Rheinische Post Krefeld Kempen
Blutkonserven werden knapp
In NRW sind laut Rotem Kreuz in diesem Jahr 1130 Blutspende-Termine ausgefallen.
DÜSSELDORF/KÖLN Gerade hat Stephan Küpper vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) wieder eine Mail mit Absagen erhalten, diesmal aus Köln. Ein Termin in einem Autohaus ist geplatzt, eine Hochschule hat abgesagt, aus dem Besuch im Jobcenter wird auch nichts. Es fehlen damit wieder mehrere Dutzend Blutkonserven. „Das passiert mehr oder weniger jedeWoche“, sagt Küpper. Er ist Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West, der NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland versorgt. Im gesamten Gebiet sind dieses Jahr mehr als 1600 Blutspende-Termine ausgefallen, in NRW sind es 1130.
Schon vor Corona war es Küppers Job, möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, Blut zu spenden. Der demografische Wandel macht dem DRK zu schaffen, die Zahl der jüngeren Menschen ist nicht nur niederiger als die der älteren, sie spenden auch seltener und unregelmäßiger. Seit der Pandemie sind die Appelle von Küpper noch dringlicher geworden. Die Situation sei dramatischer als je zuvor, sagt er. Das liegt daran, dass die Organisation von Blutspenden vielVorlauf braucht. Im Mai hat das DRK bereits Termine für 2021 festgelegt. Was man 2019 geplant hatte, wurde im Frühjahr auf dem Kopf gestellt.
Die Termine in den Unternehmen, wo viele ins Homeoffice geschickt wurden, in Kurzarbeit oder in die Arbeitslosigkeit gerutscht sind, konnten Küpper und seine Kollegen vergessen. Ebenso die geplanten Besuche an Schulen oder Universitäten. Die mobilen Sammelstellen, mit denen die Mitarbeiter des DRK unterwegs sind, waren plötzlich unbrauchbar. „Das sind enge Konservenbüchsen“, sagt Küpper. Abstand halten? Unmöglich. Nimmt man die Entwicklungen zusammen, fällt das Fazit düster aus.
Wenn die Versorgung mit Blutkonserven knapp wird, hat das Konsequenzen. Es komme vor, dass eine Klinik zehn Blutkonserven beim DRK anfrage und nur sechs bekomme, sagt Küpper. Noch sei das zu verkraften. Planbare Eingriffe werden verschoben, Noteingriffe haben Vorrang. Langfristig könnte es für die Kliniken knapp werden.
Dabei sei die Sicherheit beim Blutspenden auch in Zeiten der Pandemie gegeben, das DRK hat ein Schutzkonzept entwickelt. Hände waschen, Maske tragen: Diese Regeln gelten auch bei der Blutspende. Hinzu kommt, dass die Körpertemperatur der Spender gemessen wird. Wer Fieber hat, wird nach Hause geschickt, auch Schnupfen ist derzeit ein Ausschlusskriterium.
Info Blutspendetermine in Ihrer Nähe finden Sie unter www.blutspende.jetzt. Spender können Termine vereinbaren.