Rheinische Post Krefeld Kempen

Danke-Anhänger auf Tour durch Deutschlan­d

Die Hofläden erfreuen sich in der Corona-Krise großer Beliebthei­t. Auf einer Dankeschön-Tournee wird jetzt Geld für „Ärzte ohne Grenzen“gesammelt.

- VON RUDOLF BARNHOLT

ST. TÖNIS In der Corona-Krise gibt es auch Positives zu berichten: Die Hofläden erfreuen sich nie gekannter Beliebthei­t. Im Kreis Olpe ist deshalb die Idee entstanden zu einer Art Dankeschön-Tournee. Sie führt über rund 4000 Kilometer durch Deutschlan­d. Dabei werden Spenden gesammelt für „Ärzte ohne Grenzen“. Immer derselbe Anhänger wird von zahlreiche­n Landwirten übernommen. Bei der Firma Moerschen in St. Tönis fand jetzt eine solche Anhänger-Übernahme statt. Landwirt Ralf Pauelsen aus Hüls musste nicht lange warten: Markus Wipperfürt­h aus Pulheim übergab den Anhänger an ihn.

Die Bauern freuen sich, dass sie als Nachbarn in der Corona-Zeit für die Nahversorg­ung der Menschen zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Und sie möchten beweisen, dass sie nicht nur protestier­en können, sondern auch Herz haben. „Dein Schnitzel war bei mir in guten Händen“, war auf dem 16 Jahre alten und 120 PS starken Case-Traktor von Ralf Pauelsen zu lesen. Mit diesem Gefährt war er zu einer Demonstrat­ion nach Berlin gefahren – drei Tage lang war er damals auf Achse gewesen. Jetzt ging es nicht so weit: „Ich werde als erstes zur Landesgart­enschau nach Kamp-Lintfort fahren“, kündigte der Landwirt an. Er hat überhaupt keinen Hofladen, sondern betreibt eine Pferdepens­ion und produziert auf seinem Hof lediglich Heu. Aber er weiß, dass der Umsatz in den Hofläden in der Corona-Zeit um 20 bis 50 Prozent gestiegen ist. Markus Wipperfürt­h kannte er bereits. Der Pulheimer Landwirt betreibt ebenfalls eine Pferdepens­ion, auch er hat keinen Hofladen. Und auch für ihn spielte das keine Rolle. „Ich habe mitgemacht, um die Landwirte zu unterstütz­en“, erklärte der 46-Jährige.

Und er verriet, dass der prominente Hundeprofi Martin Rütter 500 Euro für „Ärzte ohne Grenzen“gespendet habe. Auch die „Höhner“hätten Geld zur Verfügung gestellt. Mit dem Anhänger war er unter anderem am Kölner Dom und am Kölner Fußballsta­dion. Insgesamt habe er mit dem Anhänger rund 100 von insgesamt geplanten 4000 Kilometern zurückgele­gt. Begonnen hatte die Aktion vor zwei Wochen in Olpe.

Auf dem Firmengelä­nde von Moerschen wurden die beiden Landwirte von Benedikt Blumenraht begrüßt – er ist in dem Unternehme­n für Vertrieb und Marketing zuständig. „Wir werden auch spenden“, erklärte Blumenraht, ohne jedoch eine Summe zu nennen. Der Anhänger wurde schnell mit einem Reklameauf­kleber versehen. Markus Wippperfür­th brachte den Grund für sein Engagement für „Ärzte ohne Grenzen“wie folgt auf den Punkt:„Uns geht es gut, in anderen Ländern ist das nicht unbedingt so.“Und er freute sich über dasWieders­ehen mit dem Hülser Kollegen Ralf Pauelsen: „Wir sind beide stolz, ein Landwirt zu sein, und wir ticken auch sonst ähnlich.“

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FOTO: KAISER Ralf Pauelsen aus Hüls (von links) wurde der Anhänger von Benedikt Blumenraht von der Firma Moerschen und Markus Wipperfürt­h aus Pulheim übergeben.
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