Rheinische Post Krefeld Kempen
Kreisverkehr: Stadtvorschlag steht zur Diskussion
Mit einer modifizierten Variante könnten neun Linden an der Hülser Straße erhalten bleiben. Die Pläne werden erneut offengelegt.
Naturschützer kämpfen weiterhin für den Erhalt der unter Landschaftsschutz stehenden Lindenallee an der Hülser Straße in Kempen. Auch die von der Stadt erarbeitete neue Variante für einen Kreisverkehr, der an der Einmündung der Heinrich-Horten-Straße entstehen und von dem aus das geplante Gewerbegebiet auf der südlichen Seite der Hülser Straße erschlossen werden soll, wird von Mitgliedern der Bürgerinitiative, die sich für die Rettung der Linden einsetzt, abgelehnt.
Unterstützung erhält die Initiative von den Kempener Grünen. Deren Sprecher im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz, Michael Rumphorst, erklärte am Montagabend in der Sitzung des Fachausschusses, seine Fraktion bevorzuge einen Vorschlag, den auch der Kreis Viersen gemacht hat. Demnach solle die Erschließung an der Stelle erfolgen, an der gar keine Bäume stehen. Das ist gegenüber dem Wasserwerk unmittelbar am Seldergraben. Über eine Linksabbiegerspur könnte die
Zufahrt zu dem Gewerbegebiet erfolgen. Die Stadt lehnt diese Variante allerdings ab, weil es aus ihrer Sicht bei Rückstaus Probleme im Einsatzfall für die Feuerwehr oder den Rettungsdienst geben könnte. Stattdessen fand im Ausschuss – gegen die Stimmen der Grünen – die modifizierte Variante mit dem Kreisverkehr an der Heinrich-Horten-Straße eine deutliche Mehrheit der übrigen Fraktionen. Dieser Vorschlag soll nun in die erneute Offenlage kommen. Das heißt: Der geänderte Plan wird demnächst für einen Monat öffentlich vom Planungsamt ausgelegt. Bürger können ihn einsehen und eine Stellungnahme dazu abgeben.
Statt der ursprünglich mal geplanten bis zu 17 Bäume, die für den Kreisverkehr hätten gefällt werden sollen, müssten nach dem Kompromissvorschlag der Stadt nun nur noch acht Bäume weichen. Allerdings wird unabhängig von der Erschließung des neuen Gewerbegebiets eine der Linden demnächst gefällt werden müssen. Wie der Technische Beigeordnete Torsten Schröder im Ausschuss mitteilte, ist der Baum von einem Pilz befallen und so krank, dass seine Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden könne.
Schon in der Einwohnerfragestunde hatten Bürger, die sich für den Erhalt der Lindenallee einsetzen, den Kompromissvorschlag der Stadt kritisiert. Auch die Grünen blieben bei ihrer Meinung, dass nur eine Variante realisiert werden solle, bei der keine Linde fallen muss.
Die anderen Fraktionen im Ausschuss hatten keine Bedenken zum Kompromissvorschlag der Verwaltung. Sie stimmten der erneuten Offenlage zu. Entschieden ist damit aber noch gar nichts. Wenn die Stellungnahmen beim Planungsamt eingegangen sind, werden sie erneut dem Fachausschuss zur Beratung vorgelegt. Erst dann wird entschieden. Ob das noch in diesem Jahr sein wird, ist unklar.
Für die Stadt drängt die Zeit: Schließlich plant die Firma Mobau in dem Gewerbegebiet den Bau eines neuen Baustoffhandels.
Das Unternehmen ist derzeit an mehreren Standorten entlang der Hülser
Straße verteilt.