Rheinische Post Krefeld Kempen

Jede Menge Teamgeist fürs Friedhofsc­afé

- VON BIANCA TREFFER

Mit Maria Wefers steht jetzt eine Frau an der Spitze des Friedhofca­fés in Willich. Sie kümmert sich um die Leitung und Organisati­on des Angebotes, das allen Bürgern offensteht und unter Corona-Schutzmaßn­ahmen jetzt wieder geöffnet hat.

WILLICH Das Hygienekon­zept steht, die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r sind mit Mund-Nasen-Abdeckunge­n ausgerüste­t, den Kaffee oder Tee gibt es aus Einmalbech­ern, und es dürfen weniger Besucher eintreten – das Friedhofsc­afé auf dem Willicher Friedhof hat nach der Corona- Zwangspaus­e wieder geöffnet. „Darüber sind wir mehr als froh. Viele Menschen haben mich auf die Schließung angesproch­en und gefragt, wann es wieder losgeht. Ihnen fehlt der soziale Kontakt, den wir dort bieten“, sagt Maria Wefers.

Das stellen auch Ingeborg Nabereit von der KFD und Helga Schouten von der Caritas fest. Alle drei kümmern sich um die Belange des Friedhofsc­afés, das vor allem von Frauen begesucht wird. „Selbst unser ehrenamtli­ches Team besteht derzeit komplett aus Frauen, wobei wir uns natürlich auch über männliche Unterstütz­ung freuen würden“, sagt Wefers. Sie, die aus der Kolpingsfa­milie Willich kommt, ist seit Anfang des Jahres die neue Frau an der Spitze des Friedhofca­fés und hat damit den einzigen Mann abgelöst, der bisher zum Team gehörte.

Wefers ist keine Fremde im Friedhofsc­afé. Vor über drei Jahren startete die engagierte Frau dort ihre Arbeit. Sie stellte die Dienstplän­e zusammen, organisier­te Fortbildun­gen für das ehrenamtli­ch arbeitende Team, sorgte für einen Erfahrungs­austausch unter den Mitarbeite­rinnen und realisiert­e gemeinsame Unternehmu­ngen. „Irgendwie war ich schon immer da, wenn etwas gemacht werden musste. Im Prinzip hat sich meine Aufgabe mit dem neuen Posten nicht verändert. Jetzt steht nur mein Name obendrüber, und es gilt, die eine oder andere Entscheidu­ng federführe­nd mitzutrage­n“, bemerkt die 66-Jährige lächelnd.

Selbst in Sachen Besucherst­atistik war sie vorab schon aktiv. Wobei Wefers sich über die gute Annahme freut. In den vergangene­n drei Jahren lagen die Besucherza­hlen immer rund um die 1000. Als das Angebot 2011 an den Start ging, um trauernden Menschen eine Anlaufstel­le für den Austausch zu bieten, kamen 181 Besucher. Im Jahr darauf waren es bereits 561. Es ging ständig nach oben, bis sich die Zahl jetzt im vierstelli­gen Bereich einpendelt­e.

Wefers sowie Nabereit und Schouten, die sie in der Leitungsar­beit unterstütz­en, ist es wichtig, dass im Team eine gute Stimmung herrscht. Jede einzelne ist wichtig, denn nur gemeinsam kann man etwas bewegen. „Ohne Teamgeist geht nichts“, lautet die Devise vonWefers. Daher sind ihr interne Angebote für die ehrenamtli­chen Helferinne­n wichtig, und das bezieht sich nicht nur auf Fortbildun­gen und Teamtreffe­n. Das jährliche Sommerfest und die für dieses Jahr vorgesehen­en Ausflüge ins Heimatmuse­um „Kamps Pitter“und nach Roermond gehören zum festen Programm, wenngleich derzeit durch Corona alles etwas anders ist. Das gilt auch für weitere öffentlich­e Angebote, die dabei nicht nur im Friedhofsc­afé stattfinde­n. Wefers bietet seit dem vergangene­n Jahr den thematisch­en Filmabend imWilliche­r Pfarrheim an. Zweimal im Jahr werden dort kostenfrei Filme gezeigt. Ein Angebot, das sich großer Beliebthei­t erfreut.

„In diesem Jahr bieten wir erstmalig etwas Neues an. Bislang gab

es immer eine Art Adventsein­stimmung mit Liedern und Gedichten im Friedhofsc­afé. Diesmal wollen wir im November zu einem gemeinsame­n Weihnachts­basteln im Café einladen“, sagt Wefers, die davon ausgeht, dass dann alles wieder in gewohnten Bahnen ohne verschärft­e Corona-Auflagen laufen kann. Das Friedhofsc­afé müsse lebendig bleiben und den Besuchern bei aller Trauer Zuversicht geben. Begegnung soll gelebt werden, fügt sie an.

Dass es beim Team modern zugeht, zeigt die Friedhofca­fé-App. Seit einem Dreivierte­ljahr ist sie im Einsatz. Sie hilft bei kurzfristi­gen Änderungen im Dienstplan, wenn jemand unvorherge­sehen ausfällt, und ist „einfach unser kurzer Dienstweg“, beschreibt Wefers die App. Das Team als solches würde sich über weitere Helfer freuen, Frauen wie Männer. Jeweils zu zweit sind die Ehrenamtle­r zu den Öffnungsze­iten des Friedhofca­fés im Einsatz, hören zu, stehen für Gespräche bereit und trösten auch mal.

 ?? FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Monika Wefers (von links) leitet das Friedhofsc­afé und freut sich über die Unterstütz­ung von Helga Schouten, Alma Schweizer und Elisabeth Schmitz. Das Bild entstand vor der Corona-Krise.
FOTO: WOLFGANG KAISER Monika Wefers (von links) leitet das Friedhofsc­afé und freut sich über die Unterstütz­ung von Helga Schouten, Alma Schweizer und Elisabeth Schmitz. Das Bild entstand vor der Corona-Krise.

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