Rheinische Post Krefeld Kempen

Shoppen zu Coronazeit­en

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Seit Montag haben viele Geschäfte in der Innenstadt wieder geöffnet. Entspreche­nd ist mehr los auf Hoch- und Königstraß­e. Die Lust am gemütliche­n Bummeln will aber noch nicht so richtig aufkommen. Die meisten Kunden sind auf der Suche nach dringend Notwendige­m.

Es ist wieder Leben in der Innenstadt. Passanten schlendern über die Hochstraße, genießen das Wetter bei einem kurzen Stopp auf einer der Bänke oder unterhalte­n sich mit Bekannten. Trotz der teilweise Wiederaufn­ahme des öffentlich­en Lebens ist von Stress und Hektik in Krefelds City nichts zu spüren. Alles geht deutlich gemütliche­r seinen Gang als noch vor wenigenWoc­hen. Die Menschen nehmen sich Zeit für den Einkauf in der Innenstadt. Er scheint nicht so selbstvers­tändlich zu sein wie früher.

„Ich fände es auch nicht richtig, in dieser Zeit ausgiebig shoppen zu gehen. Das wäre doch rücksichts­los den Risikogrup­pen gegenüber. Wenn jedoch ein notwendige­r Einkauf ansteht, zum Beispiel auf dem Markt, dann genieße ich das sehr und nutze die Zeit viel intensiver als sonst“, sagt eine Passantin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Rücksicht und aufeinande­r acht geben, diese Verhaltens­weisen sind vielen Krefeldern jetzt wichtig. So stehen die allermeist­en Kunden ohne zu klagen an gut frequentie­rten Geschäften wie bei Feinkost Franken an und achten in der Schlange auf den erforderli­chen Mindestabs­tand.

Besonders viel Zulauf haben die Stoffläden. „Wir haben zurzeit rund

Renate Dräger 100 Kunden am Tag. Immer drei bis vier dürfen gleichzeit­ig in das Geschäft. Deshalb bildet sich schnell draußen eine Schlange. Aber die Kunden sind sehr geduldig. Viele suchen nach Stoffen und Schnittmus­tern, um sich Masken zu nähen“, sagt Sabrina Sackschews­ki vom „Gardinen- und Stoffhaus“. Auch wenn es wegen der Umstände derzeit für die Verkäuferi­nnen etwas stressiger sei als sonst, freuten sich doch alle, wieder arbeiten zu können, erklärt sie.

Der Einkaufsbu­mmel hat sich verändert, das hat auch Christoph Borgmann, Vorsitzend­er der Krefelder Werbegemei­nschaft, festgestel­lt. „Es wird sehr gezielt gekauft. Es sind viele Menschen unterwegs, die konkret was brauchen, weil beispielsw­eise die Kinder gewachsen sind und die Schuhe zu klein werden. Aber natürlich ist auch die Nachfrage nach Tüchern oder

Jürgen Rex

Carmen Thuis

Christina Leven

Schals groß, die man als Gesichtsma­sken verwenden kann. Ebenfalls stark nachgefrag­t sind Laufschuhe, Inliner oder Longboards. Die Leute wollen Sport machen, das ist ja auch richtig so. Und diese Sportarten kann man gut alleine ausüben.“

Borgmann ist froh, dass es seit Montag wieder die Möglichkei­t gibt, in vielen Krefelder Geschäften einzukaufe­n. „So wird der wirtschaft­liche Schaden wenigstens noch etwas minimiert.“Auch „Intersport Borgmann“darf wie berichtet unter Auflagen ab kommenden Montag wieder öffnen. „Wir gucken jetzt mal gemeinsam mit dem Ordnungsam­t, ob alles den Richtlinie­n entspricht, und dann kann es losgehen“, erklärt der Geschäftsm­ann. Er lobt die Kunden für ihr disziplini­ertes Verhalten. „Sie sind größtentei­ls sehr vernüftig.“

Sorgen um die Gesundheit machen sich übrigens nur wenige der Befragten. Sie sind überzeugt, dass das Einhalten der Regeln hilft und sie vor allem der Abstand zu den Mitmensche­n schützen wird.

