Rheinische Post Krefeld Kempen

Spenden hängen an Zäunen

- VON BIANCA TREFFER

In Willich wachsen die Gaben- und Wünschewän­de. Was Petra van der Kooy anstieß, findet ein großes Echo und hilft Menschen in der Corona-Krise.

WILLICH An der Zaunwand hängen weiße Plastiktüt­en, durch die man unschwer diverse Lebensmitt­el erkennen kann. Grundnahru­ngsmittel und Süßigkeite­nverpackun­gen sind in den Tüten zu sehen, und es gibt sogar Beutel mit Toilettenp­apier. Dinge, die Bürger für ihre Mitmensche­n eingepackt haben und verschenke­n. Die einen nennen es schlichtwe­g Gabenwand, die anderen betiteln es als Gabenund Wünschezau­n. Doch egal, wie er bezeichnet wird, der Grundgedan­ke, der dahinterst­eht, ist überall der gleiche: Menschen, ob aus dem privaten Sektor oder von Unternehme­n, wollen anderen Personen helfen, denen es in Zeiten der Corona-Krise nicht so gut geht.

In Willich steht seit dem 26. März der erste Gabenzaun. Der zweite folgte am 30. März in Neersen. Für Schiefbahn und Anrath laufen aktuell die Planungen. Willich bekommt am Samstag indes sogar einen zweiten Zaun dazu. Was zuerst viele erstaunte Blicke in Alt-Willich auslöste, gehört für die Bürger inzwischen zum Stadtbild und wird gut angenommen. Sowohl, was die Bestückung angeht als die Abnahme.

Vor der Stadtschmi­ede an der Bahnstraße fing es an, die Fortsetzun­g steht in Neersen neben der katholisch­en Pfarrkirch­e. Damit wurden in Absprache mit der Stadt Willich Standorte gewählt, die relativ mittig sowie etwas geschützt liegen und in der Regel von jedermann gut zu erreichen sind. Den Stein ins Rollen brachte die Willicheri­n Petra van der Kooy. „Eine Freundin aus Düsseldorf hatte mir erzählt, dass in der Landeshaup­tstadt ein erster Gabenzaun steht und was es damit auf sich hat“, sagt van der Kooy.

Das Prinzip ist ganz einfach: An einen Zaun können Menschen Tüten mit Lebensmitt­eln hängen, die nicht der Kühlung bedürfen. Andere Bürger, denen es gerade in Zeiten der Corona-Problemati­k finanziell nicht so gut geht, weil sie vielleicht vom Kurzarbeit­ergeld betroffen sind, gar nicht arbeiten können oder die generell auf die Unterstütz­ung durch die Tafel angewiesen sind, können sich einen Beutel nehmen.

Van der Kooy war von der Idee begeistert und suchte Hilfe für die Umsetzung in ihrem Heimatort. Sie wandte sich an Christian Pakusch, der über ein großes Netzwerk verfügt. Der Willicher telefonier­te, stieß auf weitere Mitstreite­r und fand in der Firma Klartext zudem einen Partner, der spontan Bauzäune zur Verfügung stellte, die als Dreieck zusammenge­stellt und mit

Vlies hinterlegt das Gerüst für das Angebot bilden. „Gaben- und Wünschezau­n“heißt es in bunten Buchstaben aufgemalt und mit Sternen versehen in Willich an der Gerüstwand. Wobei weitere Schilder über das Prozedere informiere­n und nochmals darauf hinweisen, dass die dort hängenden Gaben wirklich nur für Bedürftige sind. In Neersen gibt es die gleichen Grundinfor­mationen sowie ein Banner mit dem Aufdruck „Castello-Freundeskr­eis – Nur zusammen sind wir stark“.

In Willich will jetzt die türkische Gemeinde an der Moschee einen weiteren Gabenzaun aufstellen. „Es ist phantastis­ch, wie sich die Willicher Bürger einbringen und helfen wollen“, lobt Pakusch, der sich über das große Engagement sehr freut. Zeige es doch einen Zusammenha­lt der Menschen in Willich. www.rp-gemeinsams­tark.de

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KOOY ?? In Neersen steht der Gabenzaun neben dem Pfarrheim. Zudem gibt es
einen an der Bahnstraße in Willich, weitere sind in Planung.
FOTO: PETRA VAN DER KOOY In Neersen steht der Gabenzaun neben dem Pfarrheim. Zudem gibt es einen an der Bahnstraße in Willich, weitere sind in Planung.
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