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Trump irritiert mit Behandlungsideen
Der US-Präsident bringt Desinfektionsmittel-Spritzen gegen Corona ins Gespräch – und rudert später zurück.
WASHINGTON (dpa) Auf umstrittene Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zu möglichen Therapieansätzen gegen das Coronavirus sind eindringliche Warnungen gefolgt. Trump ermunterte Forscher bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus unter anderem dazu, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen.
Die Katastrophenschutzbehörde des US-Bundesstaats Washington warnte die Bürger im Anschluss auf
Twitter vor der Einnahme von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln: „Machen Sie eine schlechte Situation nicht schlimmer.“
Während Forscher an Behandlungsmöglichkeiten und Impfstoffen gegen das Coronavirus arbeiten, haben Gerüchte, Spekulationen und Unwahrheiten Konjunktur. In dem Zusammenhang warnen Behörden weltweit ausdrücklich vor der Aufnahme von Chlordioxid, das als Bleichmittel und zur Desinfektion verwendet wird. Experten zufolge können Seife, Desinfektions- und Bleichmittel das Virus bei äußerer Anwendung – also beim Händewaschen oder Putzen – zuverlässig abtöten. Es gibt bislang aber keine nachweislich wirksamen Medikamente oder Techniken zur Vorbeugung oder Behandlung des Virus.
Trump nahm Ausführungen eines Regierungsexperten zum Anlass für seine öffentlich geäußerten Gedankenspiele. William Bryan vom Heimatschutzministerium hatte zuvor erklärt, dass Bleich- und Desinfektionsmittel den Erreger Sars-CoV-2 zum Beispiel auf trockenen metallischen Flächen wie einer Türklinke rasch abtöteten.Trump nahm darauf Bezug und sagte:„Gibt es einenWeg, wie wir so etwas machen könnten – etwa durch Spritzen? Es wäre interessant, das zu prüfen.“Das sei natürlich Ärzten zu überlassen. „Aber es klingt für mich interessant.“Am Freitagabend sagte Trump dann, seine Äußerungen seien als „Sarkasmus“zu verstehen gewesen.