Rheinische Post Krefeld Kempen
Zwei große Vereine könnten fusionieren
Im Raum steht der mögliche Zusammenschluss von Willicher Turnverein und DJK-VfL. Für den Turnverein gäbe es damit eine ziemlich große Kröte zu schlucken: „Es ist nicht auszuschließen, dass unser Name untergeht.“
WILLICH Kommt dieVerschmelzung von Willicher Turnverein (WTV) und DJK-VfL zustande oder scheitert sie? Auf der Mitgliederversammlung desWillicher Turnvereins stand dieses Thema im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Hürde, die genommen werden muss, ist nicht zu unterschätzen: Auf der Verschmelzungsversammlung müssen sich mindestens 75 Prozent der anwesenden Wahlberechtigten für die Verschmelzung aussprechen.
Matthias Hänisch vertraut als Vorsitzender seinen Mitgliedern, sagte er bei der Mitgliederversammlung. Aber er sei nicht sicher, ob die Mitglieder der DJK-VfL die Vorteile des Zusammenschlusses ebenso erkennen. Die Rede war von „Abteilungsfürsten“, die der Verschmelzung kritisch gegenüberstünden.
Beim WTV strebt man die Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrages noch in diesem Jahr an. Matthias Hänisch verriet Details: „Die gezahlten Mitgliedsbeiträge würden in voller Höhe angerechnet werden. Das Vermögen, das wir einbringen, rund 150.000 Euro, würde ausschließlich für Zwecke des Vereinssports ausgegeben werden dürfen.“Doch es gäbe eine ziemlich große Kröte, die es zu schlucken gelte: „Es ist nicht auszuschließen, dass unser Name untergeht.“
Das ist bitter für viele Mitglieder des Willicher Tunvereins von 1892 – nicht zuletzt, weil dieser Verein der ältere der beiden ist. Auf der Mitgliederversammlung wurden aber keine Stimmen laut, die forderten, eine Namensänderung unter allen Umständen auszuschließen.
Hänisch sprach sich deutlich für eine Verschmelzung aus. Dem Vorsitzenden war zu Ohren gekommen, dass man in den Reihen der DJK-VfL nicht verstehen könne, dass derWillicher Turnverein nach der Fusion auch imVorstand vertreten sein wolle. „Die Sprüche aus den Reihen der Abteilungsleiter haben mich schon enttäuscht“, sagte Manuel Ruano, beimWTV Leiter der Abteilung Basketball.
Er schlug vor, sich kennenzulernen, beispielsweise bei einem gemeinsamen Grillabend. „Mir liegt mittlerweile eine Einladung vom Willicher Turnverein vor, der sich mit dem Vorstand und den Abteilungsleitern treffen möchte, und wir nehmen diese Einladung natürlich an“, sagte Helmut Frantzen, Vorsitzender der DJK-VfL im Gespräch mit der Rheinischen Post.
Ebenso wie sein Kollege Matthias Hänisch bewertet auch Frantzen die angestrebte Verschmelzung als positiv. Was er eingestand: „Ich bin schon ein bisschen skeptisch, ob aus der Fusion etwas wird.“In seinem Verein gebe es viele Mitglieder, die gegen eine Änderung des Vereinsnamens seien, und zwar zum Teil aus sehr pragmatischen Gründen: „Für die Fußballjugend sind erst vor kurzem Trikots für 30.000 Euro angeschafft worden“, sagte Frantzen.
Für ihn hätte eineVerschmelzung großeVorteile:„Wir könnten die Geschäftsführung und die Mitgliederverwaltung zusammenlegen und den Spielbetrieb koordinieren.“Gemeinsam wäre es auch leicht, ehrgeizige Pläne wie eine zusätzliche Halle auf dem Gelände des Sportzentrums mit Hilfe der Stadt zu errichten. Der WTV muss für seine neue Geschäftsstelle in Wekeln 700
Euro pro Monat mehr Miete bezahlen als für seine vorige Geschäftsstelle – diese Kosten fielen bei einer Verschmelzung weg.
Sowohl der 1. Vorsitzende des WTV, Matthias Hänisch, als auch Kassenwartin Christine Jagelki-Meyer und Geschäftsführerin Gaby Heinemeyer erklärten, nur noch bis zur Verschmelzung der beiden Vereine ihre Vorstandsarbeit fortsetzen zu wollen.
Der Willicher Turnverein hatte zum 1. Januar 2020 rund 1200 Mitglieder. Die DJK-VfL hat nach Übernahme des Willicher Schwimmvereins 2600 Mitglieder. Nach der Verschmelzung würde also ein Verein mit rund 3800 Mitgliedern entstehen.