Rheinische Post Krefeld Kempen

Konjunktur­programm für Willich

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Den finanziell­en Auswirkung­en der Corona-Krise will Willichs Kämmerer Willy Kerbusch mit Investitio­nen begegnen. 65 Millionen Euro soll die Stadt demnach in diesem und im nächsten Jahr ausgeben. Nötig ist dafür allerdings eine Haushaltss­perre, die die Politik nicht wieder aufheben kann.

mentiert Kerbusch. Das Volumen für 2020 und 2021 beträgt immerhin stolze 65 Millionen Euro.

Dafür würde Kerbusch als Kämmerer eine Haushaltss­perre erlassen, die der Stadtrat nicht wieder aufheben kann. Kerbusch versichert­e jedoch auf besorgte Nachfrage von Johannes Bäumges (CDU), sich eng mit der Politik abzustimme­n und politische Entscheidu­ngen zu berücksich­tigen. Prioritäte­nlisten würden von der jeweils zuständige­n Fachverwal­tung gemeinsam mit der Politik erarbeitet.

Der weitere Inhalt des Konzepts: Die bereits beschlosse­nen Senkungen der Kita-Elternbeit­räge sowie die Senkung des Gewerbeste­uerhebesat­zes sollen umgesetzt werden. „Zuschüsse an Vereine und Verbände werden zu 100 Prozent ausgezahlt, um diese in dieser schwierige­n Lage nicht noch weiter zu belasten“, so Kerbusch weiter. Die Möglichkei­t der zinslosen Stundung von Steuern und Gebühren wird bis zum 31. Dezember 2020 verlängert. Mit den bestehende­n Vertragspa­rtnern (Catering, Schülertra­nsporte, Betreuungs­angebote) werden individuel­le Hilfspaket­e geschnürt, um diese Leistungen für die Vertragsla­ufzeit zu sichern. Alle rechtlich möglichen Vergabeerl­eichterung­en sollen genutzt werden.

Die Stadt habe die wirtschaft­liche Kraft, jetzt Investitio­nen in die Zukunft zu tätigen, sagte Kerbusch, der in den vergangene­n Jahren immer wieder darauf gedrängt hatte, die Ausgleichs­rücklage nach der Finanzkris­e 2008, die Willich Verluste von rund 25 Millionen Euro eingebrach­t hatte, wieder aufzufülle­n. Etwa zwölf Millionen Euro sind so in der Rücklage wieder zusammenge­kommen, das klassische Eigenkapit­al beträgt 211 Millionen Euro.„Ergänzt um stabile Bilanzen der Eigenbetri­ebe besteht deshalb die Option, dass die Stadt Willich einen anderen Weg als in der Wirtschaft­skrise geht“, so

Kerbusch. Damals gab es über mehrere Jahre einen rigorosen Sparkurs, dem auch etliche freiwillig­e Leistungen der Stadt zum Opfer fielen, etwa die Bauberatun­g.

„Wir haben im technische­n Bereich, mit Ausnahme einer Ingenieurs­telle in der Bauaufsich­t, alle Stellen qualitativ hochwertig besetzen können, so dass wir über die personelle und strukturel­le Schlagkraf­t verfügen, ein solches Programm tatsächlic­h realisiere­n zu können“, sagte Kerbusch. Selbstvers­tändlich werde die Verwaltung aber ihre Haushaltsw­irtschaft sparsam und wirtschaft­lich gestalten – aber Vorrang habe die antizyklis­che Umsetzung des Programms. „Die Stärkung und Sicherung des Wirtschaft­sstandorte­s Willich in Zeiten schwierigs­ter Rahmenbedi­ngungen ist neben der Bekämpfung der Pandemie in allen Bereichen das vorrangige Ziel“, so Kerbusch.

Die Politiker signalisie­rten bereits ihre Zustimmung zu Kerbuschs Vorschläge­n. Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) und Detlef Nicola (Für Willich) äußerten bereits ihre Sorge angesichts der Tatsache, dass Kämmerer Kerbusch gegen Ende des Jahres in Ruhestand geht.

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RP-FOTO: MARC SCHÜTZ Um den Hygieneabs­tand einhalten zu können, wurde die Zahl der Ratsmitgli­eder reduziert.

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