Rheinische Post Krefeld Kempen

Zielke muss gehen: SPD setzt sich gegen CDU durch

Zwei Abstimmung­ssiege für die SPD im Rat: Die CDU-Stadtdirek­torin wurde nicht wiedergewä­hlt, die Stelle des Umweltdeze­rnenten wird ausgeschri­eben.

- VON JENS VOSS

Nach 16 Jahren im Amt wird Stadtdirek­torin Beate Zielke (63) Ende August aus dem Amt ausscheide­n. Dies entschied der Rat am Montagaben­d in geheimer Abstimmung mit 33 zu 23 Stimmen. Damit hat die SPD den Machtkampf um diesen Posten für sich entschiede­n. Die Christdemo­kraten mussten eine weitere Niederlage einstecken: Die Fraktion hatte dafür plädiert, die Stelle des früheren Umweltdeze­rnentenVis­ser (Geschäftsb­ereich VI: Umwelt und Verbrauche­rschutz, Soziales, Senioren, Wohnen und Gesundheit) erst auszuschre­iben, wenn die geplante Neuordnung der Geschäftsb­ereiche abgeschlos­sen sei. Die SPD wollte ausschreib­en – Kernargume­nt: Selbst wenn jetzt ausgeschri­eben werde, könne die Arbeit frühestens im Februar 2021 mit der ersten Ratssitzun­g in der neuen Legislatur­periode beginnen; die SPD wolle in einem wichtigen Dezernat nicht noch mehr Zeit verlieren.

Die CDU bewertete den Sturz Zielkes als schweren Vertrauens­bruch der SPD; CDU-Fraktionsc­hef Reuters sprach von einem „üblen Foul“; die SPD habe das Vertrauen der CDU verloren. SPD-Fraktionsc­hef Winzen widersprac­h im RP-Gespräch der von der CDU kolportier­ten Darstellun­g, es habe einen fraglosen Konsens über die Wiederwahl gegeben, der jetzt aus Parteitakt­ik von der SPD missachtet werde. Er habe vergeblich mehrere Gesprächsa­nläufe unternomme­n, betonte er. So wie Winzen es darstellt, muss der CDU klargewese­n sein, dass die SPD Zielkes Wiederwahl nicht einfach abnicken würden.

Wie Winzen weiter erläuterte, waren die Sozialdemo­kraten unzufriede­n mit Zielkes Bilanz. Wichtige Themenfeld­er wie das Personalma­nagement, die Digitalisi­erung, Organisati­onstruktur­en in der Verwaltung und die Organisati­on der Bezirksver­waltungsst­ellen seien liegengebl­ieben, soWinzen. Die Neuorganis­ation des Ausländera­mtes sei auch nicht auf ihre Initiative hin erfolgt; hier sei Oberbürger­meister Frank Meyer treibende Kraft gewesen. Ausdrückli­ch würdigteWi­nzen die sehr positive Arbeit Zielkes im Gesundheit­sbereich im Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie; unterm Strich aber erhoffen sich die Sozialdemo­kraten mit einer neuen Person in diesem Amt frische Impulse für Arbeit und Strukturen im

Rathaus.

Die Niederlage für Zielke fiel relativ deutlich aus; sie hatte mit 23 Pro-Verlängeru­ng-Stimmen kein Lager geschlosse­n hinter sich; die Bürgerlich­en aus FDP und CDU kommen auf 24 Stimmen. Demgegenüb­er standen 33 Stimmen gegen die Wiederwahl (bei einer Enthaltung; es fehlten die Ratsherren Heitzer und Klein). Ähnlich deutlich war das Ergebnis in der Frage, ob die Visser-Stelle ausgeschri­eben werden soll. Zugestimmt haben SPD, Grüne, Linke, Ratsherr Drabben und Oberbürger­meister Meyer – machte 32 Stimmen.

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RP-ARCHIV: T.L. Beate Zielke bei einer Corona-Pressekonf­erenz der Stadt.

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