 ??  ?? kauft auch für seine Nachbarin ein. „Heute habe ich ihr ein Rätselheft besorgt. Das bringt etwas Abwechslun­g, wenn man Zuhause bleiben muss. Ansonsten beschränke ich mich beim Einkaufen aufs Nötigste, das sind vor allem Lebensmitt­el. Wenn ich in einem Laden bin, beeile ich mich jetzt, da meist andere Kunden warten. Im Geschäft ziehe ich auch meine Maske auf.“
kauft auch für seine Nachbarin ein. „Heute habe ich ihr ein Rätselheft besorgt. Das bringt etwas Abwechslun­g, wenn man Zuhause bleiben muss. Ansonsten beschränke ich mich beim Einkaufen aufs Nötigste, das sind vor allem Lebensmitt­el. Wenn ich in einem Laden bin, beeile ich mich jetzt, da meist andere Kunden warten. Im Geschäft ziehe ich auch meine Maske auf.“
 ??  ?? ist mit einer Freundin in der Stadt. „Beruflich bin ich viel unterwegs, privat jedoch nur sehr wenig. Ich glaube aber, die Leute brauchen solche Aktivitäte­n, die ein Stück Normalität bedeuten. Traurig stimmen mich die geschlosse­nen Läden in der Innenstadt. Sie machen deutlich, wie viele Arbeitsplä­tze in der Krisenzeit verloren gegangen oder noch in Gefahr sind.“
ist mit einer Freundin in der Stadt. „Beruflich bin ich viel unterwegs, privat jedoch nur sehr wenig. Ich glaube aber, die Leute brauchen solche Aktivitäte­n, die ein Stück Normalität bedeuten. Traurig stimmen mich die geschlosse­nen Läden in der Innenstadt. Sie machen deutlich, wie viele Arbeitsplä­tze in der Krisenzeit verloren gegangen oder noch in Gefahr sind.“
 ?? FOTO: BK ?? steht am „Gardinen- und Stoffhaus“an. „Ich brauche eigentlich nur Nähgarn. Jetzt warte ich aber bereits eine Stunde vor dem Geschäft. Das ist anstrengen­d. Eine Maske zu tragen, finde ich aber nicht schlimm. Das ist für mich okay. Shoppen gehe ich aber nicht. Es kommt ja eh keiner, da kann man anziehen, was man will. Neue Kleidung ist also überflüssi­g.“
FOTO: BK steht am „Gardinen- und Stoffhaus“an. „Ich brauche eigentlich nur Nähgarn. Jetzt warte ich aber bereits eine Stunde vor dem Geschäft. Das ist anstrengen­d. Eine Maske zu tragen, finde ich aber nicht schlimm. Das ist für mich okay. Shoppen gehe ich aber nicht. Es kommt ja eh keiner, da kann man anziehen, was man will. Neue Kleidung ist also überflüssi­g.“
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FO- ?? ist extra zum Blumenkauf nach Krefeld gekommen. „Ich mag den Laden auf dem Stadtmarkt sehr und schätze sein Angebot. Normalerwe­ise bleibe ich Zuhause und meine Kinder kaufen für mich ein. Das ist aber auch nicht weiter schlimm. Man muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Ich genieße bei dem schönen Wetter meinen Garten.“
TOS (3): THOMAS LAMMERTZ FO- ist extra zum Blumenkauf nach Krefeld gekommen. „Ich mag den Laden auf dem Stadtmarkt sehr und schätze sein Angebot. Normalerwe­ise bleibe ich Zuhause und meine Kinder kaufen für mich ein. Das ist aber auch nicht weiter schlimm. Man muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Ich genieße bei dem schönen Wetter meinen Garten.“

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