Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Kinderarbeit muss aufhören
In Sambia müssen viele Kinder zusätzlich zur Schule arbeiten, um zu überleben.
Der Boden ist rot und steinig. Mit einer schweren Spitzhacke schlägt ein Junge immer wieder auf die Erde ein. Er ist zehn Jahre alt. Nach einigen Schlägen ist der Boden etwas aufgelockert. Er bückt sich und kehrt einen Haufen Steine zusammen. Neben ihm wartet sein Bruder. Er trägt einen Eimer und ist zwei Jahre jünger. Er schleppt die Steine zur Straße und kippt alles auf einen Haufen, wenn er genug gesammelt hat. Dann beginnen sie wieder von vorne …
Die beiden arbeiten zusammen mit vielen anderen Kindern in einem Steinbruch in Sambia, das zu den ärmsten Ländern derWelt gehört und 15 Millionen Einwohner zählt – die Hälfte davon Kinder. Eines von zehn Kindern ist so arm, dass es auf der Straße leben und arbeiten gehen muss. Die Kinder beginnen jeden Morgen um sieben mit der Arbeit. Nach sechs bis sieben Stunden Arbeit gehen die meisten nachmittags noch in die Schule, um etwtas zu lernen. Für Hobbys haben sie keine Zeit. Abgesehen von der Arbeit müssen viele Kinder auch im Haushalt mithelfen.
Der Unterricht kostet 150 Kwacha pro Jahr, das sind umgerechnet rund 15 Euro. In Sambia ist das viel Geld. Die Familien würden ohne das Geld, das die Kinder zusätzlich verdienen, nicht über die Runden kommen.Viele versuchen, ihre Steine am Straßenrand loszuwerden.Vorbeikommende Lastwagenfahrer kaufen sie ihnen dann ab, um Häuser zu bauen. Pro Tag verdienen sie, falls es gut läuft, um die drei Euro. Das reicht für Brot, manchmal auch etwas Hühnchen.
Doch die Arbeit ist auch sehr gefährlich. Immer wieder werden zu Regenzeiten Kinder in den Tod gerissen, weil die Steinbrüche einstürzen. Der Staub verstopft den Kindern die Atemwege, weshalb sie häufig an Asthma leiden. Die Hilfsorganisationen bekommen viel zu wenig Hilfe, besonders von reichen Ländern wie Deutschland. Dabei sitzen wir alle im selben Boot und müssen aufeinander Acht geben.