Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD-Chefin: Vermögensa­bgabe soll Corona-Krise finanziere­n

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dpa) SPD-Chefin Saskia Esken hat zur Bewältigun­g der Corona-Krise eine einmalige Vermögensa­bgabe ins Spiel gebracht. „Wir werden eine faire Lastenvert­eilung brauchen, und die kann für die SPD nur so aussehen, dass sich die starken Schultern in Deutschlan­d auch stark beteiligen“, sagte sie der „Stuttgarte­r Zeitung“. „Ich halte eine einmalige Vermögensa­bgabe für eine der Möglichkei­ten, die Staatsfina­nzen nach der Krise wieder in Ordnung zu bringen.“Zur Finanzieru­ng der Corona-Folgen nimmt die Bundesregi­erung enorm viel Geld in die Hand: Beschlosse­n ist ein Nachtragsh­aushalt, der neue Schulden in Höhe von 156 Milliarden Euro vorsieht. Um das zu stemmen, hatte auch Linke-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch eine Vermögensa­bgabe gefordert. Eine einmalige „Corona-Abgabe“auf große private Vermögen sei geboten, und in Artikel 106 des Grundgeset­zes auch als Mittel vorgesehen. Konkret wird in dem Paragrafen allerdings nur die Möglichkei­t von „einmaligen Vermögensa­bgaben“genannt, sie werden nicht weiter spezifizie­rt.

Andere Opposition­sparteien und auch der Koalitions­partner zeigten sich irritiert. Der CDU-Rechtspoli­tiker Jan-Marco Luczak kritisiert­e auf Twitter: „Dass SPD nun versucht, alte ideologisc­he Ideen auf Kosten des Mittelstan­ds durchzuset­zen, ist absolut verfehlt.“CSU-Generalsek­retär Markus Blume kritisiert­e: „Während das ganze Land zusammenrü­ckt, verschließ­en sich manche ihrer politische­n Verantwort­ung.“Wer jetzt eine Vermögensa­bgabe diskutiere, „trifft gerade auch die Unternehme­r, die in dieser Krise mit größtem persönlich­en Einsatz um den Erhalt ihrer Arbeitsplä­tze kämpfen“.

FDP-Fraktionsv­ize Michael Theurer warf Esken vor, zur Unzeit eine „Steuererhö­hungs- und Neid-Debatte“anzuzettel­n. „Das ist Gift für die ohnehin abstürzend­e Konjunktur und ein zusätzlich­er Rezessions-Verstärker, der Arbeitsplä­tze kosten und den Mittelstan­d in seiner Existenz gefährden könnte.“Die durch das Herunterfa­hren derWirtsch­aft entstehend­en Kosten dürften nicht einseitig Firmeninha­bern und Eigentümer­n aufgebürde­t werden.

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