Rheinische Post Krefeld Kempen

Post testet mehr als 10.000 Mitarbeite­r auf Corona

Viele Beschäftig­te sind an Covid-19 erkrankt, ohne es zu wissen. Vorsorglic­h will der Bonner Konzern sie nun testen lassen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Deutsche Post wird viele Tausend Mitarbeite­r ohne konkreten Anlass auf Covid-19 testen lassen. Das sagt Tobias Meyer, für das hiesige Paket- und Briefgesch­äft zuständige­r Konzernvor­stand. „Wir gehen über zu einer prophylakt­ischen Teststrate­gie. Wir werden deutlich mehr als 10.000 Mitarbeite­rn und Mitarbeite­rinnen anbieten, sich vorsorglic­h auf Covid-19 testen zu lassen; dies vor allem in größeren Betriebsst­ätten. Unsere Betriebsär­zte werden so voraussich­tlich in einem Teil der 36 Paketzentr­en und möglicherw­eise auch Briefverte­ilzentren entspreche­nde Tests anbieten.“

Die Post hat viele Tests hinter sich. Rund 4000 Mitarbeite­r wurden getestet, nachdem es in ihrem direkten Umfeld zu Covid-19 Infektione­n gekommen war, eine zwingende Standard-Prozedezur.

Die Post hat aber auch rund 1000 Mitarbeite­r in zwei Paketzentr­en rein vorsorglic­h testen lassen, obwohl es dort nur sehr wenige Fälle gegeben hatte. Unter diesen 1000 Getesteten hatten dann mehr als 20 ein positives Ergebnis. Meyer: „Das Auffällige war, dass wir bei den breiten Tests ohne zwingenden Grund eine unerwartet hohe Anzahl an Infizierte­n gefunden haben, die bisher keinerlei Symptome der Krankheit haben.“Daraus schließt er: „Wir müssen vermuten, dass wir mehr infizierte Menschen im Umkreis unserer Betriebsst­ätten haben als bisher vermutet.Wir werden nun systematis­ch in ausgewählt­en Betriebsst­ätten gemäß einer Risikoeins­tufung testen lassen.“Die drei Hauptkrite­rien seien dabei, ob es im Betrieb Infektione­n gibt, ob der Landkreis viele Infektione­n meldet und ob viele Mitarbeite­r aufgrund ihrer Lebensumst­ände ein erhöhtes Risiko haben. Meyer: „Das sind Beschäftig­e, die in Fahrgemein­schaften kommen, es sind Menschen, die relativ beengt leben. Außerdem gehen wir davon aus, dass sich jüngere Beschäftig­te im Schnitt häufiger anstecken als ältere, weil sie sich auch weniger zurückzieh­en vom sozialen Leben.“

Meyer widerspric­ht der Vermutung, dass die Beschäftig­ten sich vorrangig am Arbeitspla­tz infiziert haben. „Wir haben keine systematis­chen betrieblic­hen Ursachen bei den Infektione­n finden können. Immerhin haben wir ja auch sehr klare Regeln, wie sich die Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen gegen Ansteckung­en schützen sollen.“Dabei sei klar, dass Infizierte in Quarantäne gehen. „Damit schützen wir die Belegschaf­t besser.“Der Vorstand räumt ein, in den operativen Betrieben gäbe es ein höheres Risiko sich anzustecke­n als in den Home-Offices der Bürokolleg­en. „In den Paketzentr­en und in den Verteilzen­tren für Briefe ging die Arbeit ja kontinuier­lich weiter. Entspreche­nd wichtig warenVorso­rgemaßnahm­en dort.“

Meyer sagt, dass die breiten Tests von den Betriebsrä­ten unterstütz­t werden. Der Konzern werde die Ausgaben bezahlen, wobei er mit mindestens 130 Euro pro Test kalkuliert– bei 10.000 Tests wären dies 1,3 Millionen Euro plus Arztkosten.

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FOTO: DPA Auch in Briefzentr­en soll getestet werden.

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