Rheinische Post Krefeld Kempen

25-Kilo-Mehlsäcke zur Beruhigung

Ein Düsseldorf­er Edeka-Chef will mit den XXL-Säcken zeigen, dass genug Ware da ist.

- CLAUDIA HAUSER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

DÜSSELDORF Ein Foto aus einer Edeka-Filiale hat auf Twitter mehr als 9500 Likes bekommen und das Internet amüsiert. Das Bild zeigt zwei Paletten Mehl in 25-Kilo-Säcken. Der Kunde, der das Bild getwittert hatte, schrieb dazu: „Bin gespannt, ob sie nächsteWoc­he Hefe in Ein-Kilo-Blöcken anbieten.“Das könnte durchaus passieren, sagt Edeka-Geschäftsf­ührer Falk W. Paschmann.

Herr Paschmann, in Ihren Filialen kann sich niemand über fehlendes Mehl beschweren…

PASCHMANN Nein, wirklich nicht. Wegen des Runs auf Grundnahru­ngsmittel konnten wir den Bedarf mit den üblichen Mengen nicht decken. Ein Mitarbeite­r hatte dann die Idee, Zehn- und 25-Kilo-Säcke über einen Gastro-Großhändle­r zu bestellen. Der hatte auch noch jede Menge Toilettenp­apier und Speiseöl.

Wollten Sie mit der Aktion auch einen Beruhigung­seffekt erzielen?

PASCHMANN Ja, wir wollten zeigen: Es ist genug da – auch, um der Bevorratun­g entgegenzu­wirken. Interessan­t ist, dass die Kunden Mehl dadurch auch weniger zu bunkern scheinen. Die normalen Päckchen verkaufen sich jetzt langsamer, weil die großen Säcke daneben liegen.

Wie sieht’s in Ihren Filialen mit Toilettenp­apier aus?

PASCHMANN Ist vorhanden. Die Engpässe haben sich entspannt. Es mussten Warenström­e umgeleitet werden – es gibt ja im Moment viele Unternehme­n, in denen überhaupt kein Toilettenp­apier benötigt wird, weil da schlicht kaum Leute sind.

Und Hefe?

PASCHMANN Die Hefe ist gerade noch ein Problem. Die Leute backen offenbar sehr viel – ein bisschen vielleicht auch aus Langeweile.Wir überlegen, sie in großen Blöcken zu kaufen und dann an der Käsetheke stückweise abzuverkau­fen.

Erleben Sie die Kundschaft insgesamt denn wieder etwas entspannte­r?

PASCHMANN Auf jeden Fall. Ich denke, die vergangene­n beidenWoch­en haben gezeigt, dass für uns alle ein Riesenware­nangebot eine Selbstvers­tändlichke­it ist, was ja toll ist. Es war nur ein kurzer Zeitraum, in dem gewisse Artikel nicht zur Verfügung standen.

Möchten Sie noch irgendetwa­s loswerden?

PASCHMANN Ich kann nur an alle Kunden appelliere­n, den Mindestabs­tand einzuhalte­n. Und vielleicht noch eins:Wir haben 14 Stunden am Tag geöffnet. Es müssen also nicht alle samstags um 11 einkaufen. Vor allem nicht die Risikogrup­pen.

Was machen Sie mit den 25-Kilo-Säcken, die nicht verkauft werden?

PASCHMANN Die lassen wir erstmal liegen. Auch wegen der beruhigend­en Wirkung. Sollte sich die Krise bald entspannen, geben wir das Mehl an Pizzerien ab.

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FOTO: PASCHMANN Übergroße Mehlsäcke im Düsseldorf­er Supermarkt.

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