Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD und Julis kritisiere­n Autokino-Idee

- VON NADINE FISCHER

Der Fraktionsv­orsitzende der Viersener SPD hält wenig von dem Vorschlag. Auch vom Vorsitzend­en der Jungen Liberalen im Kreis Viersen gibt es Kritik.

Dafür zu sorgen, dass in Viersen ein Autokino eröffnet, ist nicht Aufgabe der Stadtverwa­ltung – so sieht es zumindest der Fraktionsv­orsitzende der Viersener SPD, Manuel García Limia. Damit kritisiert er dasVorgehe­n derViersen­er CDU. Deren Parteivors­itzender Sebastian Achten hatte kürzlich angeregt, auf dem Hermann-Hülser-Platz in Viersen oder am Ransberg in Viersen-Dülken ein Autokino einzuricht­en, ein entspreche­nder Antrag sollte bei Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) eingereich­t werden. Die Stadt habe derzeit „alle Hände voll“damit zu tun, die Bürger zu schützen, räumte Achten in seiner Mitteilung ein. „Parallel darf man aber noch ein wenig kreativ sein“, ergänzte er. „Die CDU würde sich freuen, wenn die Bürgermeis­terin als erste Wirtschaft­sförderin und das Team des Citymanage­ments unsere Idee aufgriffen.“

Willich, Mönchengla­dbach, Düsseldorf: Vielerorts in der Region sind Autokinos derzeit ein Thema. Braucht Viersen also überhaupt ein eigenes? „Auf den ersten Blick ist das eine interessan­te Idee“, sagt García Limia. Dennoch bezweifelt er, dass der Bedarf groß ist – schließlic­h gebe es ja in wenigen Kilometern Entfernung bereits Autokinos. „Dieser Wunsch der CDU, die Stadtverwa­ltung solle einfach mal machen, ist im Grunde reiner Wahlkampf“, sagt er. „Nach meiner Einschätzu­ng bedarf es eines Investors, eines Betreibers, der Interesse hat.“Gebe es den, könne dieVerwalt­ung alles Notwendige prüfen. Aber selbst ein Kino in die Stadt zu holen, „das ist nicht Aufgabe einer Kommune“, betont García Limia. „Die Stadtverwa­ltung hat zurzeit ganz viele andere Themen zu schultern.“Mehr noch: Kümmere sich die städtische Wirtschaft­sförderung jetzt darum, die Eröffnung eines Autokinos voran zu treiben, „dann wäre ich irritiert“, ergänzt er. Denn gerade jetzt in der Corona-Krise sei es Hauptaufga­be der Wirtschaft­sförderung, die Einzelhänd­ler, die kleinen Geschäfte und Unternehme­n in der Stadt zu unterstütz­en – und diese Aufgabe erfülle sie derzeit auch gut. Ein Autokino sei da nur „ein Nebenschau­platz“.

Auch der Viersener Eric Scheuerle, Vorsitzend­er der Jungen Liberalen im Kreis Viersen, kann der Idee der CDU wenig abgewinnen, wie er im sozialen Netzwerk Facebook deutlich macht. „Das Geld kann man gerade jetzt sinnvoller nutzen“, schreibt er unter anderem und merkt an: „Außerdem werden hier auch viele ausgeschlo­ssen. Nicht jeder hat ein Auto und Jugendlich­en ist es dann ohnehin nicht möglich, das Angebot wahrzunehm­en, es sei denn, sie bekommen einen Elternteil überredet, welcher dann wiederum auch ein Auto braucht.“

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FOTO: MARKUS VAN OFFERN Unter anderem in Kleve (Foto) und in Willich hat in Zeiten der Corona-Krise ein Autokino geöffnet.

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