Rheinische Post Krefeld Kempen
Bitte nicht sauer sein
Wer’s fruchtig und sauer mag, der schätzt Rhabarber. Eigentlich ist das Knöterichgewächs kein Obst, sondern ein Gemüse und vielseitig einsetzbar.
An den Ufern der Wolga wächst das Stangengemüse auch heute noch wild. Und obwohl er uns so heimisch erscheint, stammt der Rhabarber ursprünglich aus China und wird erst seit rund 150 Jahren in Deutschland angebaut. Heute wird er im Freiland weltweit in gemäßigten Klimazonen bestellt.
Rhabarber besteht aus einem unterirdischen knollenartigen Pflanzenteil, der im Frühjahr austreibt und große Blätter mit dicken, fleischigen Stielen hervorbringt. Die Sorten unterscheiden sich in Größe und Farbe, doch alle sind herb, weil die Stangen (nur diese werden gegessen; die Blätter sind giftig) und insbesondere die Schalen Oxalsäure enthalten.Wer an Nierenerkrankungen oder Gicht leidet, sollte wegen dieser Säure besser auf Rhabarber verzichten.
Wichtig ist es, das Gemüse zu schälen und in kochendem Wasser in Edelstahl- oder Emailletöpfen kurz zu blanchieren oder bis zu zehn Minuten zu dünsten; dann sind die Stangen unbedenklich. Rotfleischige sind meist etwas milder als solche mit grünem Fruchtfleisch. Tipp: Wem die Stangen bisher zu sauer waren, kann sie mit einem einfachen Mittel bekömmlicher machen: Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer empfiehlt, den Rhabarber mit Milchprodukten zu verzehren.
Seit jeher gilt Rhabarber als Abwehrturbo, Schönheitselixier, Entgiftungs- und Verdauungshilfe. Er enthält viele Vitamine wie das immunsystemstärkende Vitamin C und wertvolle B-Vitamine, die wichtig für Haut und Haare sind. Die dicken Stiele enthalten Ballaststoffe, die den Darm in Schwung bringen und beim Abtransport von Giftstoffen helfen. Gleichzeitig hat er so gut wie gar kein Fett und auf 100 Gramm gerade einmal 13 Kalorien. Trotzdem macht er dank der vielen Quell- und Ballaststoffe satt.
Wer also ein paar Kilo leichter werden will, kann die positiven Effekte des Rhabarbers auf den Körper nutzen: Er enthält beispielsweise viel Kalium, was sich positiv auf den Muskelaufbau auswirkt – wichtig in einer Abspeckphase. Als
Snack oder zum Frühstück eignen sich zuckerfreie Rhabarbermuffins aus Vollkorn- oder Dinkelmehl. Gekocht und in kleine Stücke geschnitten passt er zu Quark oder Joghurt. Zusammen mit anderen Obst- und Gemüsesorten kann er zudem als Smoothie verarbeitet werden. Aber auch im Salat macht Rhabarber eine gute Figur. Tatsächlich aber ist er der Liebling auf Kuchen, als Kompott, Konfitüre oder Saft.
Tipp: Wer auch nach der Rhabarber-Saison noch Lust auf das saure Gemüse hat, kann es sehr gut einfrieren. Stiele waschen, in Stücke schneiden, auf einem Blech nebeneinander auslegen und zwei Stunden einfrieren. Danach die Stücke in einen Gefrierbeutel umfüllen.
Rhabarber pur als Aufstrich Zutaten (für ca. 8 Gläser à 250 ml) 1,25 kg Rhabarber (geputzt ca. 1,1 kg), 1 kg Gelierzucker 1:1, Saft von 1 Zitrone, 1 kleiner Bio-Ingwer (ca. 2 cm), Grenadine-Sirup für die Farbe nach Belieben
Zubereitung Rhabarber putzen, waschen, schälen, in kleine Stücke schneiden und dann in kochendem Wasser blanchieren. In kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen. Zusammen mit dem Zucker und dem Zitronensaft gut pürieren. Den Ingwer je nach Geschmack schälen oder waschen und in sehr kleineWürfel schneiden oder mit der Fruchtmischung pürieren. Wer gern stückigen Aufstrich mag, schneidet die Hälfte des Gemüses in 3-4 cm große Stücke und gibt sie zur pürierten Obst-Zucker-Masse.
