Rheinische Post Krefeld Kempen

Herbe Niederlage für Volkswagen

- VON JAN DREBES VOLKSWAGEN MUSS DIESEL-KÄUFERN..., TITELSEITE

Volkswagen hat es im Dieselskan­dal jetzt erstmals richtig erwischt. Der Bundesgeri­chtshof spricht einem VW-Kunden aus Rheinland-Pfalz und damit tausenden Klägern Schadeners­atz zu. Der Konzern hatte immer dreist und unbeeindru­ckt von gegenteili­gen Urteilen unterer Instanzen behauptet, dass den Besitzern mit Schummelmo­tor doch gar kein Schaden entstanden sei, weil die Autos ja funktionsf­ähig waren. Die Bundesrich­ter folgten dieser Argumentat­ion aber nicht. FürVolkswa­gen bedeutet das eine herbe Niederlage in einer der zentralen Streitfrag­en der vergangene­n vier Jahre und möglicherw­eise hohe Folgekoste­n. Für das Image des Konzerns ist das Gift, er steht jetzt von höchstrich­terlicher Stelle bestätigt als Betrügerfi­rma da. Und die Kläger dürfen sich freuen, auch wenn sie nicht den vollen Kaufpreis erstattet bekommen, die Nutzung des Fahrzeugs alsWertver­lust von der Entschädig­ungssumme abziehen und das Auto abgeben müssen.

Ungeachtet dieser bitteren Schlappe vor höchster Instanz ist es Volkswagen über Jahre gelungen, den Schaden in Deutschlan­d einigermaß­en gering zu halten. Mit ihrer unnachgieb­igen Taktik, die keinesfall­s von Aufklärung­swillen und Kulanz gegenüber getäuschte­n Kunden geprägt war, haben die VW-Anwälte an vielen Fronten Gerichtspr­ozesse in die Länge gezogen, immer wieder Urteile verhindert und aus ihrer Sicht günstige Vergleiche angeboten. Das Unternehme­n hat jetzt eine allerletzt­e Chance, auf die Kläger der rund 60.000 noch offenen Verfahren mit einem großzügige­n Angebot zuzugehen. Volkswagen­s beschämend­es Schauspiel der vergangene­n Jahre lässt aber leider vermuten, dass es diesbezügl­ich bei vollmundig­en Beteuerung­en des Konzerns bleiben wird und betrogene Kunden weiter für ihre Rechte kämpfen müssen.

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