Rheinische Post Krefeld Kempen
Reizwort und Kopfstände
Plötzlich war sie da: DIE Idee. So stellen sich viele Leute Kreativität vor – ganz so einfach ist es aber nicht. Gerade im Homeoffice tun sich viele schwer. Doch es gibt Abhilfe, berichten zwei Experten.
Homeoffice steht nach wie vor für viele täglich oder zumindest wochenweise im Kalender. Inzwischen haben sich die meisten wahrscheinlich gut eingegroovt. Aber das bringt auch Probleme mit sich: Wer wochenlang in seinem eigenen Süppchen kocht, hat irgendwann keine Ideen mehr. Stattdessen braucht es Meetings, Brainstorming und vielleicht ein gemeinsames Feierabendbier, um kreative Ideen zu entwickeln. Oder? Experten erklären, wie Kreativität entsteht, wie man im Homeoffice kreativ arbeiten kann und was bei einer Blockade zu tun ist.
Mit dem Begriff Kreativität ist die Fähigkeit gemeint, etwas Neues und Brauchbares zu schaffen, wie Prof. Rainer Holm-Hadulla erklärt. Er ist Kreativitätsforscher und Berater an der Universität Heidelberg.
Klare Strukturen für die Fantasie und Brauchbares schaffen Grundsätzlich sei Kreativität etwas sehr Individuelles, aber dennoch haben die meisten Menschen etwas gemeinsam: „Alle brauchen klare Strukturen, um innerhalb dieses Rahmens frei fantasieren zu können“, weiß Holm-Hadulla. „Nicht umsonst haben alle bedeutenden Künstler, Wissenschaftler und politisch Aktive feste Arbeitsrituale.“Kreativität ist also nicht unbedingt etwas, das einen plötzlich überfällt. Laut Holm-Hadulla ist Kreativität vielmehr ein Prozess, der aus fünf Phasen besteht:
Die erste Phase ist die Vorbereitung, sie dient dem Wis(tmn) Wenn man im Urlaub krank wird, ist das oft besonders ärgerlich. Von Erholung ist dann nicht mehr viel zu spüren. Aber muss man den Urlaub so leicht aufgeben? Nein, sagt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln.Wer im Urlaub krank wird, bekommt diese Tage vom Arbeitgeber gutgeschrieben. Dafür müssen Beschäftigte eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegen. Grundsätzlich gilt zwar: „Ist der Urlaub festgelegt, dann liegt alles, was den Urlaub stört, in der persönlichen Risikosphäre des Arbeitnehmers“, führt Oberthür aus. Etwa, wenn das eigene Kind krank wird oder ein Vulkanausbruch die Reise verhindert.
(tmn) Eine duale Berufsausbildung lässt sich auch in Teilzeit absolvieren. Das erklärt die Bundesagentur für Arbeit auf ihrem Portal „Planet-Beruf“. Auszubildende brauchen allerdings die Zustimmung ihres Betriebs. Die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit kann den Infos zufolge um maximal 50 Prozent reduziert werden. Abhängig davon, auf wie viele Arbeitsstunden man sich mit dem Betrieb einigt, verlängert sich die Gesamtdauer bis zum Abschluss der Ausbildung. Es gibt aber eine Maximalgrenze: Eine Ausbildung in Teilzeit darf laut Planet-Beruf höchstens eineinhalb mal so viel Zeit in Anspruch nehmen senserwerb aus dem Bereich, in dem man kreativ werden möchte. Danach folgt die Inkubation – eine Phase der Ruhe, in der das erworbene Wissen sortiert wird und sich setzen kann. Dann folgt im Idealfall die Illumination – der Aha-Moment. „Diese Phase wird in aller Regel überschätzt“, sagt Holm-Hadulla.
Phase vier, die Realisierung, ist meist die anstrengendste und verlangt Widerstandsfähigkeit. Am Ende steht die Verifikation, also die Überprüfung, wie das Ergebnis auf andere wirkt.
Was bedeutet das nun für kreatives Arbeiten im Homeoffice? Grundsätzlich ist Kreativität auch von zu Hause aus möglich. Aber: „Kreativität entsteht nicht im luftleeren Raum“, weiß Psychologin und Coach Cordula Nussbaum. „Um kreativ zu sein, brauchen wir Impulse von außen.“Wie diese Impulse aussehen sollten, hängt vom Typ ab. Extrovertierte Menschen haben es im Homeoffice schwerer, denn: „Sie haben Ideen beim Reden, für sie ist der Austausch mit anderen wichtig.“Aber auch das ist im Homeoffice möglich: via Telefon oder Videokonferenz.
