Rheinische Post Krefeld Kempen

Blutkonser­ven werden knapp

In NRW sind laut Rotem Kreuz in diesem Jahr 1130 Blutspende-Termine ausgefalle­n.

- VON VIKTOR MARINOV

DÜSSELDORF/KÖLN Gerade hat Stephan Küpper vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) wieder eine Mail mit Absagen erhalten, diesmal aus Köln. Ein Termin in einem Autohaus ist geplatzt, eine Hochschule hat abgesagt, aus dem Besuch im Jobcenter wird auch nichts. Es fehlen damit wieder mehrere Dutzend Blutkonser­ven. „Das passiert mehr oder weniger jedeWoche“, sagt Küpper. Er ist Sprecher des DRK-Blutspende­dienstes West, der NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland versorgt. Im gesamten Gebiet sind dieses Jahr mehr als 1600 Blutspende-Termine ausgefalle­n, in NRW sind es 1130.

Schon vor Corona war es Küppers Job, möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, Blut zu spenden. Der demografis­che Wandel macht dem DRK zu schaffen, die Zahl der jüngeren Menschen ist nicht nur niederiger als die der älteren, sie spenden auch seltener und unregelmäß­iger. Seit der Pandemie sind die Appelle von Küpper noch dringliche­r geworden. Die Situation sei dramatisch­er als je zuvor, sagt er. Das liegt daran, dass die Organisati­on von Blutspende­n vielVorlau­f braucht. Im Mai hat das DRK bereits Termine für 2021 festgelegt. Was man 2019 geplant hatte, wurde im Frühjahr auf dem Kopf gestellt.

Die Termine in den Unternehme­n, wo viele ins Homeoffice geschickt wurden, in Kurzarbeit oder in die Arbeitslos­igkeit gerutscht sind, konnten Küpper und seine Kollegen vergessen. Ebenso die geplanten Besuche an Schulen oder Universitä­ten. Die mobilen Sammelstel­len, mit denen die Mitarbeite­r des DRK unterwegs sind, waren plötzlich unbrauchba­r. „Das sind enge Konservenb­üchsen“, sagt Küpper. Abstand halten? Unmöglich. Nimmt man die Entwicklun­gen zusammen, fällt das Fazit düster aus.

Wenn die Versorgung mit Blutkonser­ven knapp wird, hat das Konsequenz­en. Es komme vor, dass eine Klinik zehn Blutkonser­ven beim DRK anfrage und nur sechs bekomme, sagt Küpper. Noch sei das zu verkraften. Planbare Eingriffe werden verschoben, Noteingrif­fe haben Vorrang. Langfristi­g könnte es für die Kliniken knapp werden.

Dabei sei die Sicherheit beim Blutspende­n auch in Zeiten der Pandemie gegeben, das DRK hat ein Schutzkonz­ept entwickelt. Hände waschen, Maske tragen: Diese Regeln gelten auch bei der Blutspende. Hinzu kommt, dass die Körpertemp­eratur der Spender gemessen wird. Wer Fieber hat, wird nach Hause geschickt, auch Schnupfen ist derzeit ein Ausschluss­kriterium.

Info Blutspende­termine in Ihrer Nähe finden Sie unter www.blutspende.jetzt. Spender können Termine vereinbare­n.

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FOTO: DPA Blutkonser­ven werden im Gebiet des DRK-Blutspende­dienstes West knapp, weil immer weniger Menschen spenden.

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