Alle Zutaten unter Rühren zum Kochen bringen, bis die Masse zu sprudeln beginnt. Weitere 3-4 Minuten sprudelnd kochen, dabei ständig umrühren. Den Topf von der Kochstelle nehmen, das Kochgut eventuell abschäumen und die Gläser randvoll damit befüllen. Jeweils mit einem Schraubdeckel verschließen, umdrehen und 5-10 Minuten auf dem Deckel stehen lassen. Varianten Man kann bis zu 100 g Ingwer verwenden, denn er passt sehr gut zu Rhabarber. Auch der Mix mit einem Esslöffel Zimt sowie 100 g gehackten Walnüssen schmeckt. Eine warme Note bekommt der Aufstrich durch die Zugabe von 100 g Honig und Zesten einer unbehandelten Orange.
Crumble-Rhabarber
Zutaten (für 4 Portionen): 500 g Rhabarber, 200 g Zucker, 200 g Mehl, 100 g Butter, Prise Salz
Zubereitung Den Rhabarber waschen, schälen, in 2 cm große Stücke schneiden. Alle anderen Zutaten zu einem Teig verkneten. Zwei Drittel des Teigs in eine Auflaufform geben und auch die Ränder mit Teig auslegen. Rhabarber darauf verteilen, anschließend den restlichen Teig darüber bröseln. 25 Min. bei ca. 170 Grad Ober- und Unterhitze im Backofen backen. Auskühlen lassen, mit Sahne oder Vanilleeis servieren.
Rhabarber-Tarte-Tatin
Zutaten (für 14 Stücke): 150 g Zucker (fein), 70 g Butter, 800 g Rhabarber, 1 Pk Blätterteig (275 g aus dem Kühlregal), Vanilleeis und Sahne zum Servieren
Zubereitung Zucker in einem flachen Topf bei mittlerer Hitze goldbraun karamellisieren lassen, dabei erst rühren, wenn er an einer Stelle zu schmelzen beginnt. 50 g Butter in Stücken unter Rühren zugeben und unter Rühren auflösen. Masse in eine mit 20 g Butter gefettete Auflaufform (ca. 35 x 20 cm) geben und zügig verstreichen.
Den Ofen auf 200 Grad (Umluft 180 Grad) vorheizen. Rhabarber putzen und in ca. 10 cm lange Stücke schneiden. Dicht an dicht in die Form legen. Den Teig mit dem mitgelieferten Backpapier über dem Rhabarber entrollen und den überstehenden Teig an den Seiten in die Form drücken. Oberfläche mehrfach mit einer Gabel einstechen.
Im heißen Ofen auf der mittleren Schiene 30 Min. backen. Dann auf einem Gitter 5 Min. stehen lassen. Eine Platte oder ein Brett auf die Form legen und die Tarte vorsichtig stürzen. Dazu passt Vanilleeis oder Schlagsahne.
Rhabarbersalat mit Feta und Walnüssen
Zutaten (für 2 Personen): 300 g Salat (gemischt, Kopfsalat, Rucola, Spinat), 200 g Rhabarber, 3 El Öl, 100 g Feta, 80 g Walnüsse, 50 g Rosinen
Zubereitung Zunächst die Salatblätter waschen, abtropfen lassen und in mundgerechte Stücke zupfen. Von den Rhabarberstangen die Enden abschneiden, dann den Rhabarber abspülen, schälen und in Stücke schneiden.
Öl in einer Pfanne erhitzen und den Rhabarber ca. 5 Minuten darin andünsten. Feta und Walnüsse zerkleinern. Anschließend alle Zutaten in einer Schüssel zu einem Rhabarbersalat vermengen und servieren. Dazu schmeckt eine klassische Vinaigrette.
Rhabarber-Chutney
Zutaten (für 2 Gläser): 500 g Rhabarber, 2 Zwiebeln, 50 g Rosinen, 1 Tl Senfkörner, 1 Stück Ingwer, 2 Gewürznelken, 1 Tl Salz, Pfeffer, 200 ml Essig, 200 g brauner Zucker
Zubereitung Rhabarber putzen, abwaschen und in kleine Stücke schneiden. Zwiebeln abziehen und in gut 1 cm großeWürfel schneiden. Ingwer schälen und fein reiben. Alle Zutaten außer den Zucker in einen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Dann nach und nach den Zucker hinzugeben. Das Chutney etwa 20 Minuten einköcheln lassen, so dass der Rhabarber zerkocht. Anschließend in sterilisierte Gläser abfüllen oder direkt servieren – am besten als Aufstrich aufs Brot oder als Beilage zu Fleisch.