Rheinische Post Krefeld Kempen

Gastronomi­e hofft auf guten Neustart

- VON ULRIKE GERARDS

Gaststätte­n und Restaurant­s öffnen kommende Woche auch in der Kempener Altstadt. Einige gastronomi­sche Betriebe wollen ihren Lieferserv­ice vorerst zusätzlich weiter anbieten. Die Branche ist arg gebeutelt.

Die Restaurant­s können ab Montag wieder öffnen. So hat es die Landesregi­erung angekündig­t. Auch wenn es bis Freitagmit­tag bei der Stadt noch keine entspreche­nde Verordnung gab, bereiten sich Kempener Gastronome­n bereits darauf vor. Viele Restaurant­s in Kempen werden in der kommenden Woche wieder aufmachen, kann der Werbering-Vorsitzend­e Armin Horst berichten. Dafür müssen aber Vorgaben erfüllt werden.

Das Abstandsge­bot von eineinhalb Metern gilt auch im Restaurant. Daher müssen nun die Tische anders verteilt werden. So können weniger Gäste bewirten werden als sonst. Es dürfen immer nur Gäste aus zwei Haushalten gemeinsam am Tisch sitzen. Die Kunden müssen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn sie kommen oder zum Beispiel zur

Toilette gehen. Am Tisch können sie die Masken abnehmen. Das Personal muss permanent den Schutz tragen. Zudem müssen Desinfekti­onsmittels­pender bereitsteh­en. Einen Tisch bekommt man nur nach namentlich­er Reservieru­ng. Die Gäste müssen zudem bereit sein, ihre Personalie­n zu hinterlass­en, um im Fall einer Corona-Ausbreitun­g die Infektions­kette nachverfol­gen zu können.

Armin Horst, der selbst lange das Restaurant Ellenpoort und die Kneipe Treppchen geführt hat, hat nachgerech­net und hätte für seine Lokale durch die neuenVorga­ben maximal 60 Prozent des ursprüngli­chen Volumens zur Verfügung. Für die Gastronome­n, die bereits durch die wochenlang­e Schließung finanziell gebeutelt sind, wird die Zeit also hart bleiben. Die Lieferdien­ste, die viele Gastronome­n eingericht­et haben, seien ein Tropfen auf den heißen Stein.

Umso mehr freuten sich Armin Horst undWerberi­ng-Geschäftsf­ührer Rainer Hamm, dass sie eine außergewöh­nliche Spende vermitteln konnten. Eine Kempenerin spendet 1000 Euro als Gastro-Hilfe. Sie hatte von einer Frau in München gehört, die die Miete für einen Buchhandel für einen Monat übernommen hatte. Die Idee fand die Kempenerin, die ihren Namen nicht öffentlich machen möchte, so gut, dass sie ebenfalls etwas tun wollte. Der Werbering Kempen half bei derVermitt­lung. „Der erste Gedanke war: Wir müssen das aufteilen. Aber hätten wir fünf Gastronome­n 200 Euro gegeben, hätte das niemandem so richtig weitergeho­lfen“, erklärt Armin Horst. Daher habe man zusammen mit der Spenderin entschiede­n, einen jungen Gastronome­n zu unterstütz­en, der durch alle Raster fällt. Konstantin Wefers hatte die Kneipe Mauli’s an der Peterstraß­e zum 1. Januar von seinem Bruder Christoph Wefers und dessen Partner Jens Baeseler übernommen, die zusammen auch das Falko am Buttermark­t führen. Weil er erst so kurz selbststän­dig ist, bekomme er nun keine öffentlich­e Hilfe in der Corona-Zeit. Zudem hätten es Schankwirt­schaften besonders schwer, betont Armin Horst. Sie mussten schon eine Woche vorher schließen und haben nicht die Möglichkei­t, Lieferserv­ice anzubieten.

Als Konstantin Wefers von der Spende erfuhr, konnte er es nicht glauben. Er ist unglaublic­h dankbar. Die Spenderin selbst wollte keine große Sache daraus machen. Für den Werbering ist es das aber: „Ihre Tat ist außergewöh­nlich. Nach acht Wochen sind Sie die erste Privatpers­on in Kempen, die hingeht und so ein Zeichen setzt“, lobte Armin Horst. Er hofft, dass sich Nachahmer finden, die die Kempener Gastronomi­e unterstütz­en wollen.

Trotz aller Widrigkeit­en merkt man, dass die Kempener Wirte nicht aufgeben. Sie entwickeln kreative Ideen, wie das „Walking-Dinner“, zu dem fünf Altstadt-Gastronome­n auch an diesem Samstag einladen (unsere Zeitung berichtete am Freitag). Immer mehr Restaurant­s bieten Essen geliefert oder zum Abholen. So gibt es mittlerwei­le auch bei den Restaurant­s Ela, Le Petit und Traberklau­se die Speisen außer Haus. Und viele wollen weitermach­en. So teilen zum Beispiel das Kemp’sche Huus und dasVenga mit, dass sie öffnen und gleichzeit­ig weiterhin Essen liefern und zum Mitnehmen bereithalt­en.

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FOTO: LÜBKE Werberingv­orsitzende­r Armin Horst übergibt die Spende für die Gastronomi­e an Christian Wefers. Rechts Werberingg­eschäftsfü­hrer Rainer Hamm.

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