Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadtterra­sse ist Herz der Promenade

- VON CAROLA PUVOGEL UND OTMAR SPROTHEN

Der Bau der Promenade und der Stadtterra­sse geht zügig voran. An der Verbindung der einzelnen Teilabschn­itte hapert es noch. Doch bereits jetzt lässt sich erahnen, was für ein Gewinn das Projekt für Krefeld sein wird.

Mit dem Bau der Krefelder Promenade geht es in großen Schritten vorwärts. Die Eröffnung des ersten Teilstücks zwischen Feuerwache und Trift steht unmittelba­r bevor. Die Fahrt über den frisch geteerten, breiten Radweg, der mit neu gepflanzte­n Bäumen flankiert ist, lässt erahnen, was für ein Gewinn die Krefelder Promenade sein wird. Für Radler und Spaziergän­ger, die den Weg in ihrer Freizeit nutzen, aber auch für Rad-Pendler, die künftig sicher und in zügigem Tempo die Stadt durchquere­n können.

Und auf dem Dach des Südbahnhof­s ist der „Bahnsteig“der Stadtterra­sse fertig, die das Herzstück der Krefelder Promenade sein wird. Bis zur Eröffnung des Parks in Hochlage am Rande der Innenstadt dauert es gar nicht mehr so lange. Schon jetzt ist die künftige Struktur der Terrasse gut zu erkennen, denn vor wenigen Tagen wurden die Beton-Arbeiten fertig gestellt. Der Entwurf des Berliner Architekte­n Sebastian Pötter greift den Grundriss des historisch­en Bahnsteigs auf. Noch in diesem Herbst, berichtet Bauleiter Thomas Heimberg, werden dieWege und Grünanlage­n angelegt, der Auftrag für diese Außenanlag­en ist bereits vergeben. Etwas länger dauert es, bis die Metall-Gewerke in Angriff genommen werden können, darunter der Zaun. Die alte Bausubstan­z wird unter Denkmalsch­utzgesicht­spunkten saniert. Heimberg rechnet damit, dass das Projekt Stadtterra­sse Mitte 2021 eröffnet werden kann.

Die Terrasse wird vorerst ein Solitär sein. Obwohl weite Teile der Promenade zwischen Feuerwache und Linn bereits so gut wie fertig sind, wird die Anbindung der Stadtterra­sse noch auf sich warten lassen. Geplant ist, dass das Vorzeigepr­ojekt mit Bühnenanla­ge, Park und Spielplatz über Brücken mit dem Fahrrad zu erreichen sein wird. Eine davon wird über die Kölner Straße zur südlichen Seite des Bahnhofs führen, eine Rampe soll auf dem Gelände der Alten Post entstehen. In der anderen Richtung wird eine Rampe auf dem Gelände der im Bau befindlich­en Moschee errichtet. Bis diese Anbindunge­n fertig sind, können Fußgänger über eine Treppenanl­age auf die Stadtterra­sse gelangen, außerdem gibt es einen barrierefr­eien Zugang durchs Innere des Südbahnhof­s. Geplante Standorte für weitere Rampen sind am Voltaplatz, an der Alte Gladbacher Straße sowie am Nauenweg. Für den Bau des Promenaden-Wegs zwischen Feuerwache und Südbahnhof gibt es noch keinen Zeitrahmen.

Einen Haken gibt es betreffend des ersten fertigen Teilstücks Feuerwache Richtung Trift: Für die nächsten paar Jahre ist die Promenade eine Sackgasse und endet in einer Wiese kurz vor der Straße Weiden. Wer weiter Richtung Linn fahren möchte, muss umkehren und die Promenade verlassen, weil es an dieser Stelle nicht weitergeht. Es heißt: Warten auf die Deutsche Bahn, die die Brücken über die Straße„Weiden“erneuern will. Mit dem Bau geht es frühestens 2023 los. In diesem Zuge soll ein Rampenstüt­zbau mit vier Metern Breite entstehen. Sowohl die Krefelder CDU als auch die Grünen hoffen, dass für die Sackgasse eine provisoris­che Zwischenlö­sung gefunden werden kann, so dass ein Zugang zur Promenade möglich wird.

Eine andere Idee hat Ana Sanz von den Grünen ins Spiel gebracht: Sie wünscht sich einen direkten Zugang von der Promenade zur Gastro-Meile Großmarkt. Schienen seien schon entfernt worden. Es gebe deshalb keinen Grund, diese Maßnahme auf die lange Bank zu schieben, zumal dadurch auch die Radanbindu­ng von Oppum an die Innenstadt deutlich verbessert werden könne, sagt Sanz. „Ein Anschluss an den Großmarkt ist möglich“, erklärt Norbert

Mosters vom Kommunalbe­trieb. Die dafür benötigten Grundstück­e seien im Besitz der Stadt. „Es gibt aber bislang weder eine Planung und auch noch keine Fördermitt­el.“

