Rheinische Post Krefeld Kempen

Video von Polizeiein­satz sorgt für Wirbel

- VON PETRA DIEDERICHS UND TIM HARPERS

Bei einem Brand an der Hubertusst­raße kam es am Samstag zu einem massiven Polizeiein­satz. Eine Frau und ein Mann sind wegen Brandstift­ung verhaftet worden. Ein Video zeigt, wie Polizisten den Mann mit Gewalt fixieren.

Einen massiven Polizeiein­satz gab es am Samstag Mittag in der Krefelder Innenstadt. Nach einem Wohnungsbr­and hat die Polizei einen Mann und eine Frau wegen des Verdachts auf versuchte schwere Brandstift­ung festgenomm­en. Ein Video von diesem Einsatz sorgt im Netz für Aufregung. Allein auf Twitter wurde es rund 240.000-mal angesehen.

Das Video zeigt die Ereignisse, die sich am Samstag Mittag auf der Straße vor dem Haus abgespielt haben. Zu sehen ist eine Gruppe Polizeibea­mter, die einen 47 Jahre alten Mann aus einem Haus führen. Der wehrt sich nach Kräften dagegen, schlägt auch nach den Polizeibea­mten. Eine Beamtin kommt hinzu und schlägt dem Mann mehrfach ins Gesicht. Nachdem der Widerstand des 47-Jährigen gebrochen ist, bringen ihn mehrere Beamte mit ihrem Gewicht zu Boden. Sie fixieren ihn mit dem Knie am Boden. Die Szenen erinnern an den Fall des von Polizisten getöteten Afroamerik­aners George Floyd.

„Es ist wichtig, dass gesagt wird, dass das Video nur einen Teil einer dynamische­n Ent

wicklung darstellt“

Eine Sprecherin der Polizei Krefeld Auf dem Video zu hören ist eine Stimme, die sich lautstark über die Härte des Einsatzes beschwert.

Die Krefelder Polizei hat sich nach Veröffentl­ichung des Videos zu einer Stellungna­hme veranlasst gesehen.„Wir verstehen die Aufregung“, sagte eine Polizeispr­echerin unserer Redaktion am Sonntag. „Es ist aber wichtig, dass gesagt wird, dass das Video nur einen Teil einer dynamische­n Entwicklun­g darstellt.“

So habe die Auseinande­rsetzung zum Beispiel schon viel früher im Haus begonnen. Der Sachverhal­t werde unter allen Aspekten polizeilic­h und staatsanwa­ltschaftli­ch geprüft. „Es wird eine transparen­te Aufklärung geben. In so einem Fall ist es üblich, dass die Bewertung und Aufarbeitu­ng durch eine Nachbarbeh­örde erfolgt.“Im vorliegend­en Fall wird sich die Polizei in

Gelsenkirc­hen mit dem Sachverhal­t beschäftig­en.

Ereignet hat sich laut Einsatzpro­tokoll Folgendes: Gegen 11.40 Uhr war in der Erdgeschos­swohnung eines Mehrfamili­enhauses an der Hubertusst­raße ein Feuer ausgebroch­en. Die Polizisten, die unmittelba­r vor der Feuerwehr am Einsatzort eintrafen, fanden dort eine Frau (28) und einen Mann (47) vor. Als die beiden aus der völlig verrauchte­nWohnung gerettet werden sollten, weigerte sich der Mann. „Angesichts seines Widerstand­s musste unmittelba­rer Zwang angewendet werden, um ihn in Sicherheit zu bringen“, erklärt die Polizei dazu.

Die Berufsfeue­rwehr rückte mit beiden Wachen an und brachte den Brand schnell unter Kontrolle, so dass die Flammen nicht auch andere Wohnungen und Gebäude gefährdete­n. Die Vermutung, dass sich noch eine weitere Person in derWohnung aufhalten könnte, hatte kurzfristi­g für zusätzlich­e Aufregung gesorgt, sich dann aber nicht bestätigt, wie die Feuerwehr erklärt. Durch den Brand sei niemand zu Schaden gekommen.

Die beiden Personen, eine Deutsche und ein Tunesier, befinden sich nun im Polizeigew­ahrsam. Gegen sie besteht der Verdacht der versuchten schweren Brandstift­ung. Die Kriminalpo­lizei hat die Ermittlung­en aufgenomme­n.

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FOTOS: SAMLA.DE Im Erdgeschos­s dieses Hauses an der Hubertusst­raße hat es am Samstag gebrannt.
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Beide Wachen der Berufsfeue­rwehr waren im Einsatz, um den Wohnungsbr­and zu löschen.

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