Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine wollen ihr Urgestein Daniel Pietta loswerden

- VON H.-G. SCHOOFS

Das ist der Hammer! Daniel Pietta steht bei der neuen Führung der Krefeld Pinguine auf der Abschussli­ste. Roger Nicholas und dessen Assistent Sergey Saveljev für den sportliche­n Bereich teilten dem Urgestein des Krefelder Eishockey am Donnerstag mit, dass er für das neue Konzept des Trainers zu gut und zu teuer sei. Man wolle die Mannschaft stark verjüngen und müsse mit weniger Geld auskommen als geplant.

„Ich bin schon seit zwei Tagen völlig fertig. Ich habe am Mittwoch intensiv auf Roger Nicholas eingeredet und gesagt, dass er Daniel nicht aussortier­en darf. Aber das hat nichts genutzt. Ich hatte danach eine schlaflose Nacht“, erklärte Hugo Hendricks, der seit November maßgeblich an der Rettung der Pinguine beteiligt war: „Am anderen Tag habe ich nochmal eine Stunde vergeblich mit Nicholas telefonier­t. Dann habe ich einen zwei Seiten langen Brief geschriebe­n und mitgeteilt, dass ich meine finanziell­e Unterstütz­ung einstellen werde und er meine Anteile haben könnte. Ich kann nicht verstehen, dass man einen der besten deutschen Spieler, der gesagt hat, er will seine ganze Karriere in Krefeld verbringen, nicht mehr will. Das geht nicht. Das gibt eine Revolte. Die Fans werden auf die Barrikaden geht.“

Zur Antwort habe er bekommen, die Washington Capitals hätten alle verdienten Spieler rausgeworf­en und seien dann mit einer jungen Mannschaft Meister geworden. „Aber man kann Krefeld nicht mit der NHL vergleiche­n. Ich kann doch nicht sagen, für Piettas Geld bekomme ich drei andere Spieler. Wo bekomme ich denn für weniger Geld einen genauso guten deutschen Spieler her? Soviel ich weiß, sind die noch an anderen Spielern von uns dran. Ich glaube, die wollen mit 4,5 Millionen auskommen. Ich bin stocksauer. Auch Dirk Wellen und

Wolfgang Schulz sind fix und fertig und sagen, das geht doch nicht.“

Dass Matthias Roos seinenVert­rag nicht verlängern wird, kann Hendricks verstehen: „Ich wäre nicht eingestieg­en, wenn ich gewusst hätte, er geht. Ich habe selten einen Menschen kennengele­rnt, der so ehrlich, fleißig und loyal ist. Ich verstehe ihn, wenn er jetzt diese Entwicklun­g nicht teilen kann.“

Pietta, dessen Zehn-Jahres-Vertrag gerade zur Hälfte abgelaufen ist und der alle seine 792 DEL-Spiele im Trikot der Pinguine absolviert hat, wollte sich am Freitag dazu nur kurz äußern: „Ich habe meinen Berater informiert. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.“Wer den 33-jährigen Stürmer kennt, weiß genau, was in ihm vorgehen wird. Er lässt sich seinen Stolz sicher nicht nehmen. Er wäre wahrschein­lich bereit gewesen, dass um ihn eine junge Mannschaft mit Perspektiv­e aufgebaut wird. Vor fünf Jahren war ihm versproche­n worden, dass um ihn ein Topteam aufgebaut werde. Trotz der fünf Jahre ohne Play-offs ist er den Schwarz-Gelben treu geblieben. Als die Pinguine diese Saison den Playoff-Zug verpasst hatten, wollten ihn Klubs aus der Schweiz und Finnland für die Play-offs verpflicht­en, aber ein Wechsel wurde ihm wegen der Zukunft der Pinguine untersagt.

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FOTO: IMAGO Daniel Pietta

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