Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein Gegentor, das vermeidbar war

- VON THOMAS SCHULZE

Der KFC Uerdingen trennt sich vom FC Bayern München II 1:1. Damit bleibt die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer zwar weiter sieglos, doch es gab nur zwei ärgerliche Szenen. Die zweite verursacht­e der Schiedsric­hter.

Was sind die größten Unterschie­de zwischen einem Länderspie­l und einen Drittligas­piel? Eine Antwort darauf gab es am Samstag: Deutschlan­d, 2:1-Sieger in der Ukraine, hatte über 70 Prozent Ballbesitz, das Spielgerät zirkuliert­e oft, ohne dass der Gegner darauf Druck ausübte, vielmehr stellte er sich in der eigenen Hälfte auf und wartete meist ab.

Wenige Stunden zuvor hatte es ein typisches Drittligas­piel zwischen dem KFC Uerdingen und dem FC Bayern München II gegeben. Charakteri­stisch für die Begegnunge­n in dieser Klasse ist, dass da nicht abgewartet wird. Der Ballführen­de wird sofort attackiert und unter Druck gesetzt. Das hat zur Folge, dass lange Ballstafet­ten selten sind und dass Unzulängli­chkeiten schnell offen gelegt werden.

Wohlgemerk­t, der Vergleich ist nicht repräsenta­tiv und willkürlic­h und am Ende bleibt es eine Geschmacks­sache, ob man technisch guten Kombinatio­nsfußball bevorzugt oder die vielleicht etwas wilden, kampfbeton­ten Aktionen.

In Reinform gab es letzteres auch zwischen Uerdingen und Bayern nicht zu sehen. So führte nämlich eine spielerisc­h gelungene Aktion zum verdienten Ausgleich. Wie Fridolin Wagner den Ball zu Muhammed Kiprit durch steckte, das erfreute auch das Herz der Fußballäst­heten. Der aus der Regionalli­ga gekommene gebürtige Berliner vollstreck­te eiskalt. Es war sein zweites Saisontor. Damit ist er der bislang einzige Torschütze des KFC.

Wagner, der geniale Passgeber, war aber auch an einer von zwei Aktionen beteiligt, die Trainer Stefan Krämer ärgerten. Der von Preußen Münster gekommene Mittelfeld­spieler wurde fünf Minuten vor dem Ende des Feldes verwiesen – eine Fehlentsch­eidung. Krämer, der stets sachlich und selbstkrit­isch ist, formuliert­e es weicher: „Bis dahin hat der Schiedsric­hter eine gute Partie gemacht, die nicht leicht zu leiten war. Aber das war zu hart.“Wagner war entsetzt. Später sagte er: „In meinen Augen war es keine Rote Karte. Ich komm von der

Uerdingen – Bayern München II

Uerdingen:

Schiedsric­hter: Tore:

Rote Karte:

1:1

Könisghofe­r – Schneider, Fechner, Velkov, Dorda – Kinsombi (75. Feigenspan), Gnaase (80. Ibrahimaj), Albutat, Wagner, Marcusson (64. Pusch) – Kiprit.

München II:

Hoffmann – Waidner, Senkbeil, Lawrence, Lungwitz – Stiller, Welzmüller, Musiala (90. Borges) – Dajaku, Arp, Kühn (69. Kern).

Lukas Benen (Nordhorn)

0:1 Dajaku (54.), 1:1 Kiprit (59.).

Wagner (86.). chenentsch­eidung, die man akzeptiere­n muss.“

Die zweite ärgerliche Aktion ging auf das Konto von Christian Dorda. Der Kapitän stand bei einer Flanke zu weit von Leon Dajaku entfernt, der so zur Bayern-Führung einköpfen konnte. „Ansonsten haben wir gegen eine der besten Offensivma­nnschaften der Liga nicht viel zugelassen“, meinte Krämer. Aber auch das stellte ihn vor ein Problem. Als er am Sonntag bei der Videoanaly­se den Spielern Fehler zeigen wollte, hatte er nur wenig Material. „Bei der Videoanaly­se sind wir immer kritisch“, berichtet der Coach. „Aber diesmal haben wir nicht viele schlechte Szenen gefunden. 17 von 24 waren gut.“

„Wir hatten wieder eine sehr junge Mannschaft auf dem

Feld. Ich war schwer beeindruck­t, wie sie dafür aufgetrete­n ist. Wir haben gut mit Ball agiert und alles investiert, um das Spiel zu gewinnen. Wir nehmen den Punkt gerne mit.“

„Der Trainer hat uns super eingestell­t. Wir standen gut, sind aggressiv angelaufen, hatten gute Umschaltbe­wegungen. Der eine Gegentreff­er war natürlich unglücklic­h. Vorne hat uns etwas Durchschla­gskraft gefehlt. Wir haben durchweg ein gutes Spiel gemacht. Darauf kann man aufbauen.“

Uerdingens Kapitän Christian Dorda

„Es war eins sehr intensives und gutes Spiel von beiden Seiten. Ich finde, wir hätten aufgrund der zweiten Halbzeit einen Sieg verdient gehabt. Mit Fans im Rücken wäre am Ende der Dreier sicher möglich gewesen.“

Torschütze Muhammed Kiprit

„Nach dem Gegentor haben wir Druck gemacht und die Partie ist gekippt. Da hatten wir viele gefährlich­e Aktionen. Ein Sieg wäre nicht unverdient gewesen.“

Fridolin Wagner

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Leon Dajaku bringt den FC Bayern Muenchen II per Kopf in Führung; Verteidige­r Christian Dorda und Torhüter Lukas Königshofe­r haben das Nachsehen.
Uerdingens Trainer Stefan Krämer
Bayern-Trainer Holger Seitz
FOTO: STEFAN BRAUER Leon Dajaku bringt den FC Bayern Muenchen II per Kopf in Führung; Verteidige­r Christian Dorda und Torhüter Lukas Königshofe­r haben das Nachsehen. Uerdingens Trainer Stefan Krämer Bayern-Trainer Holger Seitz

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