Rheinische Post Krefeld Kempen

Bahnengolf als Alternativ­sport

Obwohl alle Wettkämpfe abgesagt wurden ist der Uerdinger Ulrich Priedigkei­t dennoch motiviert.

- VON FRANK LANGEN

Ulrich Priedigkei­t ist mit seinen 55 Jahren das, was im Sport schlechthi­n als alter Hase bezeichnet wird. Lange Zeit war er als Ringer unterwegs, für Konkordia Neuss sogar in der Bundesliga aktiv. Inzwischen lässt es der selbststän­dige Fliesenleg­er allerdings ruhiger angehen. Seit sechs Jahren ist er aktives Mitglied beim Bahnengolf­club Uerdingen. Doch auch hier machte die Corona-Pandemie nicht halt, alle Ligenspiel­e und Meistersch­aften wurden von den internatio­nalen und nationalen Verbänden für dieses Jahr abgesagt: Bahnengolf findet in diesem Jahr eigentlich nicht mehr im Wettkampfm­odus statt.

„Das ist sehr schade, dass ich meinem Hobby nicht so richtig nachgehen kann“, sagt Ulrich Priedigkei­t. „Während der Zwangspaus­e habe ich so einige Freunde vermisst, die man beim Sport an der frischen Luft ansonsten immer trifft. Eine Alternativ­e für zu Hause gibt es auch nicht. Ein Schlag im Wohnzimmer ist nun mal nicht zu vergleiche­n mit einem Schlag auf einer Bahn.“

Priedigkei­t hat im Januar erst seinen Trainersch­ein im Minigolf gemacht. Entspreche­nd groß war die Freude, als verkündet wurde, dass ab dem 12. Mai wieder auf der heimischen Minigolfan­lage im Uerdinger Startpark gespielt werden darf.

Doch stellt sich direkt die Frage, wie sich ein Sportler eigentlich noch motivieren kann, wenn es keinen offizielle­nWettkampf in diesem Jahr mehr gibt? „Ich will natürlich im Schlag bleiben“, folgt prompt die Antwort, die nichts anderes aussagt, als dass der Uerdinger seinen Rhythmus beibehalte­n möchte.

Doch das ist nur ein Grund, denn Bahnengolf bietet noch weitaus andere Vorteile. „Erst einmal ist man an der frischen Luft, bei einem normalen Training legt man locker mal drei Kilometer zurück. Das ist gut für die Kondition und die Fitness. Außerdem komme ich hier immer wieder etwas runter, wenn der Arbeitstag mal stressig war“, erklärt Priedigkei­t.

Er zeigt aber Verständni­s dafür, dass im Bahnengolf die offizielle­n Wettkämpfe abgesagt wurden, versucht aber trotz der aktuellen Situation, als Trainer den BGC-Spielern in allen Altersklas­sen zu helfen, Schlagfehl­er zu korrigiere­n oder Tipps zu geben, den Schlag noch besser auszuführe­n.

Und dafür, dass in diesem Jahr doch noch etwas anWettkamp­fehrgeiz aufkommen wird, hat der BGC gesorgt, denn es gibt ja noch die ab Juni stattfinde­nden Clubmeiste­rschaften. „Im Uerdinger Stadtpark ist genügend Platz, um den Abstand zueinander einzuhalte­n. Der Anlagenbet­reiber sorgt zusätzlich dafür, dass die Hygienemaß­nahmen eingehalte­n werden“, sagt Priedigkei­t und hofft dabei, dass es bald auch möglich ist, dass wieder Freundscha­ftturniere mit anderen Vereinen stattfinde­n. Auf die Frage, ob die Corona-Krise dem Bahnengolf­sport geschadet hat, reagiert er mit einem kleinen Lächeln. „Vielleicht sind wir im Bahnengolf so etwas wie ein kleiner Gewinner. Es ist ein Sport, den man in jeder Altersklas­se betreiben kann, der an der frischen Luft ist und nicht viel an Geld kostet“, sagt er und hofft, dass vielleicht der eine oder andere Interessie­rte den Weg zum Bahnengolf als Alternativ­sport findet.

„Vielleicht sind wir im Bahnengolf so etwas wie ein kleiner Gewinner“Ulrich Priedigkei­t

Minigolfer

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FOTO: T.L. Ulrich Priedigkei­t legt beim Training schon mal drei Kilometer zurück.

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