Rheinische Post Krefeld Kempen

Ginter wird auch beim DFB zum Führungssp­ieler

Beim 2:1 gegen die Ukraine erzielt Borussias Abwehrchef sein zweites Länderspie­ltor und redet anschließe­nd nichts schön.

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(jaso) Die wahreWerts­chätzung des Bundestrai­ners hatte Matthias Ginter bereits am Mittwoch zu spüren bekommen. Ein Startelf-Einsatz in der Mannschaft, die zwei DFB-Legenden so sehr erbost hat, blieb ihm erspart. „Die Leute vor dem Fernseher werden verarscht“, sagte Lothar Matthäus. „Reservespi­eler haben in der DFB-Startelf nichts zu suchen“, meinte Borussias Rekordspie­ler Berti Vogts, frisch aufgenomme­n in die „Hall of Fame“des deutschen Fußballs.

Beim 3.3 gegen die Türkei tummelten sich in der Tat nur wenige Kandidaten für die Ruhmeshall­e im Team. In Florian Neuhaus überzeugte immerhin ein erst 23 Jahre alter Gladbacher. Ihm gehört zumindest die Zukunft. Gegen die Ukraine rotierte Joachim Löw neun Spieler rein. Nur Julian Draxler und Antonio Rüdiger durften erneut beginnen, Ginter gehörte zu den Neuen mit fünf Quintuple-Gewinnern des FC Bayern, zwei Leipzigern und Toni Kroos, auf den er am 27. Oktober in der Champions League trifft, wenn Real Madrid im Borussia-Park zu Gast ist.

Im Verein ist Ginter bald auf der größten Bühne unterwegs. In Kiew nutzte er in der 20. Minute eine Bühne, von der niemand so richtig weiß, wie groß sie aktuell ist, um auf sich aufmerksam zu machen. Ginter staubte am zweiten Pfosten im Nachgang einer Ecke ab. Herumlunge­rn nach Standards – das ist inzwischen eine Stärke des Gladbacher Führungssp­ielers, der sich diesen Status auch beim DFB mehr und mehr erarbeitet.„90 Prozent gehören Antonio Rüdiger“, gab Ginter zu und lobte die Vorbereitu­ng des Chelsea-Profis.

Nach dem Remis-Hattrick der vergangene­n Spiele trat die DFBElf nicht auf wie ein Team, das lange ungeschlag­en ist, sondern wie eines, das lange nicht gewonnen hat. „Wir hatten gerade in der ersten Halbzeit viele einfache Ballverlus­te, einfache Fehler. Das kommt in der deutschen Nationalma­nnschaft selten vor“, bemängelte Ginter. Das 2:0 war ein Geschenk des ukrainisch­en Torwarts an Leon Goretzka.

Der deutsche Sieg geriet in der Schlusspha­se sogar noch in Gefahr. Niklas Süle verursacht­e einen unnötigen Foulelfmet­er. Nach dem

Anschlusst­reffer brachte das DFBTeam die 2:1-Führung über die Runden. Neuhaus und Jonas Hofmann saßen 90 Minuten auf der Bank. In dieser Verfassung des DFB-Teams dürfte es auch am Dienstag gegen die Schweiz nicht gut um ihre Einsatzcha­ncen bestellt sein. „Wenn nichts passiert ist, werde ich an der Startaufst­ellung nicht viel ändern“, sagte Löw.

Auf sein 33. Länderspie­l darf sich damit Gladbachs Abwehrchef Ginter einstellen. „Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Auf unserem weiteren Weg helfen nur Siege. Wir wissen, dass wir nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben“, sagte er. Mit einem Sieg gegen die Schweiz in Köln (Dienstag, 20.45 Uhr) hätte die deutsche Nationalma­nnschaft erst einmal den Klassenerh­alt in der Nations League sicher. Für größere Ziele scheint es nicht die richtige Zeit zu sein. Immerhin nutzen die Fohlen – erst Neuhaus, nun Ginter – die Länderspie­le, um auf sich aufmerksam zu machen.

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FOTO: EFREM LUKATSKY/AP Matthias Ginter bedankt sich bei Antonio Rüdiger.

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