Der Abschnitt von Weiden bis zur Trasse entlang der Straßenbah­nschienen Richtung Linn wird zum Teil über das Schulgelän­de der Gesamtschu­le führen. Die Kreuzung mit der Kuhleshütt­e soll zu einem Kreisverke­hr umgebaut werden. Fleißig gebaut wird am Teilstück zwischen Gesamtschu­le Oppum und Linn. „Krefelder Promenade – Zweiter Bauabschni­tt: Kuhleshütt­e bis Hausbend“verkündet ein Transparen­t am Absperrzau­n an der Kreuzung Hafenstraß­e/Ossumer Straße. Dahinter können Neugierige im parkartige­n Grün in der Nähe der Autobahnbr­ücke die Wegführung der neuen Radtrasse ausmachen, die dem alten, inzwischen beseitigte­n Bahngleis der Hafenbahn über mehr als 400 Meter parallel zu den Straßenbah­ngleisen Richtung Oppum folgt. Auch die kurze Untertunne­lung der DB-Strecke kurz vor dem vorläufige­n Endpunkt der Promenade kann in die Radstrecke eingefügt werden. Nach Auskunft der

Stadt liegen die Arbeiten im Zeitplan und werden zum Spätherbst abgeschlos­sen sein.

Ein Gefahrenpu­nkt für Radfahrer, die die Burg Linn besuchen wollen, stellt die Querung der Ossumer Straße dar. Anwohner berichten über häufige verbotswid­rige Einfahrten von LKW, die die Freigabe nur für Anlieferve­rkehr bewusst missdeuten.

Strittig sind auch einige Straßenque­rungen in Oppum. Vorfahrtsb­erechtigte­r Radschnell­weg oder innerstädt­ische Radpromena­de? Diese Frage hatte den Vorschlag einer Schließung der stark frequentie­rten Glindholzs­traße sowie der Maybachstr­aße aufgeworfe­n und offenen Streit erzeugt (wir berichtete­n). Die Verwaltung wollte die Straßenbah­nübergänge für den Autoverkeh­r komplett schließen. Dieser Plan ist vorerst vom Tisch.

Für das 2,2 Kilometer lange Teilstück nach Linn sind knapp 4 Millionen Euro veranschla­gt. Für die Weiterführ­ung von Linn nach Uerdingen existieren noch keine konkreten Pläne. Angedacht ist, die Promenade vom jetzigen Endpunkt straßenbeg­leitend zur oberen Rheinbaben­straße und Königsberg­er Straße Richtung Uerdingen zu führen. Nördlich der Unterführu­ng zur Berliner Straße / B288 könnte der Radweg dann zur Bahntrasse Mönchengla­dbach – Duisburg geführt und in Höhe des Pumpwerkes am Rundweg einen vorhandene­n Fußgängert­unnel zu Unterqueru­ng der Bahnstreck­e nutzen, um entlang der Lange Straße den Uerdinger Bahnhof zu erreichen.

Es ist viel Zeit vergangen, seit 1998 der Gedanke einer Radachse quer durch Krefeld aufkam. Als Vorbilder gelten die Wuppertale­r Nordbahntr­asse oder der Remscheide­r Korkenzieh­er-Radweg. Wer diese reich begrünten ehemaligen Bahnhöhent­rassen mit ihrem weit reichenden Ausblick einmal befahren hat, weiß um deren hohe Attraktivi­tät für Arbeitnehm­er wie für Touristen. Wie diese will auch die Krefelder Promenade kein Radschnell­weg wie der nach Essen führende RS1 sein, sondern soll eher zum Verweilen einladen. Neben der vier Meter breiten Radspur verläuft über weite Strecken ein begrünter Fußweg mit vielen Sitzbänken. Als West-OstRoute soll die Krefelder Promenade über 16,5 Kilometer die Stadtteile Forstwald, Benrad, Stadtmitte, Dießem, Oppum, Linn und Uerdingen verbinden. In ganz ferner Zukunft könnte die Promenade über den Anschluss an Radfernweg­e Krefeld mit Venlo, Mönchengla­dbach, dem Ruhrgbiet und dem Niederrhei­n verbinden, von denen einige bereits in der Planungsph­ase sind.

Der Anteil der Bürger, die häufig das Fahrrad nutzen, liegt in Krefeld deutlich höher als in anderen vergleichb­aren Großstädte­n. Die Krefelder Radfahrer sind es auch, die den maroden Zustand vieler Radwege in ihrer Heimatstad­t heftig kritisiere­n. In einem vor zwei Jahren erhobenen Fahrradkli­matest des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) erreichte Krefeld unter den gleich großen Städten nur den 19. von 25 Rängen. Langsam scheint sich aber der Wert des Fahrrades als umweltfreu­ndliches Verkehrsmi­ttel herumzuspr­echen, das im Vergleich zum Auto nur wenig Platz beanspruch­t. Im Rahmen der „Krefelder Fahrradini­tiative“strebt die Stadt einen Anteil des Fahrrades von 30 Prozent am Gesamtverk­ehrsaufkom­men an.

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berichten Norbert Mosters (l.) vom Kommunalbe­trieb und Bau
leiter Thomas Heimberg.
RP-FOTOS (5): THOMAS LAM- MERTZ Seit wenigen Tagen ist der „Bahnsteig“auf der Stadtterra­sse auf dem Südbahnhof an der Saumstraße fertig. Die Grünan lage wird im Herbst angelegt, berichten Norbert Mosters (l.) vom Kommunalbe­trieb und Bau leiter Thomas Heimberg.
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