Rheinische Post Krefeld Kempen
Duell der mental Angeschlagenen
Fortuna und Schalke sind zwei Klubs, die mit Rückschlägen zu kämpfen haben.
Trainer neigen in der Regel dazu, die Bedeutung von Partien etwas herunterzusspielen, um Druck vom Kessel zu nehmen. Nicht so bei Fortuna Düsseldorf vor dem Duell mit dem FC Schalke 04 am Mittwoch (20.30 Uhr). „Es ist ein Must-Win-Game – die Mannschaft weiß, wir müssen das Spiel gewinnen – egal, wie“, sagt Uwe Rösler. Sein Gegenüber ist bei der Wortwahl etwas defensiver: „Es geht darum, dass wir in Düsseldorf wieder Lösungsmöglichkeiten finden und die vielen individuellen Fehler abstellen. Sonst wird es in Zukunft schwierig, zu punkten oder Spiele zu gewinnen“, sagt David Wagner, der einen wichtigen Ausfall zu beklagen hat: Suat Serdar zog sich einen knöchernen Außenbandanriss in Höhe des Wadenbeinköpfchens zu und wird drei bis vier Monate ausfallen.
Fest steht: Beide Teams mussten im Kalenderjahr 2020 bisher viele Rückschläge einstecken. Schalke ist in der Liga mittlerweile seit neun Spielen ohne Sieg, Fortuna verspielte unter dem neuen Trainer Uwe Rösler vier Führungen: Gegen
Frankfurt (1:1 nach 1:0), Wolfsburg (1:1 nach 1:0), Hertha BSC (3:3 nach 3:0) und zuletzt beim 1. FC Köln, als die Düsseldorfer bis in die 88. Minute 2:0 führten und doch nur 2:2 spielten.
Auf Schalke herrscht ebenfalls finstere Stimmung nach dem ReStart: Auf die niederschmetternde 0:4-Niederlage im Revierderby bei Borussia Dortmund folgte ein fast noch ernüchternderes 0:3 gegen Abstiegskandidat FC Augsburg auf heimischem Rasen.
Rösler ist die königsblaue Empfindlichkeit derzeit aber völlig egal: „Ob Schalke durch ihre Situation gefährlich oder ungefährlich ist, sei dahingestellt.Wir haben ein Heimspiel und müssen das Spiel gewinnen“, sagt der 51-Jährige. „Wir hätten eigentlich schon aus dem Abstiegskampf raus sein müssen. Aber wir sind mittendrin. Und wenn man die Ansetzungen sieht, wird es nicht einfacher. Deshalb ist die Bedeutung des Schalke-Spiels umso höher.“
Wieso sein Team nach erneut guter Leistung in Köln wieder einmal nicht als Sieger vom Platz ging, sorgte beim Trainer zunächst für ein paar Fragezeichen. Doch noch in der Kabine kam es zur Aussprache mit und in der Mannschaft. „Wir hatten etwas zu verlieren und dann kamen alte Muster rein“, erklärt Rösler. „Wir standen zu tief, haben zu abwartend gespielt. Wir hätten höher stehen, höher pressen und unsere Abwehrlinie weiter nach vorne schieben müssen. Das lernen wir aus dem Spiel.“
Und trotz seiner deutlichen Siegvorgabe fordert der Coach für den Mittwochabend Geduld von seinem Team: „Wir müssen das Spiel nicht in den ersten 20 Minuten gewinnen, sondern als Sieger nach 94 oder 95 Minuten vom Platz gehen.“