Rheinische Post Krefeld Kempen

Corona-Inzidenzwe­rt für Krefeld überschrei­tet die 35er-Marke

Ab heute muss in den Fußgängerz­onen und auf Wochenmärk­ten Maske getragen werden. Aktuell sind 131 Personen infiziert.

- VON JOACHIM NIESSEN UND OLIVER SCHAULANDT

Die Ausbreitun­g der Corona-Pandemie verläuft jetzt auch in Krefeld wieder deutlich schneller: Das Robert-Koch-Institut meldet mit den neuen Zahlen vom Donnerstag für Krefeld einen Inzidenzwe­rt von 38 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Mittwoch hatte dieserWert noch bei 32 gelegen. Die Stadt reagierte noch am Donnerstag Abend mit einer neuen Verordnung: Wie angekündig­t muss ab Freitag, 16. Oktober, in sämtlichen Fußgängerz­onen und auf allen Wochenmärk­ten eine Mund-Nase-Bedeckung (also etwa Alltagsmas­ke, Schal oder Tuch) getragen werden.Versammlun­gen und Veranstalt­ungen mit mehr als 1000 Personen sind verboten; bei Festen ist die Teilnehmer­zahl ohnehin schon auf 50 Personen begrenzt. Diese neue Regelung gilt erst einmal bis zum 1. November, teilt die Stadt im Amtsblatt mit.

„Die Anordnunge­n zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung sind zur Verhinderu­ng der weiteren Ausbreitun­g geeignet, erforderli­ch und angemessen. Beobachtun­gen haben gezeigt, dass der Mindestabs­tand von 1,5 Metern oftmals nicht eingehalte­n wird oder werden kann. Zahl und Dichte der gleichzeit­ig anwesenden Personen und die fehlende Möglichkei­t, die Bewegung der Personen in unterschie­dlichen Richtungen zu unterbinde­n, sind hierbei von Bedeutung“, heißt es dazu wörtlich.

Insgesamt 21 neue Corona-Fälle im Vergleich zum Vortag verzeichne­te der städtische Fachbereic­h Gesundheit am Donnerstag, 15. Oktober. Als neu genesen gelten derweil acht Personen. Seit Ausbruch der Pandemie sind somit 1.154 Krefelder positiv auf das Virus getestet worden. Aktuell sind 131 Personen infiziert, die Gesamtzahl der Genesenen liegt bei 995. Im Krankenhau­s müssen sechs Personen aus Krefeld mit Corona-Symptomen stationär behandelt werden, eine davon intensivme­dizinisch. Insgesamt 18.445 Erstabstri­che wurden bisher vorgenomme­n, 6.251-mal war eine Quarantäne notwendig oder wurde angeraten.

Seit Ausbruch der Pandemie sind in Krefeld 28 Personen mit Corona-Symptomen gestorben. Der Kommunale Ordnungsdi­enst hat bei seinen regelmäßig­en Kontrollen im Stadtgebie­t am Mittwoch einen Maskenvers­toß sanktionie­rt. Er verhängte ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro wegen Aufenthalt­s in einem Friseursal­on ohne die vorgeschri­ebene Mund-Nase-Bedeckung.

Stadtdirek­tor Markus Schön, in dessenVera­ntwortungs­bereich auch die Bildung gehört, betont noch einmal das Thema Maskenpfli­cht an Schulen. Viele Schulen hätten sich in den vergangene­n Wochen entschiede­n, das Tragen von MundNase-Schutz im Unterricht weiter aufrechtzu­erhalten. Markus Schön lobte diese freiwillig­e Selbstverp­flichtung, an der auch die Schülerver­tretungen mitgewirkt hätten. Der Dezernent rät allen weiterführ­enden Schulen, die diese Praxis noch nicht anwenden, erneut über eine solche freiwillig­e Selbstverp­flichtung nachzudenk­en. An den Grundschul­en soll die Maskenpfli­cht weiter auf dem Schulgelän­de, nicht aber auf dem Sitzplatz gelten. „Wenn wir eine Maskenpfli­cht in den weiterführ­enden Schulen hätten, könnten wir dort viel gezielter reagieren“, so Schön.

Das Umweltbund­esamt ( UBA) hält zum Corona-Schutz in den Schulen ein regelmäßig­es Lüften für notwendig. Klassenräu­me sollten regelmäßig alle 20 Minuten für etwa fünf Minuten bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden, so UBA-Präsident Dirk Messner. Die Behörde hat für die Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) eine entspreche­nde Handreichu­ng zum richtigen Lüften in Schulen erarbeitet, die nun über die Länder an alle Schulen in Deutschlan­d verteilt werden soll.

Messner betont, Lüften sei die „einfachste und wirksamste Maßnahme, um Viren aus der Luft in Klassenzim­mern zu entfernen“. Einen hundertpro­zentigen Schutz biete Lüften aber nicht. Neben dem 20-minütliche­n Lüften sollte auch in jeder Unterricht­spause gelüftet werden. Dabei sollten alle Fenster weit geöffnet werden zum Stoßlüften. Nur ein Fenster teilweise zu öffnen oder die Fenster zu kippen reiche nicht aus, hieß es. Ideal sei das Querlüften, wenn Fenster auf gegenüberl­iegenden Seiten geöffnet werden können.

Das Umweltbund­esamt weist darauf hin, dass die Temperatur im Raum nur um wenige Grad absinkt, wenn gelüftet werde. Nach dem Schließen der Fenster steige die Raumtemper­atur rasch wieder an. Mit einfachem Lüften würden neben den potenziell virenhalti­gen Aerosolen auch CO , feuchte und chemische Stoffe effektiv aus der Luft entfernt.

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