Rheinische Post Krefeld Kempen
Video von Polizeieinsatz sorgt für Wirbel
Bei einem Brand an der Hubertusstraße kam es am Samstag zu einem massiven Polizeieinsatz. Eine Frau und ein Mann sind wegen Brandstiftung verhaftet worden. Ein Video zeigt, wie Polizisten den Mann mit Gewalt fixieren.
Einen massiven Polizeieinsatz gab es am Samstag Mittag in der Krefelder Innenstadt. Nach einem Wohnungsbrand hat die Polizei einen Mann und eine Frau wegen des Verdachts auf versuchte schwere Brandstiftung festgenommen. Ein Video von diesem Einsatz sorgt im Netz für Aufregung. Allein auf Twitter wurde es rund 240.000-mal angesehen.
Das Video zeigt die Ereignisse, die sich am Samstag Mittag auf der Straße vor dem Haus abgespielt haben. Zu sehen ist eine Gruppe Polizeibeamter, die einen 47 Jahre alten Mann aus einem Haus führen. Der wehrt sich nach Kräften dagegen, schlägt auch nach den Polizeibeamten. Eine Beamtin kommt hinzu und schlägt dem Mann mehrfach ins Gesicht. Nachdem der Widerstand des 47-Jährigen gebrochen ist, bringen ihn mehrere Beamte mit ihrem Gewicht zu Boden. Sie fixieren ihn mit dem Knie am Boden. Die Szenen erinnern an den Fall des von Polizisten getöteten Afroamerikaners George Floyd.
„Es ist wichtig, dass gesagt wird, dass das Video nur einen Teil einer dynamischen Ent
wicklung darstellt“
Eine Sprecherin der Polizei Krefeld Auf dem Video zu hören ist eine Stimme, die sich lautstark über die Härte des Einsatzes beschwert.
Die Krefelder Polizei hat sich nach Veröffentlichung des Videos zu einer Stellungnahme veranlasst gesehen.„Wir verstehen die Aufregung“, sagte eine Polizeisprecherin unserer Redaktion am Sonntag. „Es ist aber wichtig, dass gesagt wird, dass das Video nur einen Teil einer dynamischen Entwicklung darstellt.“
So habe die Auseinandersetzung zum Beispiel schon viel früher im Haus begonnen. Der Sachverhalt werde unter allen Aspekten polizeilich und staatsanwaltschaftlich geprüft. „Es wird eine transparente Aufklärung geben. In so einem Fall ist es üblich, dass die Bewertung und Aufarbeitung durch eine Nachbarbehörde erfolgt.“Im vorliegenden Fall wird sich die Polizei in
Gelsenkirchen mit dem Sachverhalt beschäftigen.
Ereignet hat sich laut Einsatzprotokoll Folgendes: Gegen 11.40 Uhr war in der Erdgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses an der Hubertusstraße ein Feuer ausgebrochen. Die Polizisten, die unmittelbar vor der Feuerwehr am Einsatzort eintrafen, fanden dort eine Frau (28) und einen Mann (47) vor. Als die beiden aus der völlig verrauchtenWohnung gerettet werden sollten, weigerte sich der Mann. „Angesichts seines Widerstands musste unmittelbarer Zwang angewendet werden, um ihn in Sicherheit zu bringen“, erklärt die Polizei dazu.
Die Berufsfeuerwehr rückte mit beiden Wachen an und brachte den Brand schnell unter Kontrolle, so dass die Flammen nicht auch andere Wohnungen und Gebäude gefährdeten. Die Vermutung, dass sich noch eine weitere Person in derWohnung aufhalten könnte, hatte kurzfristig für zusätzliche Aufregung gesorgt, sich dann aber nicht bestätigt, wie die Feuerwehr erklärt. Durch den Brand sei niemand zu Schaden gekommen.
Die beiden Personen, eine Deutsche und ein Tunesier, befinden sich nun im Polizeigewahrsam. Gegen sie besteht der Verdacht der versuchten schweren Brandstiftung. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.