Rheinische Post Krefeld Kempen
Entsetzen über Mord in Kita
Die Stadt appelliert an die Bevölkerung, keine Gerüchte und Spekulationen zu verbreiten – und auf Vorverurteilungen zu verzichten.
(mrö) Mit Trauer und Entsetzen haben viele Viersener auf die mutmaßliche Ermordung eines dreijährigen Mädchens in einer städtischen Kindertagesstätte reagiert. Die Polizei hatte eine 25-jährige Erzieherin festgenommen. Gegen die Frau wird wegen Mordverdachts ermittelt. Nach Informationen unserer Redaktion befand sie sich zum Tatzeitpunkt in der Probezeit. AmWochenende stellten Einwohner Kerzen vor der Kindertagesstätte auf – eine Steinschlange, mit der an das dreijährige Mädchen erinnert wird, wurde deutlich verlängert.
Die Stadt appellierte an die Bevölkerung, keine Gerüchte zu verbreiten – und auf Vorverurteilungen zu verzichten. „Wir verstehen, dass der schreckliche Verdacht viele Menschen bewegt. Der Umstand, dass aufgrund der laufenden Ermittlungen mehr Fragen bestehen als Antworten mitgeteilt sind, trägt sicher zur Unsicherheit bei“, hieß es auf der Facebook-Seite des Viersener Rathauses. Im Sinne eines respektvollen und zurückhaltenden Umgangs bitte die Verwaltung aber darum, auf die Verbreitung von Gerüchten, Spekulationen und Vorverurteilungen zu verzichten. Hintergrund mancher in den „sozialen Netzwerken“geteilten Beiträge war die Brandstiftung an der Kita Robend vor einer Woche. Anfang der Woche war dort ein Feuer gelegt worden, das erheblichen Schaden an dem Gebäude angerichtet hatte. Ein Zusammenhang zu der Brandstiftung bestehe allerdings nicht, betonte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Wochenende.
Aus taktischen Gründen wollten sich Polizei und Staatsanwaltschaft auch nicht weiter zu den Mordermittlungen äußern. „Um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden, machen wir derzeit keine weiteren Angaben“, sagte die Sprecherin.
Am Freitag war bekannt geworden, dass es bereits am 21. April in der Kita zu einem Notarzteinsatz gekommen war, da ein dort betreutes Mädchen nicht mehr atmete. Das Kind sei dann am 4. Mai im Krankenhaus gestorben. Die Ärzte hatten acht Tage nach der Einlieferung des Mädchens ins Krankenhaus die Polizei eingeschaltet, weil ihnen der Fall verdächtig vorkam. Eine Obduktion hatte nach Angaben der Ermittler bestätigt, dass das Kind „durch Fremdeinwirkung zu Tode gekommen“war. Die Erzieherin, die mittlerweile nicht mehr bei der Stadt beschäftigt ist, war am Dienstag festgenommen worden und sitzt nun wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Näheres soll bei einer Pressekonferenz zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gemacht werden.