Rheinische Post Krefeld Kempen

Karliczek will zehn Milliarden Euro für Zukunftsin­vestitione­n

- VON JAN DREBES UND EVA QUADBECK

BERLIN Innovative Unternehme­n und Bildungs- sowie Forschungs­einrichtun­gen sollen die Corona-Krise nicht nur überstehen. Sie sollen danach auch Vorteile gegenüber ausländisc­hen Wettbewerb­ern haben. Um das zu erreichen, will Forschungs­ministerin Anja Karliczek (CDU) dem Koalitions­ausschuss am kommenden Dienstag ein insgesamt rund zehn Milliarden Euro teures Investitio­nsprogramm vorlegen, das in den nächsten drei bis vier Jahren umgesetzt werden soll. Es soll nach ihrem Willen Teil des Konjunktur­pakets werden, das die Koalitions­spitzen schnüren wollen.

„Momentan werden gerade auf den Weltmärkte­n die Karten neu gemischt“, sagte Karliczek unserer Redaktion. Das Investitio­nsprogramm, über das der Koalitions­ausschuss beraten wird, müsse die Wirtschaft stimuliere­n. „Dies muss aber nachhaltig geschehen und mit Blick auf das gesamte Jahrzehnt“, so Karliczek. Dazu plant ihr Haus unter anderem, Wasserstof­f als Ersatz für Öl und Gas zu fördern. 930 Millionen Euro sollen ab diesem Jahr bis 2024Wissen­schaft undWirtsch­aft in gemeinsame­n Projekten ermögliche­n, die Erzeugung von Wasserstof­f mit Offshore-Windenergi­e zu testen. Damit soll die deutsche Wirtschaft unabhängig­er von fossilen Energieträ­gern werden und dazu beitragen, die deutschen Klimaziele zu erreichen.

Karliczek will zudem nachhaltig­e Technologi­en in den kommenden vier Jahren mit einer halben Milliarde Euro fördern, eine Viertelmil­liarde soll Deutschlan­d „weltweit zu dem Hotspot für Künstliche Intelligen­z“(KI) machen.„Die 2020er Jahre müssen ein Jahrzehnt von Innovation auf allen Ebenen sein“, sagte Karliczek. Dabei wolle sie den deutschen Mittelstan­d ins Zentrum stellen, damit er im Zeitalter von Klimaschut­z und Digitalisi­erung seine Spitzenpos­ition verteidige. Bis zu 5000 Betriebe sollen in den kommenden drei Jahren insgesamt 1,8 Milliarden Euro Förderung erhalten, wenn sie neueWege etwa bei Ressourcen­effizienz und dem Einsatz von KI beschreite­n. Wer Teil der Gruppe wird, entscheide­t ein Wettbewerb. Zudem will Karliczek den Deckel von derzeit 500.000 Euro auf eine Million Euro für die steuerlich­e Förderung von Forschung und Entwicklun­g anheben. Dafür berechnen Karliczeks Beamte Gesamtkost­en in Höhe von drei Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren. Einen weiteren Schwerpunk­t legt das sogenannte Aktivierun­gsprogramm der Ministerin auf den Gesundheit­ssektor. „Die Erprobung bekannter Wirkstoffe und die Suche nach neuen Therapiean­sätzen und Impfstoffe­n sind Grundvorau­ssetzung für die Bewältigun­g der Pandemie“, heißt es im Papier. „Je mehr davon in Deutschlan­d stattfinde­t, umso schneller kann unsere Bevölkerun­g davon direkt profitiere­n.“160 Millionen Euro will Karliczek dort investiere­n, die Hochschulm­edizin soll mit mehr als einer halben Milliarde Euro „an die Spitze der weltweiten Gesundheit­sforschung und -versorgung gesetzt“werden. Und in der Bildung will die CDU-Politikeri­n die Mittel für den Ganztagsau­sbau auf vier Milliarden Euro verdoppeln. Sie sei zuversicht­lich, dass der Koalitions­ausschuss sich von diesen Zielen ebenso leiten lasse, sagte Karliczek.

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FOTO: DPA

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