Rheinische Post Krefeld Kempen
Corona-Inzidenzwert für Krefeld überschreitet die 35er-Marke
Ab heute muss in den Fußgängerzonen und auf Wochenmärkten Maske getragen werden. Aktuell sind 131 Personen infiziert.
Die Ausbreitung der Corona-Pandemie verläuft jetzt auch in Krefeld wieder deutlich schneller: Das Robert-Koch-Institut meldet mit den neuen Zahlen vom Donnerstag für Krefeld einen Inzidenzwert von 38 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Mittwoch hatte dieserWert noch bei 32 gelegen. Die Stadt reagierte noch am Donnerstag Abend mit einer neuen Verordnung: Wie angekündigt muss ab Freitag, 16. Oktober, in sämtlichen Fußgängerzonen und auf allen Wochenmärkten eine Mund-Nase-Bedeckung (also etwa Alltagsmaske, Schal oder Tuch) getragen werden.Versammlungen und Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen sind verboten; bei Festen ist die Teilnehmerzahl ohnehin schon auf 50 Personen begrenzt. Diese neue Regelung gilt erst einmal bis zum 1. November, teilt die Stadt im Amtsblatt mit.
„Die Anordnungen zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung sind zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung geeignet, erforderlich und angemessen. Beobachtungen haben gezeigt, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern oftmals nicht eingehalten wird oder werden kann. Zahl und Dichte der gleichzeitig anwesenden Personen und die fehlende Möglichkeit, die Bewegung der Personen in unterschiedlichen Richtungen zu unterbinden, sind hierbei von Bedeutung“, heißt es dazu wörtlich.
Insgesamt 21 neue Corona-Fälle im Vergleich zum Vortag verzeichnete der städtische Fachbereich Gesundheit am Donnerstag, 15. Oktober. Als neu genesen gelten derweil acht Personen. Seit Ausbruch der Pandemie sind somit 1.154 Krefelder positiv auf das Virus getestet worden. Aktuell sind 131 Personen infiziert, die Gesamtzahl der Genesenen liegt bei 995. Im Krankenhaus müssen sechs Personen aus Krefeld mit Corona-Symptomen stationär behandelt werden, eine davon intensivmedizinisch. Insgesamt 18.445 Erstabstriche wurden bisher vorgenommen, 6.251-mal war eine Quarantäne notwendig oder wurde angeraten.
Seit Ausbruch der Pandemie sind in Krefeld 28 Personen mit Corona-Symptomen gestorben. Der Kommunale Ordnungsdienst hat bei seinen regelmäßigen Kontrollen im Stadtgebiet am Mittwoch einen Maskenverstoß sanktioniert. Er verhängte ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro wegen Aufenthalts in einem Friseursalon ohne die vorgeschriebene Mund-Nase-Bedeckung.
Stadtdirektor Markus Schön, in dessenVerantwortungsbereich auch die Bildung gehört, betont noch einmal das Thema Maskenpflicht an Schulen. Viele Schulen hätten sich in den vergangenen Wochen entschieden, das Tragen von MundNase-Schutz im Unterricht weiter aufrechtzuerhalten. Markus Schön lobte diese freiwillige Selbstverpflichtung, an der auch die Schülervertretungen mitgewirkt hätten. Der Dezernent rät allen weiterführenden Schulen, die diese Praxis noch nicht anwenden, erneut über eine solche freiwillige Selbstverpflichtung nachzudenken. An den Grundschulen soll die Maskenpflicht weiter auf dem Schulgelände, nicht aber auf dem Sitzplatz gelten. „Wenn wir eine Maskenpflicht in den weiterführenden Schulen hätten, könnten wir dort viel gezielter reagieren“, so Schön.
Das Umweltbundesamt ( UBA) hält zum Corona-Schutz in den Schulen ein regelmäßiges Lüften für notwendig. Klassenräume sollten regelmäßig alle 20 Minuten für etwa fünf Minuten bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden, so UBA-Präsident Dirk Messner. Die Behörde hat für die Kultusministerkonferenz (KMK) eine entsprechende Handreichung zum richtigen Lüften in Schulen erarbeitet, die nun über die Länder an alle Schulen in Deutschland verteilt werden soll.
Messner betont, Lüften sei die „einfachste und wirksamste Maßnahme, um Viren aus der Luft in Klassenzimmern zu entfernen“. Einen hundertprozentigen Schutz biete Lüften aber nicht. Neben dem 20-minütlichen Lüften sollte auch in jeder Unterrichtspause gelüftet werden. Dabei sollten alle Fenster weit geöffnet werden zum Stoßlüften. Nur ein Fenster teilweise zu öffnen oder die Fenster zu kippen reiche nicht aus, hieß es. Ideal sei das Querlüften, wenn Fenster auf gegenüberliegenden Seiten geöffnet werden können.
Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass die Temperatur im Raum nur um wenige Grad absinkt, wenn gelüftet werde. Nach dem Schließen der Fenster steige die Raumtemperatur rasch wieder an. Mit einfachem Lüften würden neben den potenziell virenhaltigen Aerosolen auch CO , feuchte und chemische Stoffe effektiv aus der Luft entfernt.