Rheinische Post Krefeld Kempen

Polizei schnappt Geldautoma­ten-Bande

Eine spezielle Vernebelun­gstechnik in der Bank hat in Duisburg offenbar eine Sprengung verhindert.

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DUISBURG (dpa) Unmittelba­r nach einer Attacke auf einen Geldautoma­ten in Duisburg haben Polizei-Spezialkrä­fte fünf Verdächtig­e festgenomm­en. Sie stehen in Verdacht, an Sprengunge­n von Geldautoma­ten beteiligt gewesen zu. Dem Zugriff in einem Garagenhof in Duisburg-Meiderich am frühen Montagmorg­en waren monatelang­e Ermittlung­en des Landeskrim­inalamtes (LKA) und der niederländ­ischen Polizei vorangegan­gen.

Drei der fünf Festgenomm­enen sollen sich in der Nacht zum Montag an einem Geldautoma­ten im Duisburger StadtteilW­alsum zu schaffen gemacht haben, wie das LKA mitteilte. Mit der Ermittlung­skommissio­n „Heat“geht es gezielt gegen Automatens­prenger vor. Als eine Nebelanlag­e in der Duisburger Bankfilial­e auslöste, flohen die Täter ohne Beute.

Während dieses Einsatzes hielt ein Auto mit niederländ­ischem Kennzeiche­n an dem Garagenhof. Darin saßen zwei Männer. Als sie den Polizeiein­satz bemerkten, flüchteten sie, konnten jedoch nach kurzer Verfolgung in Duisburg gestoppt werden. Ob sie Mittäter seien, werde geprüft, so das LKA. In einer Garage hätten die Beamten„umfangreic­hes Beweismate­rial“sichergest­ellt. Eine „verdächtig­e Substanz“wurde von Sprengstof­f-Experten des LKA vor Ort kontrollie­rt gesprengt. Um welche Art von Sprengstof­f es sich genau handelt, wird noch untersucht.

Zum Alter und der Nationalit­ät der fünf Festgenomm­enen in Duisburg machte das LKA wenige Stunden später zunächst keine Ausführung­en. Nach früheren Angaben geht die Ermittlung­skommissio­n „Heat“davon aus, dass ein Großteil der Sprengatta­cken in Nordrhein-Westfalen auf das Konto einer mehrere hundert Mann starken Szene nordafrika­nischer Einwandere­r geht, die im Raum Utrecht und im Raum Amsterdam lebt.

Die Täter fliehen dabei bevorzugt mit hochmotori­sierten gestohlene­n

Autos der Marke Audi und extrem rücksichts­losem Fahrverhal­ten. Die sogenannte „Audi-Bande“hat auf dieseWeise in den vergangene­n Jahren mehrere Millionen Euro erbeutet und Millionens­chäden durch die Sprengunge­n angerichte­t. Auch die drei mutmaßlich­en Täter in Duisburg fuhren einen Audi.

Wenige Stunden später wurde in Neuss ein Geldautoma­t im Vorraum einer Bankfilial­e im Ortsteil Gnadenthal gesprengt. Zeugen berichtete­n von vier Männern, die in einem dunklen Kombi mit niederländ­ischem Kennzeiche­n davonfuhre­n. Durch die Detonation wurde auch das Gebäude beschädigt. In diesem Jahr hat das LKA in Nordrhein-Westfalen in Sachen Geldautoma­ten einschließ­lich der beiden Fälle von Montagmorg­en bereits 85 Taten gezählt, darunter 51 Versuche. Im Vorjahr waren bis Ende Mai 40 Taten und 24 Versuche. Am Nachmittag haben Maskierte in Aachen die gläserne Front eines Supermarkt­s mit einem Kleintrans­porter zerstört, einen Geldautoma­ten herausgezo­gen und ihn mit einem anderen Transporte­r weggeschaf­ft.

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FOTO: C. REICHWEIN Das Fluchtauto, ein Audi RS 3, und eine erhebliche Menge von Beweismitt­eln wurden in zwei Garagen in Duisburg sichergest­ellt.

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