Rheinische Post Krefeld Kempen
Dach auf – die neuen Cabrios
Nachdem ihr Corona den Saisonstart verhagelt hat und sie obendrein alle Mittel in die Elektrifizierung steckt, zeigt die PS-Branche kaum neue Nischenmodelle wie Cabrios. Und wenn, dann oft teure. Aber es gibt Ausnahmen.
Auf Open-Air-Fans unter den Autofahrern kommen schwere Zeiten zu: Vor allem in den bezahlbaren Segmenten stehen in dieser Saison wenig Frischluft-Premieren im Kalender.
VW trotzt dem Trend und macht dem T-Roc Luft. Als erstes SUV aus der Kompaktklasse wird der Geländewagen für einen Aufpreis von rund 4000 Euro zum Cabrio und lässt auf Knopfdruck binnen neun Sekunden die Hüllen fallen, teilt VW mit. Angeboten wird es ab 27.496 Euro als Ersatz für die offenen Versionen von Golf und Beetle. Es starten zunächst zwei Benziner mit 85 kW/115 PS oder 110 kW/150 PS, die mit bis zu 205 km/h Höchstgeschwindigkeit für genügend frischen Wind sorgen sollten.
In Italien läuft sich eine Neuauflage des Fiat 500 warm. Die Form nur dezent retuschiert, im Format aber ein wenig gewachsen, wird er zum ersten E-Auto der Italiener und soll im Sommer mit 87 kW/118 PS und 42 kWh Batterie für 320 Normkilometer starten – mit festem Dach oder wie bisher mit einem Stoffverdeck. Die besonders gut ausgestattete Erstauflage kostet laut Fiat 38.000 Euro, später könnte der Preis um bis zu 20 Prozent fallen.
Daneben wird es allerdings dünn bei mit Open-Air-Neuheiten für Normalverdiener, und selbst an Marktimpulsen durch Modellpflegen herrscht ein Mangel. Einzige Ausnahmen: das Facelift für das künftig nur noch mit Elektromotor lieferbare Smart Cabrio und eine Überarbeitung der offenen E-Klasse.
Mehr Geld im Portemonnaie, mehr Frischluft-Auswahl In der Luxusliga und bei den Sportwagen tut sich diese Saison allerdings einiges an der Frischluftfront. Porsche stellt an die Spitze der 911- Reihe einen Turbo S mit 478 kW/650 PS. Den gibt es ab 229.962 Euro auch als Cabrio mit bis zu 330 km/h. Bei BMW geht für 176.000 Euro der offene M8 mit 460 kW/625 PS in seinen ersten Sommer. Und Aston Martin baut den V8-Sportwagen Vantage für 157.300 Euro auch als Roadster mit 375 kW/510 PS.
Außerdem nimmt das knappe Dutzend Corvette- Händler ab dem Frühjahr die Bestellungen für die achte Generation des US-Sportwagens entgegen, bei dem ein Targa-Verdeck zur Serienausstattung zählt. In ein paar Monaten folgt der zum Mittelmotor-Sportler mutierte Klassiker mit seinem aktuell 369 kW/495 PS starken V8-Motor erstmals auch mit einem massiven Faltverdeck.
Die Briten öffnen ihre Luxusautos – teils in Kleinstserie Der neue Plus Four von Morgan ab 79.900 Euro wird in Mittelengland weitgehend von Hand montiert. Er sieht deshalb aus wie ein Oldtimer – selbst wenn dem Unternehmen zufolge bald 90 Prozent der Teile neu sind. Das wichtigste davon ist der Turbomotor von BMW mit 190 kW/258 PS.
Bentley hat auf Basis des Continental GT Cabrio den Bacalar entwickelt und dafür eine neue Karosserie mit Platz für nur noch zwei Sitze geschneidert. Zwar machen die Briten noch keine Angaben zum Preis, doch bei einer Auflage von gerade mal zwölf Exemplaren dürfte der Bacalar ein Mehrfaches des Continental GT Cabrios kosten. Und schon das steht mit dem 485 kW/659 PS starken Zwölfzylinder mit 228.480 Euro in der Liste.
Nach dem gleichen Prinzip verfährt die ehemalige Schwestermarke Rolls-Royce beim Dawn Silver Bullet, der neben einer besonderen Lackierung und einer exklusiven Innenausstattung eine spezielle Abdeckung über der Rückbank bekommt und so ebenfalls zum Zweisitzer wird. Auch dafür nennt Rolls-Royce noch keinen Preis, wird sich den Umbau von nur 50 Exemplaren aber sicher entsprechend teurer bezahlen lassen als das Grundmodell für rund 350.000 Euro.
Stürmisch unterwegs mit den Open-Air-Sportlern Während Rolls-Royce und Bentley auf Stil setzen, geht es bei Aston Martin und McLaren um Sturm. Denn beide Marken bereiten gerade den Start zweier extremer Roadster vor, die sich nicht mit Nebensächlichkeiten wie einem Dach oder einer Frontscheibe abgeben.
Aston Martin nennt seinen Zweisitzer V12 Speedster, montiert einen 515 kW/700 PS starken Zwölfzylinder für bis zu 300 km/h und plant 88 Exemplare zum Preis von jeweils mehr als 800.000 Euro.
Bei McLaren hört die Windmaschine auf den Namen Elva, fährt mit dem 599 kW/815 PS starken V8-Motor des Senna und dürfte nicht nur den Fahrern, sondern auch den Finanzern die Haare zu Berge stehen lassen. Schließlich kostet der auf 399 Exemplare limitierte Exot dem Hersteller zufolge mindestens 1,7 Millionen Euro.