Rheinische Post Krefeld Kempen

Laternen, die Hoffnung machen sollen

- VON JANNETTA JANSSEN

Der große St.-Martinszug in Kempen muss in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie leider ausfallen. Doch die Kinder in Kindergärt­en und Schulen haben trotzdem fleißig gebastelt. So auch die sechste Klasse der Kempener Gesamtschu­le. Ihr Thema: „Der Zug fällt aus“.

KEMPEN Ihre Schüler waren direkt Feuer und Flamme, als ihre Klassenleh­rerin Nadine Koczorek-Kunz und ihr Kollege Erik Heidemann ihnen von der Idee erzählten, einen Projekttag zum Thema Fackelbau zu machen. „Alles, was schön ist, wurde dieses Jahr verboten, wir dachten einfach, Schule kann nicht nur aus Heft und Schule bestehen“, sagt Koczorek-Kunz. Also Kleber, Schere, Pappe zur Hand und auf gehts: Ein Zeichen setzen wollen die Sechstkläs­sler der Gesamtschu­le Kempen und bauen Laternen mit Schattenbi­ldern, die Hoffnung machen und aussagen sollen: „Wir sehen uns nächstes Jahr wieder.“

„Bei der Entscheidu­ng blutete uns das Herz, aber das war notwendig

aufgrund der Lage“

Markus Pricken

St.-Martin-Verein

Markus Pricken sitzt in der Fackel-Prämierung­s-Kommission des St.-Martin-Vereins in Kempen und freut sich schon, die schönen, bunten Fackeln im Rathaus zu bestaunen, die gestern dort aufgebaut wurden. Es sei ein besonderes Jahr, sagt er, denn zum ersten Mal nach 70 Jahren muss der Kempener St.-Martinszug ausfallen. „Bei der Entscheidu­ng blutete uns das Herz, aber das war notwendig aufgrund der Lage“, sagt Pricken. Tradition hat es, dass jede Klasse zwei Fackeln im Rathaus abgibt und diese dann von der Kommission bewertet werden. Das war in den vergangene­n Jahren zumindest so. Der St.-Martin-Verein bewertete die Idee, kreative Umsetzung und betont, dass es nicht um eine „perfekte Fackel“geht, sondern: „Wir möchten sehen, dass es Kinderhänd­e gemacht haben“, so Pricken. Dieses Mal soll die Prämierung etwas anders sein. Alle sollen gleich gehalten werden und eine Prämie bekommen. Die Kinder seien schon traurig genug, dass der Zug in diesem Jahr ausfiele, meint der Vereinsvor­stand.

Zurück ins Klassenzim­mer der

6 b: Fast sechs Stunden sind die Schülerinn­en und Schüler schon fleißig. Nadine Koczorek-Kunz gefällt, was sie sieht: „Nicht jeder ist gleich gut im Basteln, umso mehr freue ich mich, dass es bei allen so gut klappt“, sagt die Lehrerin. Auf den vier Seiten der Fackel, in Zeiten von Corona, haben die Gesamtschü­ler Schlagwort­e wie Hoffnung, Zuversicht oder Gesundheit auf Transparen­tpapier geschriebe­n. Die Idee dazu hatte die Klassenleh­rerin: „Ein Junge pustet, zum Beispiel, eine Seifenblas­e aus, und es kommt Gesundheit raus“, sagt sie. Leider können sie nicht im großen Zug bestaunt werden, doch in der Klasse wollen sie die Kinder aufstellen. Zwei gehen in die Ausstellun­g ins Rathaus. Nadine Koczorek-Kunz und Erik Heidemann freuen sich, dass diese Aktion bei den Eltern auch gut ankam. „Alle waren froh, dass diese Tradition aufgrund der Pandemie dieses Jahr nicht ausfallen muss“, so die Klassenleh­rerin.

Die Schulen und auch die Kindergärt­en in ganz Kempen hoffen, dass es sich bei dem Ausfall der St.-Martinszüg­e in diesem Jahr um ein einmaliges Ereignis handelt und sie im kommenden Jahr wieder durch die Stadt ziehen können mit allem, was dazugehört – vor allem mit Fackeln.

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FOTOS (2): NORBERT PRÜMEN Den ausgefalle­nen St.-Martinszug thematisie­ren die Schüler der Klasse 5 b der Kempener Gesamtschu­le auf ihren Fackeln.
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„Hoffnung“ist ein Grundgedan­ke der Bastelarbe­it der Schüler: Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald beendet ist; Hoffnung, dass es dann auch wieder einen St.-Martinszug geben wird.

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