Rheinische Post Krefeld Kempen
Hilfe für Studierende in Geldnot
Die Bundesregierung hat zinslose Darlehen beschlossen. Aber auch die Studierendenwerke helfen.
KÖLN 68 Prozent der deutschen Studierenden jobben neben dem Studium, um sich mehr leisten zu können, aber auch, um sich das Studium überhaupt zu finanzieren, so die Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks. Doch nun, nach andauernden Wochen des Lockdowns, wissen viele nicht mehr, wie es finanziell weitergehen soll: „Natürlich geht es den Studierenden durch die Corona-Krise nicht gut, ganz viele Studierende haben ihren Job verloren“, sagt Jörg J. Schmitz, Geschäftsführer Kölner Studierendenwerk. „Denkt man alleine an die vielen Jobs, die Studierende in der Gastronomie bekleidet haben. Häufig kleine, aber sehr sehr wichtige Jobs. Die sind letztendlich alle weggefallen, waren aber ein ganz wichtiger Teil der Studienfinanzierung.Von daher haben viele Studierende eine große finanzielle Not.“
Helfen soll den Studierenden laut Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ein zinsloses Darlehen in Höhe von bis zu 650 Euro monatlich. Dieses kann bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden. Wie das genau gehen soll, ist noch unklar: „Wir werden mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung nun sehr rasch das konkrete Verfahren klären, wie die Hilfe der Studenten- und Studierendenwerke für Studierende in akuten Notlagen konkret ausgestaltet werden soll“, sagt Rolf-Dieter Postlep, Präsident des Deutschen Studentenwerks. Den Studierenden, die schließlich unverschuldet in finanzielle Not geraten seien, müsse nun schnell geholfen werden.
Den Studierendenwerken in Deutschland kommt nach den Plänen des Bildungsministeriums zudem noch eine besondere Rolle zu: Sie erhalten 100 Millionen Euro für ihren Nothilfefonds, als Zuschuss für Studierende in besonders akuten Notlagen. Das Kölner Studierendenwerk hatte beispielsweise schon zu Beginn der Krise einen Corona-Sonderfonds ins Leben gerufen. „Es fehlte an größeren Unterstützungsmöglichkeiten“, sagt Christian Gärtner aus der Sozialberatung des Kölner Studierendenwerks. Zu Beginn habe man ein Überbrückungsdarlehen von 250 Euro vergeben können. „Dann haben wir den Corona-Sonderfonds ins Leben gerufen, 800 Euro als relativ unbürokratisches, einmaliges, zinsloses Darlehen. Für viele war das tatsächlich eine große Erleichterung.“
Eine weitere Möglichkeit, an Geld zu kommen, ist die Daka, die Darlehenskasse der zwölf Studierendenwerke in NRW. Sie hilft schon seit 65 Jahren Studierenden in Finanznöten. Bis zu 1000 Euro im Monat können Studierende im Monat beantragen.
Übrigens: Auch das Thema BAföG sollten Studierende in der Corona-Krise nicht vernachlässigen – zumal hier, anders als bei den übrigen Darlehen, nur die Hälfte des Geldes zurückgezahlt werden muss. Ist das Einkommen der Eltern eingebrochen, sind sie von Kurzarbeit oder sogar Kündigung betroffen, kann man einen BAföG -Aktualisierungsantrag stellen. So können BAföG-Empfänger die monatlichen Zahlungen aufstocken, da das neue, niedrigere Einkommen der Eltern zugrunde gelegt wird, und nicht mehr dasjenige des vorletzten Kalenderjahrs. „Die Chancen, mehr BAföG zu bekommen, steigen erheblich“, sagt Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks. In derselben Situation lohnt sich auch ein Neu-Antrag für all diejenigen Studenten, die bisher kein BAföG erhalten haben, weil die Eltern zu viel verdienen. Ein BAföG-Antrag böte sich auch dann an, wenn der Nebenjob komplett wegbreche, „gerade für Studierende, die bisher lieber gejobbt haben, als eine vermeintlich geringe BAföG-Förderung abzurufen“.
Übrigens gibt es dort nicht nur Hilfe bei finanziellen Fragen. Die psychologische Beratung hilft auch bei Ängsten und psychischem Stress rund um Probleme wie „Was ist mit meiner Abschlussarbeit, meinem Referendariat, meinem Auslandssemester, meinem Hochschulwechsel?“.
Info Beratung zum Thema Finanzhilfe erhalten betroffene Studenten bei den Studierendenwerken vor Ort, in diesen Zeiten natürlich auch per Video-Chat oder Telefon.