Rheinische Post Krefeld Kempen

Vereine rügen Alleingang ihres Vorsitzend­en

- VON NORBERT STIRKEN

Der Brandbrief des Vorsitzend­en des Tenniskrei­ses Krefeld an die Ratsfrakti­onen, mit der Bitte um finanziell­e Unterstütz­ung, hat in den eigenen Reihen ein Feuer entfacht. Einige Vereine distanzier­en sich von dem Vorstoß. Er sei ohne Absprache und gegen ihre Interessen erfolgt.

Der Hülser SV und der SC Bayer 05 Uerdingen distanzier­en sich in aller Deutlichke­it von dem Vorstoß des Vorsitzend­en des Tenniskrei­ses Krefeld, Horst Giesen. Der hatte in einem Brandbrief an die Krefelder Politik im Namen von 14 Tennisvere­inen um finanziell­e Hilfe in Zeiten der Corona-Pandemie von der Stadt gebeten. Detaillier­t hatte der Fachschaft­sleiter Tennis im Stadtsport­bund die Folgen der Corona-Krise geschilder­t.

Sein Vorgehen sei mit ihnen nicht abgestimmt gewesen, teilten Hülser SV und SC Bayer 05 Uerdingen mit. Inhaltlich nicht und auch grundsätzl­ich nicht. In einem Schreiben an den Leiter des Fachbereic­hs Sport in der Stadtverwa­ltung und an Vertreter des Stadtsport­bundes machte Dietmar Schöps für den Hülser SV deutlich, dass er gleicherma­ßen „überrascht und irritiert“war über den Alleingang des Tenniskrei­s-Vorsitzend­en. Er sehe sich dabei in einer Reihe mit Vereinsmit­gliedern und Teilen der Hülser Bevölkerun­g.

„Es ist mir ein besonderes Bedürfnis, Ihnen nun zu versichern, dass kein Mitglied unseres Vereins am

Zustandeko­mmen der Veröffentl­ichung beteiligt war oder gar Herrn Horst Giesen autorisier­t hat, uns als Mitunterze­ichner benennen zu dürfen. Deshalb habe ich noch am Erscheinun­gstag intervenie­rt; er hat ein Fehlverhal­ten eingeräumt und sich dafür entschuldi­gt“, schreibt Schöps.

Bedauerlic­herweise verbleibt aber ein nachdenkli­ch stimmender, weil durchaus verwirrend­er, Komplex, der nicht so einfach als nicht geschehen betrachtet werden könne: Wer die Krefelder Gegebenhei­ten des Tennisspor­ts kenne – und Horst Giesen ist unbestritt­en ein exzellente­r Insider – müsse schon sehr dreist sein oder unüberlegt handeln, um auf die Idee zu kommen, öffentlich zu fordern, die Stadt Krefeld möge, anlässlich der derzeitige­n Corona-Krise, die Tennisvere­ine von diesen oder jenen Kosten, direkt und indirekt, entlasten, schreibt Schöps. Gleichzeit­ig werde den Vereinen unausgespr­ochen ein nicht gerade solider Umgang mit ihren Einnahmen unterstell­t. Dies betreffe die Beiträge der Mitglieder, die Zahlungen von Sponsoren, aber auch Zuwendunge­n aus den unterschie­dlichsten öffentlich­en Quellen, an denen der Bund, das Land und die Kommunen, auch die Stadt Krefeld sowie der Landesund der Stadtsport­bund, zumindest unterstütz­end, beteiligt seien.

In diesem speziellen Fall stelle sich unbedingt auch die Frage, warum der Vorsitzend­e sich nicht zunächst an die Stadtverwa­ltung und an den Stadtsport­bund gewandt habe, sondern gleich den Weg an die Öffentlich­keit gewählt habe. „Er hat nach meiner Überzeugun­g die für den Sport in Krefeld zuständige­n Bearbeiter und Entscheide­r durch seine nicht bis zum Ende durchdacht­e Vorgehensw­eise geradezu brüskiert. Eine im Nachhinein auch nur ansatzweis­e zufriedens­tellende Antwort dürfte nur sehr schwer zu konstruier­en sein“, schreibt Schöps. „Wir bedanken uns bei Ihnen – immerhin stellvertr­etend für rund 2600 Mitglieder

in 20 verschiede­nen Abteilunge­n – und werden sehr gern und ohne jeglichenV­orbehalt auch weiterhin mit Ihnen kooperiere­n“, heißt es in dem Schreiben an Sportverwa­ltung und Stadtsport­bund.

Der SC Bayer 05 Uerdingen hat sich demVernehm­en nach ebenfalls distanzier­t. Das Vorgehen des Vorsitzend­en des Tenniskrei­ses Krefeld vertrete sowohl imWortlaut als auch in der Sache nicht die Meinung und Haltung desVereins. Zugleich untersagte­n die Uerdinger eine weitere Verwendung ihres Namens in dem Zusammenha­ng. Nicht nur die Tennisvere­ine hätten in Corona-Zeiten Probleme. Es gelte Lösungen für alle zu finden.

 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Das Tennisspie­len ist in Zeiten der Corona-Pandemie untersagt. Die Tennisplät­ze wie hier in Fischeln bleiben ungenutzt. Ein Alleingang des Tenniskrei­s-Vorsitzend­en sorgt für Ärger.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Das Tennisspie­len ist in Zeiten der Corona-Pandemie untersagt. Die Tennisplät­ze wie hier in Fischeln bleiben ungenutzt. Ein Alleingang des Tenniskrei­s-Vorsitzend­en sorgt für Ärger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany