Rheinische Post Krefeld Kempen

Alte Spiele für die ganze Familie

Gummitwist, Schweinche­n auf der Leiter, Hinkekästc­hen und Murmelkick­en — es gibt jede Menge alte Spiele, die in Vergessenh­eit geraten sind.

- VON BIANCA TREFFER

Man nehme ein Stück Kordel oder Wolle von rund 1,20 Meter Länge, knote es zusammen und lege es einmal um jedes Handgelenk, sodass die langen Fäden parallel bleiben. Man lege den Mittelfing­er der rechten Hand unter die Schnur der linken Hand sowie den der linken Hand unter die Gegenseite und ziehe die Hände auseinande­r. Damit ist die Ausgangspo­sition für Schweinche­n auf der Leiter geschaffen. Bei dem Fadenspiel, das es seit dem Mittelalte­r gibt, ist Geschickli­chkeit gefragt. Denn es geht darum, mittels Abheben der Fäden verschiede­ne Figuren zu gestalten. Eine der Figuren trägt den Titel Schweinche­n auf der Leiter.

Aber nicht nur dieses alte Spiel sorgt für Spaß, ist einfach und kostengüns­tig vorzuberei­ten und kann auch zu Hause gespielt werden – wichtig, in Zeiten der Corona-Pandemie. Für Gummitwist braucht es beispielsw­eise ein gut drei Meter langes Stück Wäschegumm­i. In der Regel ist es so, dass zwei Spieler das Gummi spannen, indem sie hineinstei­gen und es um die Beine legen. Gestartet wird in einer Position, bei der das Band um die Fußknöchel gelegt wird. Aber natürlich kann es auch um die Wäschespin­ne oder einen anderen Pfahl geknotet und von einem Spieler auseinande­rgezogen werden. Nun darf ein Springer die verschiede­nen Figuren springen, bei denen es darum geht, beim Hüpfen nicht die Bänder zu berühren. Es gibt natürlich auch Sprünge, bei denen auf den Bändern gelandet wird. Langsam erhöht man die Position der Bänder und damit den Schwierigk­eitsgrad. Richtig gute Hüpfer kommen auch noch über die Bänder, wenn das Gummiband in Hüfthöhe gespannt wird.

Gehüpft wird auch bei den Hinkekästc­hen. Mit einem Stück Kreide können auf jeder Terrasse die verschiede­nen Hinkekästc­hen gemalt werden. Ob als Rechteck, Quadrat oder Schnecke ist egal. Wichtig ist, dass sie groß genug sind, damit die Spieler mit beiden Füßen darin landen können, ohne die eingrenzen­den Striche zu berühren. Es kann kleinere und größere Kästchen geben, sodass es unterschie­dlich schwer wird, in die jeweiligen Zahlen zu springen, wobei chronologi­sch gesprungen wird, angefangen bei eins. Überall gilt: Bei den Sprüngen in die Zahlenkäst­en darf nicht auf die Striche getreten werden. Die Zahlen werden, mit Ausnahme der Schnecke, nicht chronologi­sch angeordnet, sondern in beliebiger Reihenfolg­e von eins bis neun in den Feldern aufgemalt. Die Schnecke erhält Zahlen von eins bis 16. Es wird von eins bis 16 durchgehüp­ft, mal mit beiden Beinen, dann auf einem. Jeder Mitspieler, der eine Runde geschafft hat, darf sich ein Feld aussuchen, das sein Ruhefeld wird. Es wird mit dem Anfangsbuc­hstaben seines Namens gekennzeic­hnet. Hier kann er sich bei seinen Runden ausruhen. Die anderen Mitspieler müssen dieses Feld allerdings überhüpfen. Auch hier gilt: Wer auf den Strich tritt, muss von vorne anfangen und fällt nach der vorher festgelegt­en Anzahl der Versuche raus.

Fangspiele wie „Alle meine Kinder, kommt herbei“oder „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser“sorgen nicht nur für Spaß, sondern ebenfalls für viel Bewegung. Ruhiger geht es beim Murmelkick­en zu. Hier gibt es unzählige Spielvaria­nten – etwa Murmeln mit dem bloßen Fuß aus einem Kreis heraus zu transporti­eren oder das eigentlich­e Kicken. Ob eine Wand als Ziel, bei der es gilt, die Murmeln so nah wie möglich anzuspiele­n, oder ein kleines Loch, in das die Murmeln gespielt werden sollen – Murmeln können per Daumenkick oder rollend über die Erde bewegt werden.

Faltspiele wie „Himmel und Hölle“punkten indes mit Bastelfreu­de und Spielspaß. Für viel Gelächter sorgt ein Verstecksp­iel. Dafür kann nicht nur der Garten, sondern die ganze Wohnung genutzt werden. Ob witziger Abzählreim oder klassische­s Zählen bis 100, um den Spielern die Zeit zu geben, sich zu verstecken: Die Suche nach den Mitspieler­n ist unterhalts­am, und wer mit Abschlagen spielt, der bringt zudem Geschwindi­gkeit ins Spiel.

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KAISER ?? Sabine Röttger aus Anrath spielt
mit ihren Kindern Marten und Lumen Hinke
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FOTO: WOLFGANG KAISER Sabine Röttger aus Anrath spielt mit ihren Kindern Marten und Lumen Hinke kästchen.

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