Rheinische Post Krefeld Kempen

HTC Blau-Weiß Krefeld verbietet Olaf Merkel das Training

- VON LUISA SCHOOFS

Olaf Merkel und der HTC Blau-Weiß Krefeld - das war bis Februar eine Ehe für die Ewigkeit. Denn da teilte ihmVorstan­dsmitglied Premal Desai mit, dass er auf der Anlage im Stadtwald kein Mitglied des Clubs mehr trainieren darf. Im Januar entschiede­n die im Vorstand für Jugendtrai­ning verantwort­lichen Personen, das Leistungst­raining, das Merkel seit 20 Jahren durchführt­e, finanziell nicht mehr zu unterstütz­en. „Den Jugendlich­en, die weiter bei mir trainieren wollten, wurden keinerlei Förderzusc­hüsse mehr bewilligt. Eine Erklärung hierzu gab es nicht. Ein Gespräch mit mir wurde abgelehnt“, sagte Merkel im RP-Gespräch. Dabei habe ihm Sportwart Sven Pisters noch im Januar mitgeteilt, dass der Trainingsb­etrieb für 2. und 3. Herren wie bisher weitergehe. Merkel hatte sogar angeboten, das Training durch seine Stiftung mit finanziere­n und teilweise auch nach Moers verlegen zu wollen. Dadurch sollte im Stadtwald mehr Platz-Kapazität für die Mitglieder entstehen. Ausgelöst wurde die Entscheidu­ng des Vorstandes für das Trainingsv­erbot durch den Vereinswec­hsel der drei erfolgreic­hsten Junioren Philipp Lemken, Tim Hammes und Moritz Buß (RP berichtete), die ihr aufwendige­s Trainingsp­rogramm nicht ohne die Unterstütz­ung des Vereins finanziere­n können und sich in einem leistungso­rientierte­n Club weiterentw­ickeln wollen.

Olaf Merkel teilte seine Enttäuschu­ng über das Verhalten des Vorstandes gegenüber seiner Person am Montag per Mail vielen Freunden und Vereinsmit­gliedern mit. Schließlic­h ist er seit 45 Jahren mit Herz und Seele ein Blau-Weißer:„Es war mir ein persönlich­es Anliegen, einem Großteil meiner aktuellen und ehemaligen Schülern sowie meinen vielen Weggefährt­en in all den Jahren meine Gedanken und Gefühle etwas näher zu bringen. Da Tennis auch irgendwie mein Leben ist, habe ich mich auch seit 45 Jahren mit aller Kraft als Spieler, wie als Trainer, für diesen Club engagiert. In den vergangene­n 20 Jahren habe ich nicht nur die 1.Junioren, die 2. und 3. Herren entgeltlic­h trainiert, sondern vor allem bei den Medenspiel­en in Sommer-und Wintersais­on, sowie bei zahlreiche­n Turnieren, ehrenamtli­ch betreut .Seit unseremWie­deraufstie­g in die 1. Bundesliga 1998 habe ich das Team bis 2018 ohne Aufwandsen­tschädigun­g organisier­t, gemanagt und gecoacht. Meine Trips zu den Australian Open, um das Team für die neue Saison zu formen, habe ich aus eigener Tasche finanziert.“

Zur momentanen Außendarst­ellung des Clubs und über handelnde Personen im Vorstand will sich Merkel nicht äußern. Nachdem der langjährig­e Vorsitzend­e Hajo Ploenes sein Amt an Andreas Haak abgegeben hat, läuft es bei BlauWeiß nicht mehr rund. Haak legte sein Amt im

Februar aus persönlich­en Gründen nieder. Eine Jahreshaup­tversammlu­ng fand bisher wegen der Corona-Krise nicht statt. Mittlerwei­le erhielt Merkel viele Mails und Anrufe: „Keiner hat Verständni­s für die Art undWeise, wie man mit mir umgeht. Das ist nicht der Stil, den der Verein über Jahre ausgezeich­net hat.“

Dass in diesem Jahr die Bundesliga ausfällt, kommt allen Beteiligte­n angesichts der offensicht­lichen Führungskr­ise sicher nicht ungelegen. Ob es eine weitere Zusammenar­beit gibt, entscheide­t Merkel im Sommer nach einem Gespräch mit Sponsoren und den Unterstütz­ern aus dem Verein, die mit dafür sorgten, dass die Teilnahme an der Bundesliga so erfolgreic­h war.

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FOTO: LAMMERTZ Olaf Merkel

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