Rheinische Post Krefeld Kempen
„Diverser arbeitet man erfolgreicher“
So wird die rheinische Willkommenskultur beim „Texthelden“-Projektpartner Stadtwerke Düsseldorf umgesetzt: Diversität und Gleichberechtigung im Arbeitsalltag.
Am 26. Mai jährt sich zum achten Mal der Diversity-Tag, mit dem mehrVielfalt in die Arbeitswelt gebracht werden soll. Aber was heißt das eigentlich – und wie wird diese Vielfalt im Arbeitsalltag umgesetzt? Wir haben beim „Texthelden“-Projektpartner, den Stadtwerken Düsseldorf, nachgefragt. Das Unternehmen unterzeichnete schon im Jahr 2017 die Charta der Vielfalt, um mit der Zeit zu gehen und in den eigenen Reihen für mehr Diversität zu sorgen. Charlotte Beissel, Hauptabteilungsleiterin im Personalmanagement, nahm uns mit hinter die Kulissen und erklärte, wie sie die Beschäftigten Stück für Stück für dieses Thema sensibilisiert.
Woher kam der Impuls,die Charta der Vielfalt zu unterzeichnen?
Der Gedanke kam im Jahr 2017 bei der Beschäftigung mit dem demografischen Wandel auf. Wir sind als Strom-,Wasser- undWärmeversorger ein traditionelles Unternehmen mit einer 150-jährigen Geschichte. Wir haben einen Altersdurchschnitt von etwa 49 Jahren und außerdem eine relativ geringe Frauenquote. Als ich im Jahr 2017 die Personalleitung übernahm, habe ich mir die Zahlen unter diesem Blickwinkel angeschaut. Dann habe ich für unsere zukünftige Arbeit die drei Ds definiert: Demografie, Digitalisierung und Diversity. Ohnehin schätzen wir Vielfalt im Unternehmen wie auch die Vielfalt Düsseldorfs sehr. Deswegen war es eine logische Konsequenz, die Charta zu unterzeichnen.
Warum liegt diese Initiative dem Unternehmen so am Herzen?
Zum einen ist es ein Anliegen der Stadtwerkerinnen und Stadtwerker, sich öffentlich dazu zu bekennen, dass niemand in irgendeiner Form diskriminiert wird. Als Personalleiterin stehe ich dafür, dass man die besten Ergebnisse im Diskurs unterschiedlicher Persönlichkeiten und Talente erzielt. Verschiedene Menschen beleuchten unterschiedliche Facetten eines Themas. Deswegen glaube ich einfach daran, dass man erfolgreicher arbeitet, wenn man divers aufgestellt ist.
Wie genau wird die Charta denn im Unternehmen umgesetzt?
Wir haben uns diesen Prozess in Phasen vorgenommen und im ersten Jahr zunächst informiert und für Diversität sensibilisiert. Als Erstes haben wir die Charta der Vielfalt veröffentlicht und stark in das Unternehmen hineinkommuniziert. Ein Medium ist unsere interne Mitarbeiterzeitschrift, in der wir Vielfalt als Themenfeld etabliert haben. Der „Diversity-Tag“wurde von Anfang an groß aufgezogen. Die ersteVeranstaltung etwa haben wir humorvoll mit dem Comedian Faisal Kawusi gestaltet und seinen Auftritt mit Lernstoff auf unserer E-Learning-Plattform verbunden. Im Folgejahr stand das persönliche Erleben von Diversity im Mittelpunkt. Um wertschätzend mit dem Begriff des „Anders-Seins“umgehen zu können, gab es verschiedene Stationen, an denen die Kolleginnen und Kollegen erfahren konnten, was es heißt, im Alltag aufgrund des Alters oder einer Behinderung in der eigenen Bewegung eingeschränkt zu sein. Nach und nach vertiefen wir so die Dimensionen. In diesem Jahr möchten wir schauen, wie wir zu noch mehr Vielfalt im Unternehmen kommen können.Wobei dieThemen Unconscious Bias, die unbewussten Stereotypen, und die Generationenvielfalt im Mittelpunkt stehen werden. Robert Franken besucht uns mit einem virtuellenVortrag zum Thema Chancengleichheit, worauf ich mich sehr freue.
Wie viele Menschen mit Behinderung arbeiten bei Ihnen und wie erlebt man den Umgang mit ihnen intern?
Etwta 6,5 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Menschen mit einer Behinderung. Diese sind sehr gut integriert. Sollte eine Behinderung doch einmal eine Rolle spielen, dann fällt vor allem das kollegiale Verhalten untereinander auf.
Welche Ziele haben sich die Stadtwerke Düsseldorf mit Blick auf mehr Diversity gesetzt?
Wir werden weiterhin das Thema Vielfalt leben, indem wir informieren. Ich könnte mir vorstellen, dass unser Unternehmen durch die intensive Rekrutierung immer vielfältiger werden wird. Zielgrößen, an welchen Erfolge gemessen werden, haben wir, abgesehen von unserer Frauenquote und unserem Ziel von mehr Altersdiversität, noch nicht eingeführt. Vielmehr ist Vielfalt ein wesentlicher Teil unserer Unternehmensstrategie.