Rheinische Post Krefeld Kempen
25-Kilo-Mehlsäcke zur Beruhigung
Ein Düsseldorfer Edeka-Chef will mit den XXL-Säcken zeigen, dass genug Ware da ist.
DÜSSELDORF Ein Foto aus einer Edeka-Filiale hat auf Twitter mehr als 9500 Likes bekommen und das Internet amüsiert. Das Bild zeigt zwei Paletten Mehl in 25-Kilo-Säcken. Der Kunde, der das Bild getwittert hatte, schrieb dazu: „Bin gespannt, ob sie nächsteWoche Hefe in Ein-Kilo-Blöcken anbieten.“Das könnte durchaus passieren, sagt Edeka-Geschäftsführer Falk W. Paschmann.
Herr Paschmann, in Ihren Filialen kann sich niemand über fehlendes Mehl beschweren…
PASCHMANN Nein, wirklich nicht. Wegen des Runs auf Grundnahrungsmittel konnten wir den Bedarf mit den üblichen Mengen nicht decken. Ein Mitarbeiter hatte dann die Idee, Zehn- und 25-Kilo-Säcke über einen Gastro-Großhändler zu bestellen. Der hatte auch noch jede Menge Toilettenpapier und Speiseöl.
Wollten Sie mit der Aktion auch einen Beruhigungseffekt erzielen?
PASCHMANN Ja, wir wollten zeigen: Es ist genug da – auch, um der Bevorratung entgegenzuwirken. Interessant ist, dass die Kunden Mehl dadurch auch weniger zu bunkern scheinen. Die normalen Päckchen verkaufen sich jetzt langsamer, weil die großen Säcke daneben liegen.
Wie sieht’s in Ihren Filialen mit Toilettenpapier aus?
PASCHMANN Ist vorhanden. Die Engpässe haben sich entspannt. Es mussten Warenströme umgeleitet werden – es gibt ja im Moment viele Unternehmen, in denen überhaupt kein Toilettenpapier benötigt wird, weil da schlicht kaum Leute sind.
Und Hefe?
PASCHMANN Die Hefe ist gerade noch ein Problem. Die Leute backen offenbar sehr viel – ein bisschen vielleicht auch aus Langeweile.Wir überlegen, sie in großen Blöcken zu kaufen und dann an der Käsetheke stückweise abzuverkaufen.
Erleben Sie die Kundschaft insgesamt denn wieder etwas entspannter?
PASCHMANN Auf jeden Fall. Ich denke, die vergangenen beidenWochen haben gezeigt, dass für uns alle ein Riesenwarenangebot eine Selbstverständlichkeit ist, was ja toll ist. Es war nur ein kurzer Zeitraum, in dem gewisse Artikel nicht zur Verfügung standen.
Möchten Sie noch irgendetwas loswerden?
PASCHMANN Ich kann nur an alle Kunden appellieren, den Mindestabstand einzuhalten. Und vielleicht noch eins:Wir haben 14 Stunden am Tag geöffnet. Es müssen also nicht alle samstags um 11 einkaufen. Vor allem nicht die Risikogruppen.
Was machen Sie mit den 25-Kilo-Säcken, die nicht verkauft werden?
PASCHMANN Die lassen wir erstmal liegen. Auch wegen der beruhigenden Wirkung. Sollte sich die Krise bald entspannen, geben wir das Mehl an Pizzerien ab.