Rheinische Post Krefeld Kempen

Kiptis Fünf-Jahres-Plan geht perfekt auf

- VON FRANK LANGEN

2015 übernahm der 47-Jährige beim FC Hellas das Amt des Jugendleit­ers. Sein Engagement bei dem Verein wurde seitdem zu einer Erfolgssto­ry mit inzwischen 170 Kindern und 22 Übungsleit­ern.

In der heutigen Zeit gibt es viele Sportverei­ne, die es schwer haben, eine vernünftig­e Jugendarbe­it auf die Beine zu stellen. Sei es aufgrund fehlender Übungsleit­er oder aufgrund dessen, dass die Kinder heute vielfach andere Interessen haben. Ein Paradebeis­piel, wie es dennoch sehr gut gehen kann, ist der FC Hellas Krefeld. Vor fünf Jahren hatte der Verein gerade einmal eine F-Jugendmann­schaft mit zwölf Nachwuchsk­ickern beisammen, inzwischen sind bei Hellas über 170 Kinder heimisch geworden.

Dieser Aufschwung wäre wohl nicht zustande gekommen, wenn Theo Kiptis nicht Hellas-Geschäftsf­ührer Aleko Ouzounis gefragt hätte, wie er den Verein unterstütz­en kann. „Das war dem Zufall geschuldet, weil ich mich einfach sozial engagieren wollte“, erklärt der gebürtige Krefelder. Doch einfach mal eben so machen war nicht das Ding von Kiptis. Es sollte keine Eintagsfli­ege werden, sondern ein Projekt mit Nachhaltig­keit.

Das erste Jahr betreute er als Trainer zusammen mit Ouzounis die F-Jugend. Da es Neuland für alle war, gab es profession­elle Hilfe beim Fußball-Verband-Niederrhei­n. In Eigeniniti­ative wurden Schulungen und Lehrgänge besucht, damit der 47-Jährige als Jugendleit­er dem Jugendfußb­all besser gerecht werden konnte. „Wenn man mit Kindern zu tun hat, dann hilft der Menschenve­rstand. Beim FVN wurde diese Thematik kompakt zusammenge­fasst und gezeigt, wie man mit Feingefühl auf die Kinder zugeht, mit ihnen arbeitet und nicht unbedingt die Leistung im Mittelpunk­t steht, sondern der Mensch“, blickt der Datenanaly­st zurück. Und genau das sprach sich auch rund um die Edelstahlk­ampfbahn schnell herum und schon im zweiten Jahr gab es Neuzugänge zu vermelden. Ein weiteres Jahr später wurden auch sportlich die ersten Früchte eingefahre­n, denn eine Mannschaft stieg in die Kreisleist­ungsklasse auf.

Gleichzeit­ig ging auch die Suche nach Mitstreite­rn los. Eltern von Kindern oder gar Spieler aus der Herrenmann­schaft wurden angesproch­en. „Hier mussten wir auch tätig werden, aber die Leute mussten auch hundertpro­zentig bei der Sache sein und auf jeden Fall einen Trainersch­ein machen“, berichtet Kiptis. Inzwischen zählt er 22 Übungsleit­er zu seinem Trainersta­mm. Hellas stellte in der laufenden Saison bis auf die A-Jugend in allen Altersklas­sen mindestens eine Mannschaft. „Der Plan, den wir uns vor fünf Jahren erstellt haben, ist fast aufgegange­n. Die A-Jugend ist noch eine Mammutaufg­abe, da die Jugendlich­en in dem Alter meist andere Interessen haben“, weiß der Jugendwart des FC Hellas.

Wichtig ist ihm, dass der soziale Aspekt nicht in den Hintergrun­d gerät. So gibt es zum Beispiel zu Weihnachte­n eine gemeinsame Feier mit allen Jugendspie­lern mit allem drum und dran. „Es ist schön von Jahr zu Jahr zu sehen, wie alles gewachsen ist. Mit unserer Arbeit wollen wir alsVerein aber auch ein Dankeschön an alle zurückgebe­n.“

Doch dabei sollte es nicht bleiben. Seit drei Jahren werden auch Turniere ausgetrage­n, die zum Teil internatio­nal besetzt sind. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie es uns als kleiner Verein gelingt, den Kindern, die es nicht in den Leistungsf­ußball schaffen, ein großes Erlebnis im Sport zu bieten“, erklärt Kiptis. So entstand der Kontakt zu PAOK Saloniki und dessen Nachwuchs-Akademie, bei der Hellas inzwischen als Partnerver­ein fungiert. Da Hellas nicht nur selber ein internatio­nales Turnier ausrichtet, sondern auch deutschlan­dweit den internatio­nalen Vergleich sucht, kommt es auch schon mal vor, dass gegen Manchester City oder gegen Madrid gespielt wird. Auf einen besonderen Höhepunkt blickt Kiptis gerne zurück. Beim Europapoka­lspiel zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki waren Einlaufkin­der seines Vereines dabei. „Das war ein ganz großes Erlebnis für die Kinder“, schwärmt er noch heute davon.

Es ist also kein Geheimnis, dass die Jugendarbe­it bei Hellas gut läuft. Die Mischung aus Sport und sozialem Engagement im Verein macht den Erfolg aus. „Natürlich gilt es beim Sport auch Leistung zu bringen, aber ohne die soziale Komponente und einen guten Mitarbeite­rstab geht es halt nicht“, sagt Kiptis, der hofft, dass nach Ende der Corona-Pandemie schnell wieder alle seine Schützling­e in den Normalzust­and kommen.

 ?? FOTO: HELLAS ?? Theo Kiptis (hinten links) pflegt internatio­nale Kontakte, wie hier mit der U11 von POAK Saloniki, die zu einem großen Jugendturn­ier nach Krefeld kam.
FOTO: HELLAS Theo Kiptis (hinten links) pflegt internatio­nale Kontakte, wie hier mit der U11 von POAK Saloniki, die zu einem großen Jugendturn­ier nach Krefeld kam.

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