Rheinische Post Krefeld Kempen
Bahn fährt ICE-Kapazitäten hoch
Damit das Infektionsrisiko niedrig bleibt, warnt die Bahn-App vor vollen Zügen.
(rky) Die Deutsche Bahn meldet wieder deutlich steigende Fahrgastzahlen auf den Fernstrecken. Sie baut die Kapazitäten bundesweit und speziell ab NRW wieder deutlich aus. So fahren zwischen dem Rheinland und Berlin die ICEs wieder als Doppelzüge, ebenso werden die Züge Richtung Süden wieder aufgestockt. „Es geht langsam bergauf“, sagte der für Personenfernverkehr zuständige Vorstand Berthold Huber. Für Pfingsten rechne der Staatskonzern mit einer Auslastung der Züge zwischen 30 und 40 Prozent, am Beginn der Corona-Krise war die Auslastung um rund 90 Prozent eingebrochen. Huber sagte, die Kapazitäten würden auch aufgestockt, damit die Reisenden als Infektionsschutz Abstand halten können. Die Bahn-App soll künftig darauf hinweisen, wenn ein Zug zu 50 Prozent ausgelastet sein könnte. Bisher warnte sie nur vor drohender Überfüllung.
Eine Reservierungspflicht in Fernzügen, um zu volle Waggons zu vermeiden, wird die Bahn nicht einführen: Dies erschwere flexibles Reisen, sagte Huber. Viele Pendler würden in Fernzügen fahren, womit er auch die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen meinte. Gerade diese Kunden wollten genau dann in den Zug steigen, wenn es gerade passe.
Der Manager erläuterte, warum die Bahn den Fahrplan auch zum
Hohepunkt der Pandemie-Krise zu 75 Prozent aufrechtgehalten habe und mit vielen fast leeren Zügen fuhr: Stammkunden seien die mit Abstand wichtigste Kundengruppe. Diese Kunden müssten sicher sein, die gewollte Strecke zuverlässig fahren zu können. So würden Kunden der Bahncard 50 im Schnitt mehr als zehn Fahrten im Jahr machen.
Trotz zeitweisem Einbruch der Kundenzahlen rechnet Huber auf Dauer mit einem deutlichen Zuwachs. Der Trend zum Home-Office würde dazu führen, dass mehr Menschen einen Arbeitgeber weit entfernt von zu Hause annehmen. Sie würden dann für die verbleibenden Tage in der Firma im ICE kommen.