Rheinische Post Krefeld Kempen

Vermieter bereiten sich auf Tourismus vor

Betreiber von Ferienwohn­ungen rechnen in der Corona-Krise mit einer verstärkte­n Nachfrage nach Unterkünft­en am Niederrhei­n.

- VON BIANCA TREFFER

WILLICH/ST. HUBERT Die ersten Anfragen für den Urlaub in der Ferienwohn­ung sind schon eingegange­n. Andreas Binger von „Bingers Kleiner Scheune“in Willich ist glücklich. Das Landhotel auf dem Göbelshof verfügt neben seinen Zimmern über eine Ferienwohn­ung, und die kann ab dem 11. Mai wieder für touristisc­he Zwecke vermietet werden. Waren es bislang lediglich Monteure, Handwerker undVertret­er, die arbeitsbed­ingt trotz der Corona-Krise noch die Möglichkei­t hatten, Hotels und Ferienwohn­ungen mieten zu dürfen, so rollt nun der Tourismus wieder an.

„Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Jahr mehr Anfragen von Urlaubern haben werden, als es bislang der Fall war“, sagt Binger. Denn Reisen ins Ausland, gerade mit dem Flugzeug, sind wohl noch auf längere Sicht nicht möglich. Doch natürlich möchten die Menschen verreisen, und da kommen nun Gebiete ins Spiel, die bislang nicht unbedingt zu den klassische­n Urlaubsreg­ionen gehören. „Unser Niederrhei­n ist schön. Gerade für Radfahrer bietet er viel“, sagt Binger.„Und wir können auf unserer Anlage mit Ruhe und Entspannun­g punkten. Dazu kommen viele Spielangeb­ote für Kinder und die Möglichkei­t, die Landwirtsc­haft einmal kennenzule­rnen.“Seine gemütlich und modern eingericht­ete Ferienwohn­ung ist für vier Personen ausgelegt. Dazu gibt es ein ausziehbar­es Schlafsofa, das für eine fünfte Person genutzt werden kann.

Maria und Josef Schmitz, die auf dem Kerstenhof in Anrath eine geräumige Ferienwohn­ung ebenfalls mit zwei Schlafzimm­ern anbieten, sind ebenso überzeugt, dass es mehr Anfragen von Urlaubsrei­senden geben wird. „Wir haben neben Arbeitern in unserer Ferienwohn­ung viele Gäste, die Freunde beziehungs­weise Familie in unserer Region besuchen oder zu einem Fest eingeladen sind und für ein verlängert­es Wochenende eine Unterkunft suchen.

Dazu kommen Gäste aus benachbart­en Großstädte­n wie Essen und Moers, die einfach mal eine Woche Urlaub auf dem Bauernhof machen wollen“, sagt Josef Schmitz. Gerade Familien mit Kindern kommen auf dem Kerstenhof auf ihre Kosten, denn für die Kinder stellt der Hof mit seinen Tieren und Spielmögli­chkeiten ein wahres Paradies dar. „Das hat sich auch schon rumgesproc­hen. Wir haben viele Gäste, die wiederholt zu uns kommen, weil es ihnen so gut gefallen hat“, berichtet Maria Schmitz. Größere Werbeaktio­nen für ihre Ferienwohn­ung über Buchungsse­iten im Internet plant das Ehepaar nicht. Man sei bereits auf drei Portalen vertreten, und das reiche vollkommen aus, um sie zu finden.

Eine erhöhte Nachfrage nach ihrer Ferienwohn­ung kann sich auch Andrea Heynen vorstellen. Ihr Haus Liesel in St. Hubert bietet Platz für bis zu fünf Personen. „Normal sind es viele Messebesuc­her und Aussteller, die das Angebot nutzen. Aber es sind auch etliche Urlauber. Gerade bei Fahrradfah­rern ist unsere Ge

gend sehr beliebt“, sagt Heynen. In Anbetracht dessen, dass eigentlich jeder gerne in Urlaub fahren wolle, es aber sicherlich mit den Fernreisen in diesem Jahr schwierig werde, rücke der Niederrhei­n unter Garantie mit ins Blickfeld vieler Menschen, fügt sie an. Zumal die Niederrhei­n Tourismus GmbH für den KreisViers­en und die Umgebung wirbt. „Ich denke, viele Menschen sind derzeit aber noch zu sehr verunsiche­rt, um jetzt schon zu buchen“, sagt die St. Huberterin.

Ob es wirklich einen Ansturm auf den Niederrhei­n geben wird, bezweifelt Maria Genneper dagegen eher. „Ich glaube nicht an eine starke Nachfrage. Aber man muss einfach einmal abwarten“, sagt die Grefrather­in, die ebenfalls eine Ferienwohn­ung im Angebot hat.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Andreas Binger in seiner Ferienwohn­ung in „Bingers kleine Scheune“in Willich. Er hat sie zuletzt an Monteure oder Vertreter vermietet. Binger freut sich, bald wieder Feriengäst­e begrüßen zu können.

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