Rheinische Post Krefeld Kempen
Familien
Zu „Falsche Prioritäten bei den Lockerungen“(RP vom 9. Mai): Der Leitartikel von Frau Bialdiga bestätigt leider nur die Erkenntnis, die man seit vielen Jahren hat, dass nämlich Kinder bzw. deren Eltern keine Lobby haben, mit deren Hilfe sie ihre Ansprüche durchsetzen können. Manchmal wünscht man sich, sie hätten eine, und zwar so stark und so dreist wie die der Autoindustrie. Dann könnte man damit rechnen, dass die Bedürfnisse von Kindern und Eltern von den Politikern mehr berücksichtigt werden. Offenbar gelingt aber das, was in Deutschland nicht möglich ist, in unserem Nachbarland Dänemark. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Dänemark keine Autoindustrie hat, an der mehr als 800.000 Arbeitsplätze hängen?
Reinhold Spitzer Neuss nachvollziehbar. Jetzt sollen andere Jahrgänge irgendwie rollierend folgen. Viele Schülerinnen und Schüler kommen ja hervorragend mit den digitalen Lernangeboten zurecht, aber viele eben auch nicht, manche gar nicht! Diese aber sollten in den verbleibenden Wochen bis zu den Sommerferien die vorrangige Zielgruppe für richtigen Unterricht sein. Diejenigen, die Schwierigkeiten mit Grundlagen haben, Deutsch für Migranten; diejenigen ohne PC zu Hause (gar nicht so wenige!); diejenigen in prekären Wohn- oder Familienverhältnissen ohne die Chance, für die Schule fit zu bleiben. Deutsch, Mathe und Englisch für Inklusionsschüler mit Lernschwierigkeiten intensiv in Kleinstgruppen – wenn nicht jetzt, wann dann? Bedauerlicherweise werden aber wohl alle irgendwie und irgendwann mal zur Schule kommen – „rollierend“, also mal die einen, mal die anderen: Nichts Ganzes und nichts Halbes, oder? Note: mangelhaft!
Tanko Scholten Xanten
Kitas der Anteil von Zweijährigen gegenüber den anderen Kindern einen sehr geringen Anteil einnimmt, stelle ich mir die Frage, nach welchen Kriterien wurde hier entschieden. Das heißt, die Eltern, die ihr Kind in der Kindertagespflege untergebracht haben, sind die Glücklichen und die einen Platz in der Kita bekommen haben, die Dummen. Wie kann das sein? Hierbei sollte meiner Meinung nach dann auch die Kita für die Zweijährigen wieder geöffnet werden.
Markus Gerle Düsseldorf gen? Wochenlang hat man Zeit gehabt mit Kreativität einen Plan zu entwickeln, zumal früh klar war, dass die Sache nicht in Kürze ausgestanden ist. Da werden Milliarden an Geldern freigesetzt, vorrangig an die, die in dieser Krise am lautesten schreien. Aber die Kleinsten fallen mal wieder hinten runter und müssen weiter auf einen geregelten Tagesablauf warten. Jeder, der Kinder hat, weiß, dass Routinen und geregelte Abläufe wichtig für deren Entwicklung sind. Wie kann eine Leiterin des Vorstands der Diakonie nur solch einen Spruch loslassen (Zitatverzicht)? Und Minister Stamps Plan scheint ja nicht viel hergegeben zu haben, wenn er in Berlin unbeachtet blieb. Mangel (und Mängel) an Personal und Räumlichkeiten – das hat man auch vor Corona gewusst und nicht abgestellt. Aber Improvisation scheint ein Fremdwort zu sein, z. B. aktuell joblose Studenten würden sicher gern angeheuert, gegen gute Bezahlung natürlich, und leerstehende Flüchtlingsheime oder andere nicht genutzte Räume könnten sicher ohne großen Aufwand genutzt werden.
Eckart Emde Kaarst