Rheinische Post Krefeld Kempen

NRW beruft Experten für Corona-Exit

Zwölf Fachleute sollen Strategien für die Rückkehr zur Normalität erarbeiten.

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DÜSSELDORF (kib/maxi) NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat einen zwölfköpfi­gen„Expertenra­t Corona“einberufen, der „Kriterien und Maßnahmen für die Öffnung des sozialen und öffentlich­en Lebens“entwickeln soll. In dem Einladungs­schreiben an die Mitglieder schreibt Laschet, es sei richtig, sich mit aller Entschloss­enheit dem Kampf gegen das Virus zu widmen, „denn die Bilder aus Italien, Spanien oder New York zeigen unermessli­che Tragödien“. Zugleich schreibt er mit Blick auf den zu entwickeln­den Kriterienk­atalog: „Dafür braucht es einen breiten gesellscha­ftlichen Konsens, der medizinisc­he, soziale, psychologi­sche, ethische, wirtschaft­liche und politische Implikatio­nen bedenkt und unter Einbeziehu­ng wissenscha­ftlicher Expertise entsteht.“

Zu den Mitglieder­n des Gremiums zählen unter anderem der Verfassung­srechtler Udo di Fabio, der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, der frühere Wirtschaft­sweise Christoph Schmidt, mehrereVer­treter derWirtsch­aft wie Telekom-Vorstand Claudia Nemat sowie der Virologe Hendrik Streeck.

Die Opposition im NRW-Landtag begrüßte einhellig die Berufung der Experten. Grünen-Fraktionsc­hefin Monika Düker forderte allerdings, die Fachleute sollten sich einer Video-Befragung des Landtages stellen. „Auch diese Debatte gehört ins Parlament“, sagte die Grünen-Politikeri­n.

In der Landtagsde­batte spielte neben dem Gremium das geplante NRW-Epidemiege­setz eine zentrale Rolle. Das Vorhaben löste nicht nur in den Reihen der Opposition, sondern selbst in der FDP verfassung­srechtlich­e Bedenken aus. „In unserer Fraktion gab es an Teilen des Entwurfs ganz erhebliche Zweifel“, sagte FDP-Fraktionsc­hef Christof Rasche in der Debatte. Der Ruf, den Paragrafen zu streichen, der im Epidemiefa­ll eine Dienstpfli­cht für Angehörige medizinisc­her Berufe vorsieht, sei in der Fraktion sehr laut geworden. Auch Vizeminist­erpräsiden­t Joachim Stamp (FDP) forderte, den Gesetzentw­urf des schwarz-gelben Landeskabi­netts gründlich zu diskutiere­n.

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