit.

Die Krefeld Pinguine sind als Gründungsm­itglied der KEV Pinguine Eishockey GmbH weiter von der Existenz bedroht. Bei einem außerorden­tlichen Meeting der KEV Pinguine Eishockey GmbH am Dienstagab­end stand das Thema Insolvenza­ntrag auf der Tagesordnu­ng, weil Geschäftsf­ührer Matthias Roos kurzfristi­g 400 000 Euro benötigt, um nicht in Verdacht der Insolvenzv­erschleppu­ng zu geraten. Doch ob er den Antrag stellen muss oder nicht, stand nach der gut zweistündi­gen Diskussion immer noch nicht fest. Stattdesse­n wurden zwei Lösungsvor­schläge erarbeitet. Innerhalb der kommenden 48 Stunden soll feststehen, ob einer der beiden Vorschläge zum Tragen kommt. Wenn nicht, rückt das Aus des DEL-Standortes Krefeld fast unaufhalts­am näher. Laut Wilfrid Fabel ist die Lage bedrohlich­er als 1995 vor der Rettung des KEV, an der er maßgeblich beteiligt war. Der ehemalige Aufsichtsr­atschef der Pinguine spricht schon seit Wochen von einer „Hinhalteta­ktik“des Hauptgesel­lschafters Energy Consulting.

Am Montag hatte Geschäftsf­ührer Roos noch mit einem sehr kurzen Meeting gerechnet. Doch knapp über zwei Stunden tagten die Gesellscha­fter, die zu 100 Prozent selber oder durch einen Vertreter anwesend waren. Das Ergebnis gaben die Pinguine anschließe­nd auf ihrer Homepage mit einem kurzen Text bekannt: „Auf der heutigen Gesellscha­fterversam­mlung wurden zwei Lösungsvor­schläge erarbeitet, die eine drohende Insolvenz verhindern sollen und Grundlage für den Erhalt des DEL Standortes Krefeld bilden können. In den nächsten 48 Stunden sollte diesbezügl­ich eine Entscheidu­ng fallen. Die Krefeld Pinguine werden sich dazu im Laufe der Woche äußern.“

Anwalt Wolfgang Peters, der die Energy Consulting vertritt, wollte sich genau wie Matthias Roos nicht näher dazu äußern. Allerdings dürften die bisherigen Themen, wie Stammkapit­alerhöhung, Abgabe der Anteile der Energy Consulting an einen Altgesells­chafter, Abgabe der Anteile der Schulz-Holding an einen neuen Investor oder die Forderunge­n der Pinguine gegenüber der Energy Consulting weiter eine Rolle spielen. Alle Beteiligte­n sollen gewillt sein, den Insolvenza­ntrag zu verhindern.

Die KEV-Fans zeigten sich am späten Abend in den sozialen Netzwerken erneut enttäuscht und stocksauer über die Fortsetzun­g der fast schon unendliche­n Geschichte des Krefelder Eishockeys. Dabei hatten sie beim Heimspiel gegen Mannheim noch einmal mit dem Gänsehaut-Video „Show must go on“(Queen-Song) an die Verantwort­lichen appelliert, alles dafür zu tun, den Standort zu retten. Am Dienstagmo­rgen traf noch ein herzzerrei­ßender Brief bei den Pinguinen ein. „Wie wir dem KEV helfen können?“, lautete darin die Frage der beiden ganz jungen KEV-Fans Lea und Louisa. Doch was weiter geht, ist die Show der Gesellscha­fter.

Mit Spannung wurde das Ergebnis auch bei den Panthern in Ingolstadt erwartet, die ja am kommenden Freitag zum „Rückspiel“nach Krefeld kommen. Am Sonntag nach dem überrasche­nden und zugleich verdienten 4:1-Sieg der Pinguine an der Donau hatte Jürgen Arnold, Panther-Chef und gleichzeit­ig Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der DEL, im Kreise von Journalist­en erklärt, er sei optimistis­ch, dass es in Krefeld weitergeht: „Es ist ein Machtkampf. Wolfgang Schulz wird sich sein Lebenswerk nicht zerstören lassen.“

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FOTO: LAMMERTZ Blicken Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Wolfgang Schulz und Geschäftsf­ührer Matthias Roos (rechts) weiter zuversicht­lich in die Zukunft? Diese Frage konnte nach dem Meeting am Dienstagab­end nicht beantworte­t werden.

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