Für eher introvertierte Menschen kann die Arbeit von zu Hause aus gut funktionieren. Denn sie kommen auf gute Ideen, indem sie in Gedanken schwelgen. Die Impulse kommen von Dingen aus ihrer Umgebung.
Mit der Reizgegenstand-Methode die Ideenfabrik ankurbeln Bei manchen Menschen läuft das unterbewusst, andere können sich die sogenannte Reizgegenstand-Methode zuwie die in der Ausbildungsordnung festgelegte Dauer für die Vollzeitausbildung. Die Vergütung kann der Betrieb anteilig verkürzen.
(tmn) Auch wenn ein Arbeitnehmer ins Ausland entsendet wurde, kann ein Arbeitsunfall vorliegen. Das gilt selbst dann, wenn der Arbeitnehmer für die Tätigkeit im Ausland freigestellt wurde. Auf ein entsprechendes Urteil des Hessischen Landessozialgerichts (AZ: L 3 U 105/16 ZVW) verweist die Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Es müsse aber eine Beschäftigung beim Arbeitgeber vor und nach der Entsendung bestehen. Mit dem Urteil wurde ein Unfall eines Tierpflegers als Arbeitsunfall anerkannt. Der bei einem deutschen Zoo beschäftigte Mann wurde für ein Projekt eines vietnamesischen Nationalparks freigestellt. Während einer Exkursion hatte der Mann einen Unfall. Die Unfallkasse lehnte die Anerkennung als Arbeitsunfall ab. Der Pfleger klagte und verwies darauf, dass der Zoo seine Tätigkeit in Vietnam bezahlt habe. Das Landessozialgericht gab dem Mann Recht. Aus den Umständen ergebe sich ein hinreichend intensives Beschäftigungsverhältnis des Pflegers bei dem deutschen Zoo – auch während seines Aufenthalts in Vietnam. nutze machen. Bei dieser Kreativitätstechnik nimmt man sich einen Gegenstand, der auf den ersten Blick nichts mit der Aufgabe zu tun hat und überlegt, was beide Dinge doch miteinander zu tun haben könnten – über die Gemeinsamkeiten entstehen ganz neue Ideen, weiß Nussbaum. „Die abgespeckte Variante ist die Reizwort-Methode: statt eines Gegenstandes sucht man sich ein Wort.“
Eine andere Technik, um die Kreativität in Schwung zu bringen, ist die Kopfstandtechnik: Bei dieser Technik überlegt man sich, wie man genau das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich möchte, wie Nussbaum erklärt. Zum Beispiel das Thema Briefwahl: Eigentlich sollten in Corona-Zeiten möglichst viele Menschen per Brief wählen, nun überlegt man sich also, was man tun kann, um das zu verhindern: Jede Stimmabgabe kostet zum Beispiel zehn Euro Porto und der Stimmzettel kann nur um Mitternacht eingeworfen werden. Hat man genug gesammelt, wird all das zurückgedreht.
Eines aber steht fest, da können die Techniken noch so gut sein: „Wer wochenlang alleine in seinem Zimmerchen sitzt, auf ein leeres Dokument starrt und wartet, dass einen die Muse küsst, der hat definitiv keine Ideen“, sagt Nussbaum. Wichtig im kreativen Prozess ist auch das Zeitmanagement. Viele glauben, sie seien nur unter Druck richtig kreativ. Das treffe allerdings nur auf die wenigsten Menschen zu. Sie rät daher, den Druck bewusst rauszunehmen.„Man sollte sich Luft lassen, um Impulse zu sammeln und nicht alles auf den letzten Drücker anfassen.“
Die besten Ideen kommen beim Abwasch?
Das helfe auch bei Blockaden. Nussbaum rät, in Momenten, in denen nichts mehr geht, erst einmal die Situation zu unterbrechen und Stress abzubauen. „Wer gerne joggen geht, läuft eine schnelle Runde.“Manchen helfe Meditation, andere entspannen Routinetätigkeiten wie Abwaschen oder Putzen. Dann rät sie, im Falle einer Blockade bewusst mit Kreativitätstechniken zu arbeiten – die Lieblingstechnik heraussuchen und ausprobieren, was geht.
Ebenfalls hilfreich: der Austausch mit anderen. Man könne eine Freundin oder die Lieblingskollegin anrufen und nach Ideen fragen. „Die Idee des anderen zündet bei uns oft ein Feuerwerk.“
RECHT & ARBEIT