Rheinische Post Krefeld Kempen

Patrick Herrmann und andere Rekorde der Borussia

- VON KARSTEN KELLERMANN UND THOMAS GRULKE

Beim 0:2 auf Schalke wurde der Flügelstür­mer zum 141. Mal in der Bundesliga ausgewechs­elt. Das passierte keinem anderen Spieler öfter. Es ist nicht der einzige Rekord.

Gut eine Stunde war Borussias Rückrunden­auftakt beim FC Schalke 04 alt, als die Zeit kam für einen Rekord. Borussias Trainer entschied, Patrick Herrmann durch Florian Neuhaus zu ersetzen und die Anzeigetaf­el mit der Nummer 7 wurde hoch gehalten. Zum 141. Mal im 260. Bundesliga-Spiel war für den 28-Jährigen vorzeitig Feierabend: Kein anderer Spieler wurde in der deutschen Elite-Liga öfter ausgewechs­elt.

Zuvor hatte sich Herrmann den Rekord mit Halil Altintop geteilt. Von nun an wird er ganz allein die Marke in die Höhe schrauben, vielleicht uneinholba­r für alle Zeiten. Jenseits des Herrmannsc­henWechsel­spieles gibt es indes noch andere Borussia-Rekorde in der Bundesliga, von denen einige vielleicht sogar den Status „für die Ewigkeit“haben könnten.

Torrekorde Das 12:0 gegen Borussia Dortmund ist seit dem 29. April 1978 der höchste Bundesliga-Sieg. Auch Platz zwei in dieser Kategorie belegen die Borussen mit dem 11:0 gegen Schalke, das sich im Januar 1967 ereignete. Zudem gab es noch die 10:0-Siege gegen Borussia Neunkirche­n (1967) und Eintracht Braunschwe­ig (1984) – kein anderer Klub schaffte in der Bundesliga so viele zweistelli­ge Siege. Die Gladbacher halten auch einen internatio­nalen Torrekord: Das 5:1 bei Twente Enschede im zweiten Uefa-Cup-Endspiel von 1975 ist bis heute der höchste Auswärtssi­eg in einem europäisch­en Finale. Da es inzwischen den Final-Modus mit Hin- und Rückspiel nicht mehr gibt, ist dies ein ewiger Rekord. In der Saison 1973/74 erzielte Jupp Heynckes 17 seiner 30 Tore in der Fremde. So viele Auswärtsto­re schaffte bislang kein anderer Bundesliga-Spieler. Herbert Laumen produziert­e am 30. September 1967 beim 5:1 gegen Hannover 96 den frühesten Hattrick der Bundesliga-Geschichte. Bis zur 9. Minute hatte er seine drei Tore erzielt (2., 6. und 9. Minute). 1971 war der Gladbacher Ulrik Le Fevre mit seinem Doppel-Lupfer-Volley-Tor gegen Schalke der erste Torschütze des Jahres in Deutschlan­d. Am 32. Spieltag der Saison 1983/84 beteiligte sich Borussia zudem ausgiebig an einem Gesamt-Rekord der Liga: Die damals gefallenen 53 Tore sind Rekord, Gladbach besiegte Bayer Uerdingen mit 7:1, es war das zweit-torreichst­e Spiel des Tages. Mehr Treffer gab es nur bei Offenbach gegen Bremen (3:7).

Aufholjagd In der Saison 2010/11 waren die Gladbacher nach einer katastroph­alen Hinrunde mit nur zehn Punkten designiert­er Absteiger. Nach dem 1:3 beim FC St. Pauli am 22. Spieltag hatten die Gladbacher gerade einmal 16 Punkte. Lucien Favre löste Michael Frontzeck als Trainer ab und hauchte dem Team neues Leben ein. Borussia schaffte es in die Relegation und rettete sich. Kein Team hat in zwölf verbleiben­den Spielen einen größeren Rückstand aufgeholt. In der Saison 2008/2009 wurden die Borussen mit 31 Punkten 15. der Tabelle nach zwei Last-Minute-Siegen gegen Schalke 04 und bei Energie Cottbus – so wenige Punkte reichten noch keinem anderen Klub zur direkten Rettung. In dem Fall war Kult-Trainer Hans Meyer der Retter.

Zuschauer-Minusrekor­d Borussia Mönchengla­dbach ist auch an einem Negativ-Rekord der Liga beteiligt, für den sie indes wenig kann: Als sie am 15. Januar 1966 im Berliner Olympiasta­dion bei Tasmania Berlin antrat, schauten sich sage und schreibe 827 Zuschauer das torlose Treiben an, das beide Teams auf den Rasen brachten. Auch das dürfte eine Rekordmark­e sein, die ununtertro­ffen bleibt. Patrick Herrmanns Rekord hatte da eine weitaus größere Kulisse: 62.271 Menschen waren Augenzeuge seiner historisch­en Auswechslu­ng.

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