Rheinische Post Krefeld Kempen
Tod in Kita: Erzieherin früh im Fokus
Schon in einer Kempener Kindertagesstätte gab es Untersuchungen.
VIERSEN (mrö/rei) Eine Erzieherin, die in einer Kindertagesstätte in Viersen eine Dreijährige ermordet haben soll, hat wegen früherer Vorfälle in einem anderen Kindergarten bereits im Fokus von Untersuchungen gestanden. Nach Informationen unserer Redaktion war die Beschuldigte zuvor in einer städtischen Kita in Kempen beschäftigt – und auch dort sollen mehrfach Kinder verletzt worden sein. Eines musste wie in der Viersener Einrichtung wiederbelebt werden, überlebte aber.
Die Kempener Politik war über den Vorfall und die Untersuchungen nicht informiert. Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Gerd-Wilhelm Stückemann (CDU), sagte: „Davon habe ich nichts gewusst. Ich bin erschüttert.“
Was aus den Untersuchungen wurde, blieb am Montag zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft wollte keine Auskünfte geben, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden; auch die Städte Kempen und Viersen äußerten sich nicht zu dem Sachverhalt.Wie unsere Redaktion erfuhr, hatte die Stadt Kempen allerdings den befristeten Arbeitsvertrag mit der Erzieherin nicht verlängert und ihr auch kein Zeugnis ausgestellt. Am 31. Juli 2019 endete ihre Beschäftigung bei der Stadt Kempen. Zum 1. Dezember wurde die Frau dann bei der Stadt Viersen als Erzieherin eingestellt – auf Probe. Ob die Frau in ihrem Lebenslauf die Station in der Kempener Kindertagesstätte erwähnt hat, blieb am Montag unklar.
Die Staatsanwaltschaft wirft der 25-Jährigen vor, ein dreijähriges Mädchen ermordet zu haben. Am 21. April hatte das Kind einen Atemstillstand in der städtischen Kindertagesstätte in Viersen erlitten; es wurde vor Ort reanimiert. Knapp zwei Wochen später starb es im Krankenhaus an den Folgen desVorfalls. Das Krankenhaus hatte die Polizei eingeschaltet, weil es sich den Atemstillstand nicht erklären konnte. Die Obduktion der Dreijährigen ergab, dass sie durch Fremdeinwirkung ihr Leben verloren hatte. Die 25-jährige Frau wurde vergangene Woche festgenommen und sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft will sich bei einer Pressekonferenz äußern. Nordrhein-Westfalen