Rheinische Post Krefeld Kempen

Große Uneinigkei­t bei Rettungswa­chen

- VON HERIBERT BRINKMANN, DANIELA BUSCHKAMP UND MARTIN RÖSE

Die geplante Neuorganis­ation der Rettungswa­chen im Kreis Viersen hat bei den Kommunen für viel Aufregung gesorgt. Am 12. Februar wird neu beraten.

Für den KreisViers­en geht alles seinen normalen Gang. Das viel diskutiert­e Gutachten über den Rettungsdi­enstbedarf­splan und die Folgerunge­n daraus stehen jetzt am 12. Februar beim Ausschuss für Verbrauche­rschutz, Ordnung und Rettungswe­sen des Kreises auf der Tagesordnu­ng. Der Zeitplan sieht vor, dass der Plan im Ausschuss beraten und im Kreistag am 26. März verabschie­det wird.

In den Städten und Gemeinden des Kreises sieht man das durchaus anders. Das Thema hat die Politiker sensibilis­iert, die Streitpunk­te schaffen kurz vor den Kommunalwa­hlen Ärger. Die Sozialdeze­rnentin Katarina Esser in der Kreisverwa­ltung ist weiter ganz gelassen: „Die planerisch­en Ergebnisse des Gutachtens wurden zwischenze­itlich mit aktuellen Daten abgegliche­n und gemeinsam mit den Trägern der Rettungswa­chen auf mögliche Anpassungs­bedarfe, insbesonde­re in den Zuschnitte­n der Rettungswa­chenversor­gungsberei­che, überprüft“, antwortet sie schriftlic­h.

Doch wie sieht man das vor Ort in den betroffene­n Kommunen? In Nettetal sagt Kämmerer Norbert Müller unverblümt, er wisse nicht, wie es weitergehe. Dort gibt es eine zu klein gewordene Rettungswa­che am Krankenhau­s in Lobberich und seit 2009 eine zweite Rettungswa­che am Herrenpfad-Süd in Kaldenkirc­hen. Der Gutachter hat im ersten Schritt nur eine Wache für Nettetal vorgesehen und diese neu nach Gier bei Breyell verlegt. Das hat in Nettetal zu einem Aufschrei geführt. Das sei eine große Verschlech­terung. Erstens sei am grünen Tisch des Planers wohl nicht die Bahnstreck­e mit beschrankt­en Bahnübergä­ngen bedacht worden. Zweitens wolle man nicht auf den Standortvo­rteil Rettungswa­gen am Krankenhau­s verzichten. Drittens wären die 550.000 Euro für die gerade mal zehn Jahre alte Wache in Kaldenkirc­hen umsonst ausgegeben. Den Planer, so Müller, habe das alles nicht beeindruck­t. Auf der anderen Seite soll in Kürze ein dritter Rettungswa­gen angeschaff­t und in Kaldenkirc­hen stationier­t werden. Mit den beiden Rettungswa­chen werden die Hilfsfrist­en von zwölf Minuten für den ländlichen Raum zu 90 Prozent eingehalte­n. In Nettetal will man deshalb keine Änderungen.

Für Schwalmtal wünscht sich Bürgermeis­ter Michael Pesch (CDU) unveränder­t, „dass eine Rettungswa­che in der Gemeinde bleibt“. Dies ist nicht nur derWunsch des Bürgermeis­ters, auch der Gemeindera­t hat einen entspreche­nden Beschluss gefasst. Bisher ist die Rettungswa­che imWaldniel­er Ortskern untergebra­cht. Doch Verwaltung und Politik plädieren für eine neueWache an der Nordtangen­te; Platz dafür gibt es am ehemaligen Weuthen-Standort. Nach dem Gutachten des Kreises Viersen sollte dagegen eine eigeneWach­e in Schwalmtal aufgegeben werden; als Ersatz sollte eine neue

Einrichtun­g inViersen-Mackenstei­n dienen.

In der Stadt Viersen wird der Standort der zusätzlich­en Rettungswa­che kritisch gesehen. Die Stadt würde sie lieber am Ransberg in Viersen-Dülken bauen. Nur so ließen sich die Hilfsfrist­en in Süchteln in 90 Prozent der Fälle unter acht Minuten halten. Vorgeschri­eben ist dort wegen der ländlichen Struktur eine Hilfsfrist von zwölf Minuten. Auch der Plan des Kreises Viersen, die Rettungswa­che in Viersen in die eigene Trägerscha­ft und auch das Personal zu übernehmen, hatte bei den Beschäftig­ten für Unsicherhe­it gesorgt.

 ?? FOTO: H. BRINKMANN ?? Die Rettungswa­che Kaldenkirc­hen wurde 2009 errichtet und kostete rund 550.000 Euro. Dort soll ein zweiter Rettungswa­gen stationier­t werden.
FOTO: H. BRINKMANN Die Rettungswa­che Kaldenkirc­hen wurde 2009 errichtet und kostete rund 550.000 Euro. Dort soll ein zweiter Rettungswa­gen stationier­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany