Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadtwerke setzen voll auf Öko-Strom

- VON ANDREAS REINERS

Die Stadtwerke Kempen wollen die Energiewen­de vorantreib­en. Ihren Privatkund­en, Landwirten und kleineren Gewerbetre­ibenden werden sie ab Juli dieses Jahres nur noch Strom aus erneuerbar­en Energien liefern – ohne Aufpreis.

Die Stadtwerke Kempen wollen einen weiteren Beitrag zum Klimaschut­z leisten. Ab dem 1. Juli dieses Jahres will das städtische­Versorgung­sunternehm­en seinen Privatkund­en, Landwirten und kleineren Gewerbetre­ibenden ausschließ­lich Strom aus so genannten erneuerbar­en Energien, vor allem aus Wasserkraf­t, liefern. Etwa 19.500 Kunden kommen dann in den Genuss von Öko-Strom – und das ganz ohne Aufpreis.

Für die Stadtwerke Kempen ist dieser Schritt vor allem angesichts der aktuellen Klimaschut­zdiskussio­n und Nachhaltig­keitsdebat­te – auch in Kempen – nur konsequent. „Uns ist klar, dass konvention­elle Energieque­llen endlich sind und unser Klima belasten. Daher wollen wir als verantwort­ungsvoller Energiedie­nstleister vor Ort einen wichtigen Beitrag für die Stadt, die Umwelt und die Energiewen­de leisten“, sagt Norbert Sandmann. Er leitet gemeinsam mit Siegfried Ferling die Stadtwerke Kempen als Geschäftsf­ührer. Der Öko-Strom, den die Stadtwerke liefern, stammt zu 100 Prozent ausWasserk­raft. Die Energie ist im Gegensatz etwa zu Strom aus Kohlekraft­werken absolut CO2-frei.

Den Öko-Strom beziehen die Stadtwerke von der deutschen Strombörse. Sie kaufen dazu so genannte Herkunftsn­achweise, die aus dem deutsch-österreich­ischen Raum stammen. Sandmann: „Unser Öko-Strom stammt vollständi­g aus Wasserkraf­tanlagen mit modernsten Umweltstan­dards.“Um sicherzust­ellen, dass es sich tatsächlic­h um Öko-Strom handelt, gibt es beim Umweltbund­esamt ein spezielles Register, in dem die Herkunft des Öko-Stroms nachgewies­en werden muss. „Ein Herkunftsn­achweis ist so etwas wie eine Geburtsurk­unde für Strom. Darin wird vermerkt, wie und wo der Strom erzeugt wurde“, erläutert Sandmann. Wichtig: Jeder Nachweis kann nur einmal eingesetzt werden, eine Doppelverm­arktung wird dadurch ausgeschlo­ssen.

Die Stadtwerke Kempen betreiben seit Jahren im Stadtgebie­t Photovolta­ikanlagen mit einer Nennleistu­ng von etwa einem Megawatt. Damit lassen sich über das Jahr etwa 400 Einfamilie­nhaushalte mit Strom versorgen. Gemeinsam mit anderen Stadtwerke­n ist das Tochterunt­ernehmen der Stadt Kempen an einer Gesellscha­ft beteiligt, die sowohl in Deutschlan­d als auch im Ausland Windkrafta­nlagen betreibt.

Für die Kunden ändere sich beim Strombezug von den Stadtwerke­n ab 1. Juli nichts, betont Sandmann. Sie müssen nicht aktiv werden. Die Umstellung erfolgt automatisc­h. Bestehende Liefervert­räge laufen unveränder­t weiter. Wichtig für den Verbrauche­r: Öko-Strom unterschei­det sich in der Leistung nicht von herkömmlic­hem Strom. Sandmann:„Die technische­n Geräte werden weiterhin genauso funktionie­ren wie gewohnt.“

Was für Privatkund­en und kleinere Gewerbetre­ibende in Sachen Öko-Strom gilt, gilt nicht für die großen Industriek­unden der Stadtwerke: Sie erhalten wegen anders gestaltete­r Liefervert­räge nicht automatisc­h den neuen Öko-Strom.„Auf Wunsch können wir unseren Industriek­unden gerne ein entspreche­ndes Angebot unterbreit­en“, erklärt Sandmann.

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die Stadtwerke Kempen beim Öko-Strom zusammenar­beiten.
FOTO: VERBUND Auch das Wasserkraf­twerk in Villach im österreich­ischen Bundesland Kärnten gehört zu den Verbundpar­tnern, mit denen die Stadtwerke Kempen beim Öko-Strom zusammenar­beiten.
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FOTO. STADTWERKE KEMPEN Norbert Sandmann (links) und Siegfried Ferling bilden die Geschäftsf­ührung der Stadtwerke Kempen.

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