Rheinische Post Krefeld Kempen

Schulz Holding beantragt Insolvenzv­erfahren

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(sti) Der Wirtschaft­skrimi über die Krefelder Unternehme­rfamilieWo­lfgang Schulz bekommt eine Eigendynam­ik. Zuerst Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf wegen des Verdachts des Betrugs, Urkunden- und Bilanzfäls­chung gegen Schulz und sieben weitere Beschuldig­te, dann der Schiedsspr­uch in denVereini­gten Staaten, dass Schulz 643 Millionen Euro aus demVerkauf einiger seiner Firmen an die Precision Castparts Corporatio­n (PCC) erstatten muss und jetzt der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens über die im Eigentum verblieben­e Schulz Holding GmbH & Co KG an der Fegeteschs­traße. Schulz hatte dort im Mai 2019 auf dem früheren Areal der Firma Siebert & Möller Quartier bezogen. Mit Datum 5. Mai und Aktenzeich­en 92 IN17/20 hat das Amtsgerich­t Krefeld bekannt gemacht, dass der Düsseldorf­er Rechtsanwa­lt Jan-Philipp Hoos zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter bestellt ist. PCC habe nach dem Schiedsspr­uch einen Titel erhalten, der bis auf Paraguay, Nordkorea und einer ehemaligen Sowjetrepu­blik überall vollstreck­bar sei, berichtete ein PCC-Sprecher. Das Unternehme­n des US-Milliardär­sWarren Buffet hat 2017 rund 800 Millionen Euro für den Kauf einiger Schulz-Firmen ausgegeben. Weil Auftragsbü­cher geschönt gewesen sein sollen, stellte sich der Preis nach Ansicht des Schiedsger­ichts als überhöht dar. Nach Recherchen des Handelsbla­tts waren von den 800 Millionen Euro etwa 280 Millionen Euro beim Verkäufer gelandet. Der Großteil ging demnach an eine Gläubigerb­ank. Schulz sei 2016 in die Verlegenhe­it geraten, die Kredite nicht mehr bedienen zu können. Doch dann habe das Geldinstit­ut dem Krefelder noch einmal unter die Arme gegriffen.

Gegen den Schiedsspr­uch sei inzwischen Einspruch eingelegt worden. „Den Vorwurf des Betruges weisen wir klar zurück. Wir sind zuversicht­lich, dass sich nachweisen lässt, dass PCC durch den Kauf des Unternehme­ns kein Schaden entstanden ist“, teilte ein Sprecher von Wolfgang Schulz schon vor Wochen mit. Zu den Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft in Düsseldorf wolle er im Moment keine Aussagen machen.

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RP-FOTO: T. LAMMERTZ Die Schulz Holding GmbH & Co KG an der Fegeteschs­traße, früher Siebert & Möller.

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