Rheinische Post Krefeld Kempen
Bahnengolf als Alternativsport
Obwohl alle Wettkämpfe abgesagt wurden ist der Uerdinger Ulrich Priedigkeit dennoch motiviert.
Ulrich Priedigkeit ist mit seinen 55 Jahren das, was im Sport schlechthin als alter Hase bezeichnet wird. Lange Zeit war er als Ringer unterwegs, für Konkordia Neuss sogar in der Bundesliga aktiv. Inzwischen lässt es der selbstständige Fliesenleger allerdings ruhiger angehen. Seit sechs Jahren ist er aktives Mitglied beim Bahnengolfclub Uerdingen. Doch auch hier machte die Corona-Pandemie nicht halt, alle Ligenspiele und Meisterschaften wurden von den internationalen und nationalen Verbänden für dieses Jahr abgesagt: Bahnengolf findet in diesem Jahr eigentlich nicht mehr im Wettkampfmodus statt.
„Das ist sehr schade, dass ich meinem Hobby nicht so richtig nachgehen kann“, sagt Ulrich Priedigkeit. „Während der Zwangspause habe ich so einige Freunde vermisst, die man beim Sport an der frischen Luft ansonsten immer trifft. Eine Alternative für zu Hause gibt es auch nicht. Ein Schlag im Wohnzimmer ist nun mal nicht zu vergleichen mit einem Schlag auf einer Bahn.“
Priedigkeit hat im Januar erst seinen Trainerschein im Minigolf gemacht. Entsprechend groß war die Freude, als verkündet wurde, dass ab dem 12. Mai wieder auf der heimischen Minigolfanlage im Uerdinger Startpark gespielt werden darf.
Doch stellt sich direkt die Frage, wie sich ein Sportler eigentlich noch motivieren kann, wenn es keinen offiziellenWettkampf in diesem Jahr mehr gibt? „Ich will natürlich im Schlag bleiben“, folgt prompt die Antwort, die nichts anderes aussagt, als dass der Uerdinger seinen Rhythmus beibehalten möchte.
Doch das ist nur ein Grund, denn Bahnengolf bietet noch weitaus andere Vorteile. „Erst einmal ist man an der frischen Luft, bei einem normalen Training legt man locker mal drei Kilometer zurück. Das ist gut für die Kondition und die Fitness. Außerdem komme ich hier immer wieder etwas runter, wenn der Arbeitstag mal stressig war“, erklärt Priedigkeit.
Er zeigt aber Verständnis dafür, dass im Bahnengolf die offiziellen Wettkämpfe abgesagt wurden, versucht aber trotz der aktuellen Situation, als Trainer den BGC-Spielern in allen Altersklassen zu helfen, Schlagfehler zu korrigieren oder Tipps zu geben, den Schlag noch besser auszuführen.
Und dafür, dass in diesem Jahr doch noch etwas anWettkampfehrgeiz aufkommen wird, hat der BGC gesorgt, denn es gibt ja noch die ab Juni stattfindenden Clubmeisterschaften. „Im Uerdinger Stadtpark ist genügend Platz, um den Abstand zueinander einzuhalten. Der Anlagenbetreiber sorgt zusätzlich dafür, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden“, sagt Priedigkeit und hofft dabei, dass es bald auch möglich ist, dass wieder Freundschaftturniere mit anderen Vereinen stattfinden. Auf die Frage, ob die Corona-Krise dem Bahnengolfsport geschadet hat, reagiert er mit einem kleinen Lächeln. „Vielleicht sind wir im Bahnengolf so etwas wie ein kleiner Gewinner. Es ist ein Sport, den man in jeder Altersklasse betreiben kann, der an der frischen Luft ist und nicht viel an Geld kostet“, sagt er und hofft, dass vielleicht der eine oder andere Interessierte den Weg zum Bahnengolf als Alternativsport findet.
„Vielleicht sind wir im Bahnengolf so etwas wie ein kleiner Gewinner“Ulrich Priedigkeit
Minigolfer